Russische Lehrstunde

Von Urs Berger
Russland
7
2 - 3 - 2
Schweiz
1
1 - 0 - 0
28.12.2013
long.u20
2:1‧3:0‧2:0
Spielbericht

Die Schweizer waren heute in allen belangen Unterlegen. Die Russen gewanan klar und ohne Diskussionen mit 7:1 und erzielten dabei alle Tore.

Es ist einfach ein Spiel zu beschreiben, in dem die Schweizer einen Kollektiven Einbruch erlebten. Die Spieler gaben sich Mühe, nicht zu früh in Rückstand zu geraten. Dennoch hatte man das Gefühl, dass die Eisgenossen teilweise mit zu viel Respekt vor dem Gegner spielten. Zu oft musste Rochow eingreifen oder war die gesamte defensive Arbeit war nicht genügend. Rochow, der Berner Juniorengoalie, bekam heute den Vorrang vor Melvin Nyffeler, welcher geschont wurde und das Spiel von der Ersatzbank verfolgte. Nach der doch behäbigen Startphase kam die Schweiz besser ins Spiel, setzte Russland unter Druck und machte mit einem Pfostenschuss in der 14. Minute von Flavio Schmutz auf sich aufmerksam. Eine Minute später konnte Jason Fuchs von einem Fehler von Vyacheslav Osnovin profitieren und sich den ersten Punkt an dieser Weltmeisterschaft gutschreiben lassen. Der Russe spedierte die Scheibe nach dem genauen Zuspiel von Fuchs ins eigene Tor. Nur eine Minute später setzen die Schweizer nach. Nico Dünner traf aber nach einem Abschluss von halbrechts nur den Pfosten. Und der darauffolgende Gegenstoss hatte es in sich. Nach einer kuriosen Szene fand der Puck den Weg ins Tor. Doch ob alles dem Reglement entsprach, konnte auch nach mehrmaligen Wiederholungen nicht festgestellt werden. Die Russen indes bejubelten den Ausgleich durch Barbashyov. Und eine Minute später in Überzahl konnte Mironov auf 2:1 erhöhen. Dabei konnte Russland von einer Strafe gegen Dario Simion profitieren.

Die Schweizer waren nach diesem Tor von der Rolle und daher auch glücklich, dass die Pause kam. Mit neuem Selbstvertrauen und viel Elan kehrten sie aufs Eis zurück, hatten in der 21. Minute durch Lukas Sieber und Sandro Zangger gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Beide indes scheiterten am Schlussmann der Russen. Diesen Weckruf brauchten die Russen offenbar. Sie erhöhten das Tempo und den Druck auf die Schweizer. Innerhalb von fünf Minuten brach die Schweizer Herrlichkeit zusammen. Zwei Fehler von Sasha Rochow und eine Verteidigung, welche ausgespielt wurde, genügten gegen dieses Russland, um das Spiel in die für die Bären richtige Richtung zu lenken. So stand es drei Minuten nach Spielhälfte 5:1. Die Schweiz versuchte nun wieder ins Spiel zurück zu kommen, suchte den Weg aus der kleinen Baisse zu finden. Aber ohne Erfolg.

Im letzten Drittel versuchten die Schweizer den Schaden einzugrenzen. Den Russen kam dies entgegen und sie nahmen das Tempo aus dem Spiel. Als jedoch Anthony Roullier für vier Minuten wegen eines hohen Stockes auf die Strafbank musste, nutzen dies die Russen zum 6:1 aus. Eine Minute später mussten die Schweizer versuchen eine 5:3-Situation zu Überstehen. Nur Sekunden nach der Strafe stand es schon 7:1 aus der Sicht Russlands. Die Sicherheit der Schweizer vom Startspiel war wie weggeblasen. Es sind aber genau solche Niederlagen, welche denm Schweizer Eishockey aufzeigen, in welchen Bereichen noch gearbeitet werden muss. Und das nicht alle Jahre eine, für Schweizer Verhältnisse, sehr gute Mannschaft auf dem Eis steht. Oder ein schlechter Jahrgang beim Gegner. Denn unter diesen Umständen kann die Schweiz mit den Russen mithalten. Heute indes reichte dies nicht. Und die Lehrstunde war vielleicht gerade zu einem Richtigen Zeitpunkt gekommen. Dies sah auch Colin Muller so.

“Ich bin froh, haben wir hier nun eine Lehrstunde erhalten. Dies ist vielleicht besser, als zweimal knapp gewonnen zu haben. Denn ansonsten denken unsere Jungs wir können dies. Und würden gegen Norwegen ein ähnliches Debakel wie heute erleben.“

Auf die Frage, wieso das Team nach dem 2:1 auseinander fiel, wusste auch Sasha Rochow keine genaue Antwort. „Vielleicht weil wir zu viel Respekt vor den Russen hatten. Und dann kam der Bruch. Doch ob es so ist, kann ich so kurz nach Spielende nicht sagen“, so Rochow.

Jason Fuchs, der das einzige Tor für die Schweizer machte, fügte bitter an: “Lieber hätte ich kein Tor gemacht und als Team gewonnen, als so ein Tor zu machen und so hoch zu verlieren.“

Wenn alle Beteiligten nun über die Bücher gehen, die nötigen Lehren daraus ziehen und im Spiel gegen Norwegen als Einheit auftreten, dann ist immer noch alles möglich. Die Chance muss positiv genutzt werden.

Russland – Schweiz 7:1 (2:1, 3:0, 2:0)

Malmö Arena, Malmö – Zuschauer: 7543 - SR: Bjork (SWE), Kubus (SVK); Kosaka(JPN), Martineau(CAN)

Tore: 15:02 Fuchs 0 :1 ; 16 :17 Barbashyov 1 :1 ; 17 :31 Mironov (Slepyshev ; Ausschluss Simion) ; 26:23 Yakimov (Bereglazov, Vasilevski; Ausschluss Balmelli) 3:1; 31:27 Barabanov (Lyubushikin) 4:1; 32:01 Zhafyarov (Barabanov, Tryamkin) 5:1; 48:17 Osnovin (Zjafyarov) 6:1;

Strafen: Russland 3 x 2 Min.; Schweiz 7 x 2 Min plus 2x 10 (Ballmelli, Müller).

Russland: Vasilievski (Nalimov); Zadorov, Mironov; Lyubushkin, Tryamkin; Bereglazov, Maslov; Vasiliev; Slepyshev, Buchnevich, Gri;gorenko; Zhafyaarov, Osnovin, Barabanov; Yakimov, Barbashov, Khlopotov; Skladnichenko, Busarov, Gimatov; Zykov.

Schweiz: Rochow (Nyffeler); Müller Mi., Ratgheb; Kreis, Rouillier; Baltisberger, Paschoud; Frick, Jecker; Sieber, Simion, Balmelli; Praplan, Schmutz F., Fiala; Herzog, Zangger, Fuchs; Schmutz J., Müller Ma; Dünner.

Bemerkungen: 14. Minute Pfostenschuss Schmutz; 16. Minute Pfostenschuss Schweiz (Dünner);

Schussverhältnis: Russland 34 (16 / 10 /8 ) – Schweiz 25 (6/ 13/ 6)

Resultat:

7:1