Fans schweigen

Von Urs Berger
SC Bern
3
0 - 2 - 1
Kloten Flyers
2
0 - 2 - 0
26.10.2012
National League
Zuschauer: 16131
0:0‧2:2‧1:0
Spielbericht

Den SC Bern erwartete am Freitagabend ein schweres Spiel. Nicht nur die Kloten Flyers sondern auch die eigenen Fans waren gegen die Mannschaft von Annti Törmänen. Am Ende konnte der SC Bern sich mit 3:2 durchsetzen. Das entscheidende Tor viel 12 Sekunden vor Ende des Spieles.

Nach der letzten Niederlage in Rapperswil war die Wut der Anhängerschaft beim SC Bern immer noch nicht verflogen. An stelle guter Stimmung zu verbreiten schwieg eine Mehrheit der Fans während dem ersten Drittel. Die Aktion alleine zeigt auf, wie kinidsch das Verhalten einiger SC Bern Anhänger ist und wie wenig diese vom Sport verstehen. Dass es im Eishockey nicht immer so läuft wie es soll, kam wohl den wenigsten Anhängern in den Sinn. Auch die Transparente, welche die „Fans“ entrollten, welche eigentlich diesen Namen nicht verdient haben, zeugt von schlechtem Charakter. „Keine Lust? Wir auch nicht. Kämpft! Nicht für uns, sondern für Euch“ stand in grossen Lettern geschrieben. Kurze Zeit später wurde ein weiteres Transparent entrollt. „Anstatt die Kohle zu Hause in den Tresor zu stopfen, besser mal den Gegner boxen!“ Zwei Transparente folgten noch, welche aber vom Nivau her noch tiefer unten anzuseideln waren. Keine Frage, auf solche Fans kann der Klub der Hauptstadt verzichten. Und Marc Lüthi sollte auch hier einmal ein Exempel statuieren und das Megaphone und andere Annehmlichkeiten verbieten.

Steigerung im Verlauf des Spieles

Das Spiel selber war unterhaltsam und spannend. Immer wieder konnte der eine oder andere Spieler gefährlich vor dem Tor des Gegners auftauchen. Aber beide hielten, teilweise mit spektakulären Paraden den Kasten im ersten Drittel rein. Dabei erwischte der SC Bern den etwas besseren Start und konnte bereits nach 70 Sekunden ein erstes Mal in Überzahl agieren. Die Bären agierten denn auch flüssiger und mit mehr Zug auf das Tor als dies im Spiel gegen die Lakers noch der Fall war. Kloten kam erst in der 10. Minute zu einer guten Möglichkeit, als Geof Kinrade auf der Strafbank sass. Aber Marco Bührer konnte den allein anstürmenden Emil Lundberg stoppen. Das Skore eröffnete dann in der 26. Minute der viel Gescholtene Christoph Bertschy. Nach einem schönen Zuspiel von Travis Roche drückte der letztjähirge Youngster die Schiebe über die Linie und Rüeger war das erste Mal geschlagen. Die Freude währte aber nur kurz. Fünf Minuten später glichen die Flyers in Überzahl durch Simon Bodenmann aus. Bern machte nun wieder Druck, suchte den Abschluss und ging auch in den Slot.

Kloten im Powerplay besser

Als der SC Bern mit einem schnellen Konter die Verteidigung der Flyers verwirren konnte, war es Biron Ritchie, welcher von der Torlinie den Pass auf Travis Roche spielte und Joel Vermin den Schuss zum 2:1 Führungstreffer ablenken konnte. Das Spiel schien nun zu Gunsten der Berner zu kippen. Doch eine harte Strafe gegen Bern`s Captain, Martin Plüss, nutzten die Klotener kurz vor Drittelsende zum 2:2 Auslgeich aus. Diesmal traf Matthias Bieber auf Vorarbeit von Tommi Santala und Victor Stancescu. Im letzten Spielabschnitt war beim Gastgeber viel Wille zu erkennen. Und Kloten kam erneut unter Druck. Vermochte diesem über weite Strecken zu wiederstehen. Bern rannte in den letzten zehn Minuten an, versuchte das entscheidende Tor zu erzwingen. Die Bären blieben aber des Öfteren an Ronnie Rüeger hängen. So auch in der 56. Minute, als die Gastgeber eine Powerplaysituation erneut nicht ausnützen konnte. Die beste Chance vergab Martin Plüss mit einem gezielten Weitschuss. Als die Zuschauer sich auf eine Verlängerung einstellten, konnte der SC Bern nach einem Gewühl von Rüeger zum 3:2 Siegestreffer erzielen. Joel Vermin konnte die Scheibe in das gegnerische Tor stochern.

Noch viel Arbeit

Trotz dieses Sieges darf sich der SC Bern nichts auf diese drei Punkte einbilden. Noch liegt einiges im Argen. Dies aber nur dem Trainer in die Schuhe schieben zu wollen, ist billiger Boulvard. Die Spieler sind nach wie vor in der Verantwortung und müssen sich auch am kommenden Dienstag im Spiel gegen die Drachen aus Fribourg steigern. Eine erneut schwache Vorstellung wie gegen die Lakers oder teilweise auch Heute, kann sich das Team nicht leisten. Schon zu viel Kredit wurde verspielt. Doch dies wissen alle Beteilligten. „Ich versuchte den Spielern nicht das Gefühl zu geben, dass ich aufgeregt oder nervös war. Sie hatten schon genug Probleme mit sich selber. Und vielleicht hatten die einen oder anderen auch die Hosen voll,“ meinte Törmänen nach dem Spiel gut gelaunt. Auch Joel Vermin meinte nach dem Spiel, das man sicher nicht gut gespielt hätte, dass aber am Ende das Resultat zähle. Auf die Frage, ob der Fanprotest und die Transparente wahrgenommen wurden, antwortet Vermin: „Zu Beginn hat man diese unnatürliche Stille wahrgenommen. Aber danach konzentrierten wir uns auf das Spiel. Von den Transparenten selber, haben wir nichts gemerkt.“ Vielleicht sollte sich die Szene bessere Ideen einfallen lassen.

Resultat:

3:2

J. Vermin (2), C. Bertschy
S. Bodenmann, M. Bieber