ZSC: Gedanken an Hartley-Abgang

Dienstag, 22. Mai 2012, 08:17 - Martin Merk

Was vor Monaten für die ZSC Lions noch unmöglich schien, schwirrt nun langsam in den Köpfen der Zürcher Clubführung: Der Lockruf aus der NHL an ihren Trainer Bob Hartley, der eigentlich einen Vertrag ohne Ausstiegsklausel für die neue Saison hätte.

Besonders in Verbindung gebracht wird der Meistertrainer mit den Calgary Flames und den Montréal Canadiens. Dies ist an sich nichts Neues. Bereits im Januar berichteten wir darüber, doch damals schlossen die ZSC Lions kategorisch aus, dass es die Möglichkeit eines Abgangs bestehen könne. Hartley wolle in Zürich bleiben und plane langfristig mit dem Club, hiess es damals.

Vier Monate und einen Meistertitel später sieht es anders aus. Die Calgary Flames mit Hartleys Kumpel Jay Feaster als GM brauchen immer noch einen Trainer und in Montréal kommt es zum nächsten Trainerwechsel. Hartleys Name wird dabei immer öfters genannt, denn in Montréal zählen nicht nur Trainerqualitäten, sondern auch die französische Sprache. Und für Frankokanadier wie Hartley gelten die "Habs" als das Zentrum des Hockeyuniversums. Ob Hartley wirklich widerstehen könnte, wie man es in Zürich lange annahm?

Mittlerweile gibt man sich nicht mehr ganz so optimistisch bei den ZSC Lions. Wie etwa der Sportchef Edgar Salis in der heutigen "Blick"-Ausgabe.

"Hartley ist ein sehr kompetenter Mann. Und kompetente Leute sind begehrt. Für uns bedeutet das im Moment vor allem eines: Unruhe", wird Salis zitiert. "Mittlerweile würde ich meine Hand nicht mehr ins Feuer legen, dass Hartley nicht geht. Das Werben um Hartley wird konkret, obwohl wir bis jetzt noch keine Anfrage oder Angebote erhalten haben."

Was, wenn Hartley tatsächlich geht? "Dann sitzen wir im Gremium zusammen und treffen einen Entscheid. Man kann keinen zwingen, irgendwo zu arbeiten", sagt Salis. Es wird wohl eine schwierige und unruhige Sommerpause für die Zürcher nach dem Titelgewinn.


Da war die Welt noch in Ordnung: ZSC-Präsident Walter Frey und Trainer Bob Hartley feiern den Meistertitel in Bern. © Foto: Christoph Perren