Liga nimmt Regeländerungen an

Mittwoch, 18. Juni 2014, 11:40 - Martin Merk

Die Clubs der NLA und NLB haben in einem Grundsatzentscheid einige Regeländerungen übernommen, die letzten Monat am IIHF-Jahreskongress von den Landesverbänden bestimmt wurden. Noch nicht gerüttelt wurde am Penaltyschiessen in den Playoffs, das durch eine unlimitierte Verlängerung ersetzt werden könnte.

So wird etwa die neutrale Zone um drei Meter verkleinert, womit das offensive Spiel verbessert wird und man sich bezüglich den Zonen der NHL angleicht. Neu ist jede blaue Linie 22,86 Meter (alt: 21,33) vom Spielfeldende entfernt.

Eine weitere gewichtige Neuerung ist das Hybrid-Icing. So endet ein unerlaubter Befreiungsschlag nicht mehr automatisch mit einem Bully in der Zone des verteidigenden Teams; ein Duell um den Puck in der Endzone ist neu unter gewissen Bedingungen möglich. Die verteidigende Mannschaft kann den unerlaubten Befreiungsschlag verhindern, indem ein Spieler zuerst den Puck berührt. Der Unterschied zur traditionellen "Touch-Icing"-Regel aus Nordamerika ist im Wort "Hybrid" zu finden. Der Linienrichter muss auf der Höhe der Bullypunkte in der Endzone entscheiden, ob der verteidigende oder der angreifende Spieler zuerst am Puck sein wird. Nur falls der angreifende Spieler vorne ist, darf er um den Puck kämpfen, ansonsten wird abgepfiffen, sobald der Puck die Torlinie kreuzt. Damit gleichen sich die NHL und Europa an. In der NHL galt bis 2013 76 Jahre lang das "Touch-Icing" mit erheblichen Verletzungsrisiken, während in der Schweiz und im internationalen Eishockey bis 2014 automatisch ein unerlaubter Befreiungsschlag ausgesprochen wurde.

Video zu Hybric-Icing der NHL:



Bei Penaltys sind "Lacrosse-Tricks", bei dem sich ein Spieler 360 Grad um sich selbst dreht, nicht mehr erlaubt, weder in Penaltys während des Spiels noch im Penaltyschiessen.

Die Änderungen gelten per heute für alle Nationalliga-Clubs in der NLA, NLB, Elite A und Elite B. Am Freitag werden auch die Amateurclubs über die Regeländerungen bestimmen. Über das neue Regelbuch an sich wird nach den Grundsatzentscheiden von dieser Woche vor dem Saisonstart formell befunden.

Noch keine Änderungen gab es bezüglich Gerüchten, das Penaltyschiessen in den Playoffs zu eliminieren und durch eine unlimitierte Verlängerung à la NHL zu ersetzen. Die Grundlagen dazu müssen zuerst noch erarbeitet werden.

"Es wurde diskutiert, aber noch fehlen die Fakten für eine Abstimmung. Die Clubs müssen nach Hause gehen und eine solche Änderung für alle Playoff-Spiele anschauen", sagte Ueli Schwarz, Direktor Leistungssport, gegenüber hockeyfans.ch. Aus sportlicher Sicht könne man dies einführen, jedoch müssen sich die Clubs die möglichen Folgen einer Verlängerung bis spät in die Nacht überlegen und durchgehen etwa bezüglich öffentliche Verkehrsmittel und die Situation ihres Personals und von Freiwilligen in der Spielorganisation, so Schwarz. Auch die Fernsehpartner müssen in die Entscheidung eingebunden werden, zeigten sich bislang aber offen für Diskussionen. Sollten die Clubs eine solche Änderung noch für 2014/15 einführen wollen, gäbe es im August die nächste Versammlung, wobei eine 75-Prozent-Mehrheit nötig wäre.

Ebenfalls nicht abgestimmt wurde über die Ausführung von Penaltyschiessen. In der Schweiz werden in der ersten Runde je fünf Schützen bestimmt, im internationalen Eishockey und in der NHL sind es drei Schützen.