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von www.geschichte-schweiz.ch

"Die Zeitgenossen der ersten Eidgenossen hielten es nicht für nötig, etwas vom Gesslerhut, vom Apfelschuss, vom Tellensprung, vom Tyrannenmord in der Hohlen Gasse bei Küssnacht am Rigi und vom Rütlischwur schriftlich festzuhalten. Der Bundesbrief von 1291 ist jedenfalls nicht die schriftliche Urkunde vom Rütli, sondern ein Vorläufer des Rütlibundes, während schon die älteste Tradition die Taten Tells und den Rütlischwur auf das Jahr 1307 datiert. Erst um 1890 beschloss das Bundesparlament gegen den Widerstand der Urkantone, Rütlischwur und Bundesbrief gleichzusetzen und am 1. August 1891 eine 600-Jahr-Feier abzuhalten. Die Urner errichteten 1895 das Telldenkmal in Altdorf und meisselten darauf zum Trotz nochmals die althergebrachte Jahreszahl 1307 ein. Die älteste bekannte schriftliche Quelle ist das so genannte "Weisse Buch von Sarnen", in dem der Landschreiber Hans Schriber aus Obwalden um 1470 Urkunden und Erzählungen zum Ursprung der Eidgenossenschaft zusammen stellte"

selbe Quelle: "Eine ganze Reihe von Kritikern bezeichnen die Geschichte von Wilhelm Tell als Mythos oder sagen, sie sei bloss ein "dänisches Märgen". Tatsächlich gibt es in Skandinavien und England mehrere Sagen, in denen ein Apfelschuss mit dem zweiten Pfeil und der Mord am Tyrannen nach einer abenteuerlichen Flucht vorkommen. Das allein genügt allerdings noch nicht, um die Gestalt von Wilhelm Tell ins Reich der Märchen zu verweisen.

Indizien sind noch keine Beweise
Wenn es nämlich möglich gewesen sein soll, dass die ganze Tellengeschichte im 15. Jahrhundert von einer nordischen Vorlage abgeschrieben wurde, dann könnte ebenso gut Geßler sich die sadistische Idee vom Apfelschuß aus eben einer solchen nordischen Sage ausgeliehen haben - abgesehen davon, dass sie nicht ausserordentlich originell ist und er auch von selbst darauf gekommen sein könnte. Wohl hat es der Tell etwas gar 'faustdick hinter den Ohren', doch völlig unglaubwürdig sind weder sein radikales Engagement (hat es doch zu allen Zeiten Leute gegeben, die man - je nach Standpunkt - als "Freiheitskämpfer" oder als "Terroristen" zu bezeichnen pflegt) noch ist der Vorteil des Einheimischen im Föhnsturm (eine auf dem Urnersee durchaus nicht seltene Wetterlage) von der Hand zu weisen. Ebensowenig fehlt es an Beispielen von willkürlichen und grausamen Herrschern. Insofern spricht nichts dagegen, dass die Geschichte von Wilhelm Tell einen historischen Kern hat und möglicherweise nicht einmal allzu kräftig ausgeschmückt ist. Die "Beweise" für einen nordeuropäischen Ursprung der Sage von Wilhelm Tell sind mir also etwas dürftig"

Fazit: (gem wwww.geschichte-schweiz.ch)

1. Von Wilhelm Tell finden sich bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts keinerlei Spuren in historischen Quellen: Die historische Existenz Wilhelm Tells lässt sich nicht beweisen. Dies ist entgegen mancherlei anderslautenden, meist recht abenteuerlichen Theorien, die im Internet wie Unkraut aus dem Boden spriessen, klar festzuhalten.

2. Umgekehrt ist die Quellenlage des Spämittelalters allgemein so dürftig, dass der umgekehrte Schluss ebenso unseriös wäre: Man weiss schlicht zu wenig, um wissenschaftlich gesichert zu behaupten, Wilhelm Tell habe nicht gelebt.

3. Es gibt somit nur eine ehrliche, wissenschaftlich vertretbare Antwort: Wir wissen nicht, ob Wilhelm Tell wirklich gelebt hat, selbst wenn man sagen kann, dass die Zweifel höchst berechtigt sind.
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