Ebbett: “Die beste Zeit des Jahres”

08.03.18 - Von Martin Merk

Er wurde zum PostFinance Topscorer des Tabellenführers SC Bern geehrt und auch noch von den Captains und Trainern der Liga zum MVP gewählt. Andrew Ebbett ist einer der Stars hinter dem erneuten Erfolg des SC Bern.

In seinen neun Jahren in der NHL pendelte er zwischen der besten Liga der Welt und dem Farmteam. Seit 2015 spielt der 35-jährige Stürmer beim SC Bern und holte in der regulären Saison mehr Punkte als in den beiden Jahren, wenn auch verletztungsbedingt, zuvor.

Mit dem SCB könnte er auch seine dritte Saison mit dem Meistertitel abschliessen falls die Berner in den Playoffs wieder ähnlich erfolgreich sein sollten wie in der regulären Saison. Ein Highlight hatte er bereits kürzlich mit der Olympia-Bronzemedaille für Kanada.

Andrew Ebbett, wie fühlen Sie sich mit all diesen Auszeichnungen?

Es waren ein paar gute Jahre hier. Aber der Druck ist da. Er ist immer da in Bern. Normalerweise ist [das PostFinance-Topscorer-Trikot] Arcobellos Trikot, aber nun hab ichs von ihm ausgeliehen. Die Playoffs sind die beste Zeit des Jahres, die Sonne kommt raus, es ist warm und die Fans kommen für die Playoffs.

Schaut man auf die Tabelle, scheint ihr dort der klare Favorit zu sein.

Ich sehe das nicht so. Es wird ein hartes Duell mit Genf. Wir spielten schon sechsmal gegen sie diese Saison und es waren knappe Spiele. Sie sind ein gutes, solides Team. Wir müssen bereit sein. Wir können nichts als selbstverständlich betrachten.

Wie würden Sie denn ihren Gegner beschreiben?

Sie sind gross und stark. Sie spielen ein sehr physisches Spiel. Ihr Torhüter ist ein wirklich guter Torhüter. Sie haben eine gewisse Tiefe und seit Da Costa da ist, hat sich ihr Powerplay stark verbessert.

Kann denn bei euch überhaupt noch etwas schief gehen?

Ich hoffe nicht, aber wir waren vor zwei Jahren in dieser Position als wir als Achter die erstgesetzten ZSC Lions spielten. Wir wissen, was uns erwartet. Wir wissen, dass in den Playoffs alles geschehen kann. Wir sind wirklich fokussiert auf das erste Spiel und nehmen ein Spiel nach dem anderen. Es ist ein Cliché, aber so läuft es. Wir sind da sehr strukturiert.

Ist es bislang ihre persönlich beste Saison in Bern?

Ich denke es war meine beste reguläre Saison. Das hat auch mit meiner Gesundheit zu tun. Die letzten zwei Jahre hatte ich schlimme Verletzungen beim Saisonstart. Dieses Jahr hatte ich das Glück, die gesamte Saison gesund zu sein. Ich spiele mit Jungs wie Bodenmann, mit dem ich nun drei Jahre zusammengespielt habe und dieselben Leute im Powerplay wie letzte Saison. Die Konsistenz tut mir gut.

Und kürzlich brachten Sie eine Medaille aus Korea mit. Wie weit oben steht diese in ihrem Palmarès?

Es war riesig. Es wäre nett gewesen Gold zu haben, aber eine Olympia-Medaille nach Hause zu bringen – ein Jahr zuvor dachte ich nicht, dass dies möglich wäre. Es steht weit oben mit den zwei Schweizer Meisterschaften und meinem ersten NHL-Spiel. Ich bin mir nicht sicher über die Reihenfolge. Ich benötige wohl ein paar Monate, bis ich zurückblicken kann. Es ist etwas, das ich sicher niemals vergessen werde.

Wie war es bei den Olympischen Spielen?

Es war cool dort zu sein mit den Kanadiern. Ich hatte noch nie ein kanadisches Trikot an bis letzte Saison am Spengler Cup. Das Olympia-Trikot zu tragen und meine Familie dort zu haben; meine Schwester, meine Neffe der nach Südkorea kam, meine Eltern auf und ab springen zu sehen als wir Bronze gewannen, das war ein wirklich cooles Feeling für mich.

War es schwierig so eine Mannschaft zu bilden, etwa im Vergleich zu den Deutschen oder Russen, die länger zusammenwaren?

Es war hart. Ich denke nicht, dass viele Leute realisieren, dass viele andere Nationalmannschaften schon drei, vier Male pro Saison zusammengespielt haben. Wir hatten ein paar Turniere, ich denke der Verband machte einen guten Job mit Turnieren wie in Sotschi, St. Petersburg und Helsinki. Wir kannten uns, aber ursprünglich wurden wir schnell zusammengezogen zu einem starken Team aus Kanadiern. Jeder hatte seine Rolle.

Hatten Sie besondere Erlebnisse an diesem fürs Eishockey nicht so alltäglichen Ort?

Es lief ziemlich viel im Olympischen Dorf. Es war speziell in die Berge zu gehen und Snowboard zu schauen. Oder zu sehen wie gross Shorttrack in Korea ist und wie sehr sie Koreaner ihre Eisschnellläufer lieben.

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