Bittere Niederlage der Schweizerinnen

Von Urs Berger
Schweiz
4
1 - 2 - 1
Russland
5
0 - 0 - 4
22.04.2011
long.fra
1:0‧2:0‧1:4
Spielbericht

Eine der wohl bittersten Niederlagen im Fraueneishockey musste heute Abend die Schweizerinnen über sich ergehen lassen. Bis 12 Minuten vor Ende der Partie führte das Team von Rene Kammerer mit 3:0 ehe die Russinnen in Führung gehen konnten. Am Ende gewannen die Russinnen jedoch mit 5:4 nach Verklängerung mit viel Glück und nahmen damit Revanche für die Niederlage an den olympischen Spielen in Vancouver.

Die Frage vor dem Spiel war: Spielt die Schweiz so auf wie in Vancouver um Platz fünf? Oder wird man offensiver ausgerichtet sein? Die Antwort der Schweizerinnen folgte bereits nach 35 Sekunden und mit dem ersten Angriff und dem ersten Abschluss auf das Tor der Russinen. Darcia Leimgruber tanzte die Schlussfrau Anna Prugova elegant aus und schob die Scheibe zum 1:0 in das Tor. Die Schweiz machte nun mehrheitlich das Spiel, welches vermehrt an die Anfangsminuten gegen Kanada erinnerten. Immer wieder fanden sich die Eisgenossinnen vor dem Tor Russland`s wieder. Doch die Scheibe wollte nicht den Weg der Eishockey Frauen finden. Entweder war ein Stock des Gegners dazwischen oder die gute Schlussfrau Anna Prugova vermochte den Schuss abzuwehren. Nicht das die Russinnen zu keinen Chancen kamen. Sie waren ab der fünften Minute besser im Spiel, machten Druck auf Florence Schelling und versuchten, die Schweizer Verteidigerinnen immer wieder aus der Position zu Spielen. Mehrmals gelang ihnen dies auch. Florence Schilling vermochte jedoch die Schüsse zu entschärfen und die Russinnen zur Verzweiflung zu bringen. Mit Fortdauer des Spiels wurden die Gäste immer nervöser. Und die Schweizerinnen kamen immer besser in Fahrt. Für ein weiteres Tor reichte es im ersten Drittel bei beiden Teams nicht mehr.

Das zweite Drittel versprach demnach Spannung. Und hielt diese auch bis zur 34. Minute. In der 26. Minute traf Sara Benz zum 2:0 und brachte damit etwas Ruhe in die Reihen der Schweizerinnen. Und die Russinnen wurden immer nervöser. Dies eröffnete den Schweizerinnen gute Möglichkeiten zu Konterchancen. Immer wieder scheiterten sie aber an der Torfrau Prugova. Ausser in der 34. Minute als erneut Sara Benz das Tor traf. Dabei tanzte sie die Russinen aus und versenkte die Scheibe mit einem Backhandschuss zwischen den Beinen Prugova`s zur 3:0 Führung im Tor des Gastes. Russland musste reagieren. Und dies taten sie auch. Doch einen ersten Treffer konnten sei nicht erzielen, obwohl in der 37. Minute die Bärinnen jubelten. Doch die Konsultation des Videos ergab ein klares Verdikt. Kein Tor.

Diesen Entscheid schien die Russinnen anzustacheln. Den im letzten Drittel waren sie phasenweise bessere Mannschaft. In dem Masse wie die Schweizerinnen abbauten, kamen die Russinnen zurück in das Spiel und drehten innerhalb von acht Minuten das Spiel. Und gingen mit einem Tor in Vorsprung.Grund dafür waren die auf einmal auffallend vielen Strafen gegen die Schweizerinnen. Alleine drei kleine Strafen wurden im Schlussabschnitt gegen die Eisgenossinnen ausgesprochen. Und deren zwei konnten die Russinnen in Tore verwandeln.Aus einem verdienten Vorsprung der Schweizerinnen wurde ein Rückstand der so nicht hätte sein müssen. Nun mussten die Schweizerinnen reagieren. Die Eisgenossinen zeigten Charakter und machten Druck auf die russische Verteidigung. Und dies zeigte Wirkung. 43 Sekunden vor Ende des Spieles traf Stephanie Marty zum Ausgleich. Eine Verlängerung wurde notwendig. In dieser waren die Schweizerinnen die aktivere Mannschaft. Und mit der Unterstützung des Heimpublikums machten sie denn auch von Beginn an Druck auf das Tor der Russinnen. Doch es waren die Russinnen welch aus einem schnörkellosen Angriff den Sieg bewerkstelligten. Der Schuss von Tatyana Burina rutschte der sehr guten Florence Schelling zwischen den Beinen hindurch zum 5:4 Siegestreffer in das Tor. Und beendete damit eine klare Leistungssteigerung in den letzten 15 Minuten des Spiele zu Gunsten der Russinnen. Die Schweizerinnen können dennoch auf einen sehr guten Auftritt heute Im Hallenstadion stolz sein. Doch das Spielglück wollte, anders als in Vancouver, nicht für die Eisgenossinnen sein. Nun treffen die Schweizerinnen am Ostersonntag um 16:00 Uhr auf die Schwedinnen. Gelingt ihnen dort der Exploit, dann würde mann auf dem gleichen Schlussrang wie in Vancouver abschliessen. Und dieser fünfte Rang wäre für die Schweizerinnen sehr viel wert.

Telegramm:

Schweiz - Russland 4:5 (1:0, 2:0, 1:4, 0:1) n.V

Hallenstadion, Zürich. – 4123 Zuschauer. - SR: Tottman (GBR); Arazimova (CZE), Tauriainen (FIN).

Tore: 0:35 Leimgruber 1:0; 25:50 Benz (Marty J, Marty S.) 2:0; 33:33 Benz 3:0; 47:49 Smolentseva (Vafina) 3:1; 50:47 Permyakova (Gavrilova,Sergina; Ausschluss Stanz) 3:2; 52:01 Kapustina (Gavrilova) 3:3, 54:21 Sosnia ( Khomich; Ausschluss Stalder) 3:4; 59: 17 Marty S (Stalder) 4:4; 62:58 Burina 4:5.

Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Schweiz, 5-mal 2 Minuten gegen Russland.

Schüsse: 25:36 (19:12, 9:11,12:7,0:0).

Schweiz: Schelling (Anthamatten); Marty J., Thalmann; Meier, Stalder; Frautschi, Nabholz; Wyss; Marty S., Benz, Stiefel; Leimgruber, Bullo, Lehmann; Häfliger, Zollinger, Stanz; Rasselli, Michelin.

Russland: Prugova (Ostrovlyanchik); Permyakova, Kapustina; Dyubanok, Tkachyova; Khomich, Shukina; Polunina; Gavrilova, Sergina, Burina; Sosina, Vafina, Smolentseva; Terentieva, Solovyeva, Skiba; Semenets, Lebedeva.

Bemerkungen: 50:47 Time-out Schweiz; 54:21 Time-Out Russland

Resultat:

4:5 nV