Schweiz gewinnt den letzten Test vor Peking

Von Roman Badertscher

Nach dem knappen Sieg gegen Lettland stand heute das Duell gegen die Slowakei im Abendprogramm der Schweizer Nationalmannschaft. Wie die Schweizer sind auch die Slowaken an diesem Turnier noch ungeschlagen und überzeugten dank einem 6:2-Erfolg gegen Lettland mit ihrer offensiven Stärke und defensiven Stabilität.

Gaëtan Haas und Christoph Bertschy scheitern im Abschluss, Milos Kelemen trifft mit viel Glück

Die erste gute Möglichkeit gehörte den Schweizern nach wenigen Sekunden. Ähnlich wie gestern musste das Team von Patrick Fischer eine Strafe in der Anfangsphase hinnehmen. Dieses Mal traf es Christian Marti nach 78 Sekunden. Die Unterzahl überstanden die Schweizer unbeschadet und kamen gleich nach der Strafe von Patrik Koch selber mit einem Mann mehr aufs Eis. Auch diese Überzahl blieb ungenutzt.

In der achten Minute hatte Gaëtan Haas das erste Tor auf dem Stock, doch nur Sekunden später lag der Puck im eigenen Tor. Die Slowaken schalteten schnell um auf Offensive. Romain Loeffel verlor den Puck in der eigenen Zone, Milos Kelemen übernahm und sein Schuss fand via Damien Riat den Weg ins Tor zum 0:1.

Die Schweiz raffte sich auf und kam durch Christoph Bertschy zu einem sehenswerten Solo. Weil Bertschy regelwidrig am Abschluss gehindert wurde, pfiffen die Schiedsrichter einen Penalty zu Gunsten der Schweiz. Bertschys Penalty wurde von Patrik Rybar, der bei Dinamo Minsk in der KHL spielt, aber gehalten. Samuel Kreis musste in der 13. Minute wegen Beinstellens an Jozef Balaz auf die Strafbank. Das Powerplay der Slowaken funktionierte gut und Reto Berra rettete mit einer Glanztat gegen Peter Zuzin, der das offene Tor vor sich hatte.  

Denis Hollenstein erlöst die Schweiz mit seinem Nachschuss zum 1:1

Eine der besten Chancen nach Beginn des Mitteldrittels verzeichnete Damien Riat in der 25. Minute. Sein Schuss ging knapp über das Tor von Patrik Rybar. In der nächsten Szene gab es die Topchance von Marco Müller im 2 gegen 1 Konter. Sein Schuss landete bei Rybar. Das Nachstochern von Tristan Scherwey war zwecklos, denn der Puck wurde bereits blockiert.

In der 26. Minute jubelten die Schweizer, doch der Puck überquerte die Linie nicht. Patrik Koch landete kurzerhand das zweite Mal auf der Strafbank, Gaëtan Haas und Romain Loeffel verfehlten mit ihren Abschlüssen das Ziel nur knapp. Es war ein Hin und Her und dann überschlugen sich die Emotionen vor dem Tor von Patrik Rybar. Das gab je eine Strafzeit gegen Kilian Mottet und Patrik Koch in der 32. Minute, welche aber keinen Einfluss aufs Spielgeschehen hatten.

Bei numerischem Gleichstand klappte es dann für den Schweizer Ausgleich. Gaëtan Haas scheiterte mit dem ersten Abschluss im Slot, der Nachschuss von Denis Hollenstein fand den Weg schliesslich ins Gehäuse. Hollenstein selbst hatte kurze Zeit später erneut eine gute Möglichkeit. In den letzten Minuten des Mittelabschnitts gab die Schweiz den Ton an und feuerte mehrmals in Richtung Tor von Patrik Rybar, der sich aber kein weiteres Mal bezwingen liess.  

Kilian Mottet erzielt den Game-Winner

Die Schweiz konnte dank einem Foul von Milos Roman bereits zum fünften Mal in Überzahl agieren. Das Powerplay zeigte seine Wirkung. Vincent Praplan spielte den Puck von der hinteren Bande nach vorne in den Slot zu Denis Hollenstein, der sein zweites Tor an diesem Abend erzielte.

Auf Schweizer Seite wurde Tristan Scherwey kurzzeitig zum Zuschauen verdammt, doch auch in Unterzahl zeigten die Eisgenossen harten Einsatz, Kampf und holten gar noch ein Bully in der gegnerischen Zone heraus. Die Slowakei reagierte danach aber und erlebte bei einem ihrer eher seltenen gefährlichen Angriffe in der Offensive kaum Gegenwehr. Milos Kelemen, der bereits für das erste Tor verantwortlich war, reüssierte erneut und bezwang Reto Berra zum 2:2 Ausgleich.

Die Schweiz war sehr bemüht und hatte das frenetische Publikum im Rücken. Doch Obacht der gefährlichen Abschlüsse der Slowaken. Reto Berra war in der 55. Minute mit schnellem Reflex zur Stelle. Drei Minuten 19 vor Schluss schob Kilian Mottet den Puck nach dem abgeprallten Schuss von Marco Müller zum 3:2 ins Tor und liess die rund 2‘500 Fans jubeln. Die Slowaken waren gefordert und kamen durch David Bondra noch zu einer guten Möglichkeit, der Schuss landete aber neben dem Tor. Die Schweiz holte sich den Sieg im letzten Test vor den Olympischen Spielen in Peking.

Schweiz – Slowakei 3:2 (0:1, 1:0, 2:1)

Lonza Arena, Visp. – 2‘587 Zuschauer. – SR: Tscherrig/Campbell, Obwegeser/Ondracek.

Tore: 11:36 Kelemen (Gernat / Ausschluss Gachulinec) 0:1. 34:24 Hollenstein (Haas) 1:1. 42:12 Hollenstein (Praplan / Ausschluss Roman) 2:1. 45:45 Kelemen (Zuzin) 2:2. 56:41 Mottet (Marti, Müller) 3:2.

Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 6-mal 2 Minuten gegen die Slowakei.

Schweiz: Berra (Ersatz: Genoni); Geering, Heldner; Marti, Loeffel; Kreis, Glauser; Le Coultre, Sutter; Scherwey, Malgin, Bertschy; Hollenstein, Haas (C), Praplan; Mottet, Walser, Riat; Müller, Senteler, Zehnder.

Head Coach: Patrick Fischer

Slowakei: Rybar (Ersatz: Tomek); Gernat, Bucko; Golian, Gachulinec; Ivan, Vitalos; Zuzin, Hudacek, Kelemen; Varga, Griger, Balaz; Bondra, Roman, Regenda; Koch, Siska, Mucha.

Head Coach: Craig Ramsay

Bemerkungen: Reto Berra und Romain Loeffel werden vor dem Spiel für ihr jeweils 100. Spiel in der Nationalmannschaft geehrt. – Slowakei von 59:35 bis 60:00 ohne Goalie.

Schüsse aufs Tor: 43:20 (11:9, 21:3, 11:8)

Best player: Milos Keremen (Slowakei), Denis Hollenstein (Schweiz).