Nun besteht Gewissheit: Antti Miettinen hat sich am Samstag in Bern eine Bänderverletzung im Knie zugezogen und fällt sicher zwei Monate aus. Gottéron reagiert mit dem Engagement von Anthony Stewart auf den Ausfall des Finnen.

Am Wochenende hat die Verletzungshexe bei Gottéron zugeschlagen. Im Spiel vom Freitag gegen den EV Zug erlitt Center Christian Dubé eine Blessur am Handgelenk. Er wurde gestern bereits operiert und fällt für rund sechs Wochen aus. Am Samstag gegen den SC Bern verdrehte sich Antti Miettinen bei einem regelkonformen Check von Beat Gerber das Knie. Die Diagnose: Kreuzband und Meniskus sind geschädigt. Miettinen muss morgen unters Messer. Seine Absenz wird mindestens zwei Monate betragen.

262 NHL-Spiele

Weil mit Marc-Antoine Pouliot (Gehirnerschütterung) sowie Sandy Jeannin (Nacken- und Kopfschmerzen) vorderhand weitere Stürmer nicht einsatzbereit sind und mit Joel Kwiatkowski sowie Greg Mauldin nur zwei von vier Ausländern gesund sind, hat Gottéron auf dem Transfermarkt reagiert. Per sofort stösst Anthony Stewart zu den Freiburgern. Im Jahr 2003 in der 1. Runde an 25. Position von den Florida Panthers gedraftet, absolvierte der am 5. Januar 28 Jahr werdende Kanadier total 262 NHL-Spiele für die Panthers, Atlanta sowie Carolina (27 Tore/44 Assists). Die Saison 11/12 war die beste von Stewart in der NHL, als er für die Atlanta Trashers in 80 Partien 14 Tore und 39 Vorlagen erzielen konnte. Nachdem er die Saison 11/12 bei Carolina bestritten hatte (77 Spiele, 12 Tore, 19 Assists), wurde sein Vertrag nicht mehr erneuert. Während dem NHL-Lockout 2012 heuerte Stewart in der britischen Liga EIHL bei den Nottingham Panthers an (6 Tore in 20 Spielen), ehe er zurück nach Übersee wechselte, wo er aber nur in der AHL bei den Manchester Monarchs unterkam.

Junioren-Weltmeister

Im September dieses Jahres konnte sich Stewart während einem Tryout nicht für einen Vertrag bei den San Jose Sharks empfehlen und entschied sich für einen Wechsel nach Russland. Nach 19 Partien mit Jekaterinburg (1 Tor und ein Plus-Minus-Bilanz von -11) war sein KHL-Abenteuer aber bereits zu Ende. «Ich weiss nicht, weshalb er in Russland freigestellt wurde», sagt Gottérons Hans Kossmann. «In dieser Liga kommen und gehen die Spieler. Ich habe geschaut, was er in der Vergangenheit gemacht hat.» In dieser war Stewart zumindest als Junior ein vielversprechender Spieler. Mit Kanada wurde er 2003 U18-Weltmeister, wobei er zusätzlich ins All-Star-Team gewählt wurde, 2005 holte er Gold mit der U20. Dazwischen gewann Stewart mit der U18 auch noch WM-Silber und konnte sich zudem als bester Passgeber des Turniers auszeichnen lassen.

190 Zentimeter und 105 Kilogramm

Zupass kamen Anthony Stewart in der Juniorenzeit sicherlich seine physischen Voraussetzungen. Mit einer Grösse von 190 Zentimetern und einem Gewicht von 105 Kilogramm bringt der Stürmer Gardemasse mit und versteht es, diese auch einzusetzen. «Stewart wird die Scheibe aufs Tor bringen», ist sich Kossmann sicher. «Ausserdem gilt er als starker Läufer. Ein gewisses Talent ist also vorhanden.» Dennoch wollen sich die Freiburger zunächst von den Qualitäten Stewarts überzeugen und haben vorerst einen Vertrag bis zum 22. Januar mit dem Kanadier abgeschlossen, mit einer Option auf Verlängerung bis Saisonende. Für den verletzten Techniker Miettinen kommt als Power-Stürmer Stewart. In Sachen Torgefährlichkeit dürfte sich dieser Wechsel die Waage halten–ein richtiger Skorer ist keiner der beiden.

Die Verpflichtung des Flügelstürmers erstaunt jedoch insofern, als mit Pouliot, Dubé und Jeannin zurzeit drei der vier Stammcenter fehlen. Kossmann erklärt diesen Entscheid mit der Hoffnung, dass Pouliot am 2. Januar in Biel zurückkehren wird. Aus diesem Grund ist auch das Engagement eines sechsten Ausländers–zumindest zum jetzigen Zeitpunkt–nicht aktuell. «Für die Partie vom 23. Dezember in Lausanne holen wir keinen Spieler mehr. Je nachdem, wie es um Pouliot steht, entscheiden wir Anfang Januar neu. Es ist aber unwahrscheinlich, dass wir momentan noch einen Ausländer holen.» Vorerst also erwartet Kossmann Stewart heute in Freiburg. Morgen wird der Kanadier erstmals mit dem neuen Team trainieren. Die Gottéron-Spieler können sich schon mal auf den einen oder anderen Check gefasst machen.