Vielleicht sollten wir die Sache einmal schmerzhaft und nüchtern betrachten! Es ist wohl kaum die Schuld des SCL oder des Verbands, dass in Langenthal noch kein neues Stadion steht.
Dass der Schoren für die NLA nicht reicht, ist glaub ich allen klar. Es hat jedoch nichts mit der Ligazugehörigkeit, sondern mit den Zuschauerzahlen zu tun.
Bei mehr als 3000 Zuschauern in der Halle wird’s einfach obermühsam. Schon nur die leidige Geschichte mit den Verpflegungsmöglichkeiten. Oder die eine Hälfte des Stadions, welche in jeder Pause in den Wald rennt um sich zu erleichtern, die andere Hälfte schiffet in die Vorgärten der Anwohner… Für ein Bier stehst dann 15 Minuten an…
Nein, der Schoren ist nicht tauglich für konstant mehr als 3000 Zuschauer, das müssen wir vermutlich alle eingestehen.

Nun, diese Problematik ist schon lange bekannt. Seit dem Wiederaufstieg in die NLB wird das Stadion in Frage gestellt. Wer muss denn nun und wer nicht?
Das Stadion gehört nicht dem SCL. Dieser ist lediglich Mieter. Und dieser Mieter macht den Besitzer und Vermieter seit Jahren auf die Missstände aufmerksam. Doch nichts geschah ausser die Pflästerlirenovationen!
Die Stadt Langenthal steht nicht konsequent hinter einem neuen Stadion. Um ehrlich zu sein, die Stadt Langenthal steht ausser hinter dem unverhältnismässig teuren Stadttheater hinter nichts was Geld kostet!
Das Leichtathletikstadion ist veraltet, die Flutlichtanlage reicht nicht mehr.
Der FC spielt in einem hochwassergefährdeten Gebiet (Ambri lässt grüssen, dort geht’s auch um eine Art Wasser), der Fussballplatz ist ein Witz!
Die Tennishalle wurde von Privaten geschlossen, die Stadt bot hier keine Hilfe und Alternativen an.
Ein Hallenbad, Fehlanzeige! Wird es in Langenthal nie geben.
Über neue Sporthallen, eine neue Dreifachhalle wird ebenfalls seit zig Jahren diskutiert, die Kapazitäten sind für die Vereine begrenzt.
Diese Liste ist nicht mal abschliessend!

Die Stadt Langenthal verfolgt seit Jahrzenten eine Politik des Verhinderns. Dies wird sich mit dem Cüplipräsidenten Müller auch nicht so schnell ändern.

Der SCL will ein neues Stadion, suchte immer wieder das Gespräch, vergebens! Als es dann endlich vorwärts zu gehen schien, wollte die Stadt das Zepter unbedingt an sich reissen, seitdem geht wieder nichts mehr.
Würde der SCL mit Privaten ein Stadion bauen (neuer Hauptsitz einer Firma, SCL als Mieter usw.) würde ein solches Stadion realisiert werden können.

Dass aber die Steuerzahler nun einem hauptsächlich von der Stadt finanzierten Neubau zustimmen werden, glaube ich eher nicht.
Der SCL schwebt zurzeit in allergrösster existenzieller Gefahr! Es ist fünf vor zwölf, mindestens!!! Und keiner will es merken!

Ja, die Stadt trägt eine grosse Verantwortung und wenn dieser Verein im Amateurniemandsland verschwindet, muss sich die Stadt dieser Verantwortung stellen!

Ich nehme den SCL aber nicht gänzlich aus der Schuld. Auch Gian und co wissen um die Situation. Es muss ihnen bewusst sein, dass das Gstürm mit der Stadt nicht lösbar ist, dass auf diesem Wege ein Stadion schlecht zu realisieren sein wird. Warum tun sie nichts dagegen?

Prüft der SCL andere Optionen? Einen Wegzug, z.B. nach Roggu, wo mit Bösiger ein Stadion gebaut werden könnte? Investoren suchen und selber als Bauherr auftreten? Alles dafür tun, dass die Stadt nicht mehr reinreden könnte? Ich denke nicht! Status Quo eben!

Das Theater um die Ligaquali ist für mich nur die Spitze eines seit Jahrzenten schwelenden Konflikts mit der Stadt, dem SCL und weit aussen am Rande mit dem Verband