Lions schreiben Geschichte – Sieger der Champions Hockey League!!!

Von Andreas Bernhard und Stefan Bosshard

Rapperswil – Erstmals in der Geschichte des Eishockeys gewinnt ein Schweizer Vertreter in einem europäischen Wettbewerb. Die ZSC Lions schlugen den Russischen Vertreter Metallurg Magnitogorsk sang- und klanglos mit 5:0. Damit krönten die Zürcher die starke Leistung während des ganzen Turniers

Die beiden besten Mannschaften Europas, die ZSC Lions sowie Metallurg Magnitogorsk, standen sich im letzten Spiel dieser Champions Hockey League gegenüber. Das Hinspiel in der Arena Metallurg endete 2:2. Die Lions überzeugten in Russland ein weiteres Mal und der Silver Stone, wie der Pokal genannt wird, ist in Reichweite.

Das Spiel begann mit einer fulminanten Phase der Lions. Peter Sejna, Lukas Grauwiler, Mark Bastl sowie Thibaut Monnet vergaben beste Chancen zur frühen Führung. Danach kam Magnitogorsk immer besser ins Spiel. Jan Marek und Igor Mirnov prüften erstmals Ari Sulander, welcher auch heute eine Topleistung bot. Champions Hockey League Topskorer Adrian Wichser traf in der 15. Spielminute nur den Pfosten. Die Lions zeigten keinen Respekt vor der hochgelobten Russischen Arbeitermannschaft und überzeugten im ersten Drittel auf der ganzen Linie. Zu den Protagonisten des Zürcher Hockeymärchens gehört auch Blaine Down, ein 26-jähriger Kanadier, welcher ansonsten beim Farmteam GCK Lions spielt, in der Champions Hockey League jedoch beim ZSC eingesetzt wird. Und eben dieser Down sorgte für die Führung der Lions. Ilya Proskuryakov liess den Schuss von Domenico Pittis unglücklich abprallen, Down stand am richtigen Ort und verwertete zum 1:0. Das Zürcher Märchen sollte weitergehen. Wichser scheiterte kurze Zeit später in Powerplay an Proskuryakov. Im Gegenzug brillierte erneut Sulander, welcher den Schuss von Jaroslav Kudrna spektakulär hielt. Ein weiterer Big Save von Sulander im Laufe dieses Turniers.

Verlief das Startdrittel noch ausgeglichen, überliefen die Russen die Lions im Mitteldrittel. Vladimir Malenkikh, Mirnov, Vitali Atyushov, Tomas Rolinek sowie Nikolai Zavarukhin scheiterten allesamt an Sulander. Das starke Powerplay sollte sich auch nach Magnitogorsk gesprochen haben. Trotzdem gelangte dem ZSC in einer solchen Situation das 2:0. Wichser wartete sehr lange mit dem Abschluss, Sejna lenkte unmittelbar vor der Torlinie ab. Dieses Resultat kommt den Zürchern sicherlich bekannt vor. Jetzt hiess es, sich nicht überrollen lassen wie im Hinspiel. Die Spieler von Metallurg und den Lions liessen nach einem Unterbruch vor Sulander noch die Fäuste sprechen. Das Stadion beebte. Es herrschte generell eine tolle Stimmung. Nach 39 Minuten konnte Metallurg während 72 Sekunden doppelte Überzahl spielen, da Mathias Seger und Severin Blindenbacher auf der Strafbank Platz nehmen mussten. Die Russen liessen diese Chance aber ungenutzt.

Im letzten Drittel machten die Lions hinten Dicht und fokusierten sich aufs Kontern. Metallurg kombinierte gut und lies die vorhandene Klasse mehr und mehr aufblitzen, scheiterten aber immer wieder am starken Sulander. Der Finne hatte auch am heutigen Abend das Prädikat Weltklasse verdient. Erneut im Powerplay zeigten die Lions, wer in diesem Turnier das beste Powerplay spielt. Captain Seger traf in der 48. Minute mit einem satten Schuss von der blauen Linie zum 3:0. Eine Minute später erhöhte Jan Alston gar noch auf 4:0. Patrick Geering leitete die Scheibe vor Proskuryakov weiter zu Alston, dieser hatte keine Mühe das leere Tor zu treffen. Dies sollte nicht das Ende sein. In der 58. Minute gelang Jean-Guy Trudel gar noch den 5:0 Endstand. Bei diesem Offensivspektakel ging der Shotout von Sulander beinahe unter.

Der Banner, welcher die Lions-Fans anbrachten, sollte zutreffen. „Hütt werdemer Gschicht schriibe…“ So sollte es sein. Die Lions demütigten Metallurg und schreiben Eishockeygeschichte. Dieser Sieg ist mehr als verdient. So zeigten die Lions in allen Spielen dieses Turniers eine Weltklassenleistung! Sulander wurde zudem als MVP der Champions Hockey League gewählt.

Stimmen zum Spiel:

Vladimir Krutov (russische Eishockey- und ZSC-Legende):

Was bedeutet ihnen der Sieg ihres Sohnes in der CHL?

"Er ist jetzt Europameister. Noch achtmal muss er gewinnen dann hat er mich eingeholt."

Hat ihr Herz mehr für die Russen oder für den ZSC geschlagen?

"Natürlich für den ZSC."

Severin Blindenbacher: "Wir haben ein weiteres perfektes Spiel geliefert. Unglaublich, dass wir den Pokal geholt haben. Feiern können wir nicht lange. Am Samstag geht für uns bereits die Meisterschaft wieder weiter. Wir haben einen Titel zu verteidigen."

Blaine Down: "Wow! Ich habe das Gamewinning Goal erzielt! Keine Ahnung wie ich so cool bleiben konnte. Irgendwie musste diese Scheibe einfach ins Tor."

Aufstellung

ZSC Lions: Sulander (Ersatz: Flüeler); Suchy, Blindenbacher; Seger, Schnyder; Geering, Schelling; Gloor, Bühler; Sejna, Gardner, Wichser; Pittis, Trudel, Down; Alston, Bastl, Monnet; Kamber, Krutov, Grauwiler

Metallurg Magnitogorsk: Proskuryakov (Ersatz: Mezin); Atyushov, Varlamov; Malenkikh, Biryukov; Ibragimov, Bulin; Marek, Kudrna, Rolinek; Mirnov, Platonov, Kaigorodov; Zavarukhin, Christov, Khlystov; Pushkarev, Ermolayev, Fedorov

Telegram ZSC Lions – Metallurg Magnitogorsk

Diners Club Arena, Rapperswil – 6’200 Zuschauer (ausverkauft)

17:17 Down (Pittis) 1:0

34:48 Sejna (Wichser, Suchy / Ausschluss Marek) 2:0

48:57 Seger (Pittis, Monnet / Ausschluss Christov) 3:0

49:51 Alston (Geering, Monnet) 4:0

57:29 Trudel (Pittis, Down) 5:0

Bemerkungen

Torschüsse 39:25 (12:8, 10:10, 17:7)

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Mittwoch, 28. Januar 2009

ZSC Lions - Magnitogorsk

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