Original geschrieben von: Trancessiv
Man kann es auch anders sehen.
Der Kanton Bern hatte sehr lange um die 15 Fälle pro Tag. Gegen ende September stieg die Zahl auf ca. 60. Also Resultat dieses Ansteig haben wird am anfangs Oktober eine schnelle verdoppelung, mittlerweile ein vervierfachung der Hospilisationen. Morgen kommen eine Aktualisierung (immer Mo Mi FR). Die Intesivpatienten und die Beatmeten haben sich rund verdreifacht.

Mittlerweile ist Bern auf 130 Fälle. Positivitätsrate 7.7%

Mann kann sich ausdenken wieviele Spital/Intensiv dazu kommen werden in den kommenden Woche. Es ist praktisch reine Mathematik.

Aber es ist klar. Wem egal ist das bis Ende Coronajahr 1 (28.2.21) ca. 3-3500 Menschen sterben, ebensoviel zwar überleben aber eine schlimme Zeit hatten und wahrscheinlich den Rest des Lebens Einschränkungen haben ist eine Diskussion zwecklos. Obwohl er/sie am lautesten schreien würde wenn es ihn/sie trifft. Aber die Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa einem Promille.

Was auch ganz viele vergessen. Wie würde es aussehen hätte man im März nicht reagiert, oder im Mai auf normal umgestellt hätten. Das gäbe ganz andere Zahlen.

Deutschland hat halb soviele Todesopfer weil sie rund eine Woche früher in den Lockdown gingen...



Mit Deinen Gedankengängen bin ich völlig einverstanden. Es ist aber wichtig, das ganze Bild zu betrachten. Die Fallzahlen steigen rasch (es würde mich nicht überraschen, wenn bei den Neuinfektionen die 2'000er Grenze heute oder morgen überschritten wird), die Positivitätsrate - sogar die Gesamtpositivitätsrate seit Beginn der Pandemie steigt wieder deutlich an - ist massiv angestiegen (die Dunkelziffer wird demnach auch zugenommen haben, also langsam aber sicher in einem Bereich, dass das kollektive Maskentragen Sinn macht), die Hospitalisierungen nehmen zu, kann sein, dass wir in ein paar Wochen gleich weit sind wie Teile Frankreichs, die ICU-Stationen werden sich auch füllen, die Todesfälle nehmen zu etc. Aber die Hospitalisierungsrate sowie die Todesfallrate nehmen weiterhin ab (sobald diese wieder ansteigen wird es kritisch).
Nur sprechen wir hier von Zahlen, Statistiken, Wahrscheinlichkeiten, nicht aber von Patienten. Bei einer Grippe sind uns die Statistiken nicht bewusst, auch bei einer Grippe gibt es Tote, schwere Krankheitsverläufe und Folgeschäden. Interpretiere mich bitte nicht falsch, ich bagatellisiere SARS-CoV-2 nicht, im Gegenteil, die Situation ist ernst. Aber wir haben noch ein Riesenglück, denn mittlerweile klar, dass es kein Killervirus ist.

Eine Pandemie kann immer wieder kommen, in Zukunft vielleicht auf häufiger, denn die Lebensräume von Mensch und Tier kommen sich näher. Fledermäuse und Flughunde sind die einzigen Säugetierarten, die fliegen können, dadurch haben sie auch eine entsprechend grosse Reichweite. Daher ist die Wahrscheinlichkeit einer Corona- (oder was durch Fledermäuse übertragbar ist) Pandemie viel grösser. 2003 SARS, 2013 MERS, 2020 SARS-Cov2 - die ersten beiden waren um einiges gefährlicher - diese kleine Aufzählung zeigt schon, dass wir uns an Pandemien wie diese gewöhnen sollten. Trotz Warnungen (von einer möglichen Corona-Pandemie wurde bereits im März 2019 gewarnt!) sind wir nicht darauf vorbereitet, sogar wurde in der Schweiz das Pandemielager vor 2 Jahren aufgelöst.

Noch kurz, was der PCR-Test betrifft, mit dem die Fallzahlen gemessen werden. Es lohnt sich, das Video von Naomi Seibt - ohne Vorurteile - mal anzuschauen.

https://www.youtube.com/watch?v=EmGatna0Uf4

Ähnliches wurde in den USA in Studien nachgewiesen, die New York Times hat davon berichtet. Es ist tatsächlich davon auszugehen, dass zahlreiche Bürger zu Unrecht in Quarantäne sind.
Das und die relative Harmlosigkeit des Virus heisst aber nicht, dass wir uns nicht schützen sollten. Es wäre aber schön, wenn verhältnismässige Massnahmen uns zum Schutze dienen würden, denn durch die Massnahmen sind auch wirtschaftliche Existenzen bedroht, wie langfristig kann man nicht sagen. Covid ist etwas gefährlicher als eine Grippe, da es noch keine Impfung gibt, und wenig über das Virus bekannt ist, was für die Behandlung wichtig ist. Eine Studie in Deutschland belegt, dass die Lungenschäden nach Covid reversibel sind, das heisst, die Lunge verheilt wieder.
In Bezug auf Corona-Gegner haben die Medien einen ganz schwachen Beitrag geleistet. Nicht jeder der hinterfragt ist gleich ein Skeptiker, dem die Toten gleichgültig sind. Dennoch gebe ich Dir gerne recht, denn in der Schweiz sind wir sehr grosszügig darin, die Leiden anderer mit Gleichgültigkeit zu betrachten, und wenn es uns selbst trifft, gleich aus Moskitofürzen Atombomben zu machen.

"
Was auch ganz viele vergessen. Wie würde es aussehen hätte man im März nicht reagiert, oder im Mai auf normal umgestellt hätten. Das gäbe ganz andere Zahlen." genau. Hätten wir von anderen Ländern gelernt, wie zum Beispiel Taiwan (wie gesagt, die etwas mehr als 120 Massnahmen sind rechtzeitig veröffentlicht) und proativ reagiert, wären wir ohne Lockdown zurechtgekommen.


Bearbeitet von iFaya (14/10/2020 12:03)
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2011 doppeltes Jubiläum: 90 JAHRE HC DAVOS - 30 MAL SCHWEIZERMEISTER HC DAVOS;-)