Buffalo als Traum der Bernis

17.12.2017 - Von Pascal Zingg

Es war 2009 in Herisau, als mit Pascal und Alain Berger letztmals ein Brüderpaar für die Schweiz an einer U20-WM auflief. Neun Jahre später sind mit Fabian und Tim Berni wieder zwei Brüder für das Camp der U20-WM aufgeboten. Hockeyfans.ch traf die beiden kurz vor der Abreise und fragte sie nach ihren Ambitionen.

Es ist eines dieser Spiele in der Swiss League, das kaum jemanden interessiert. Die GCK Lions spielen vor knapp hundert Leuten gegen den Letzten aus Biasca. Ein Duell der Farmteams. Trotz der schlechten Atmosphäre zeigen zwei der „Gitter-Jungs“ was sie können. Beim ersten Powerplay knallt Verteidiger Tim Berni die Scheibe von der blauen Linie gekonnt ins hohe Eck. Wenige Minuten später spielen die Lions erneut in Überzahl. Diesmal ist es Fabian Berni, der einen Abpraller zum 2:0 ins Tor stochert. Trotz einer teilweise tristen Atmosphäre spielen die beiden Brüder gerne bei den GCK Lions. „Die ZSC Lions haben ein sehr gutes System. Während wir in anderen Clubs noch bei den Eliten Junioren spielen müssten, haben wir hier schon die Chance in der Swiss League unsere Erfahrungen zu sammeln“, meint Fabian. „Ich konnte in dieser Saison bereits grosse Fortschritte erzielen. Dass liegt nicht zuletzt daran, dass ich hier die Chance habe in den wichtigen Situationen zu spielen“, ergänzt Tim.

Dass die beiden bei den GCK Lions gelandet sind liegt derweil auf der Hand. Aufgewachsen in Maur am Greifensee. Dort kamen sie bereits früh mit Eishockey in Kontakt. „Unser Vater spielte beim EHC Dübendorf, wir sind deshalb auf der Eisbahn aufgewachsen“, meint Fabian. Über die Juniorenstufen in Dübendorf und bei den ZSC Lions führte der vorgezeichnete Weg schliesslich zum Swiss-League-Team der GCK Lions. Fabian bestreitet dabei bereits seine zweite Saison in Küsnacht. Nachdem er letzte Saison in 31 Spielen vier Assists gab, steht er in dieser Saison (26 Spiele) bei 4 Toren und einem Assist. Diese Scorerwerte möchte der ältere der beiden Brüder in Zukunft noch ausbauen. „Ich muss mich offensiv verbessern. Dazu brauche ich mehr Selbstvertrauen und ich muss ich mein Körperspiel verbessern.“ Bereits zu den Stammkräften gehört er im Boxplay der Lions. Aber auch im Powerplay bekam er zuletzt Einsätze, was er mit drei Toren in den letzten sechs Spielen dankte. Die Tore erarbeitete er sich wie gegen Biasca durch sein aufsässiges Verhalten vor dem Tor.

Noch etwas besser läuft es derzeit Verteidiger Tim Berni. Er steht in seiner ersten Saison in der Swiss League (25 Spiele) bereits bei fünf Toren und zehn Assists. Mit seinen 17 Lenzen gilt der Offensiv-Verteidiger als eines der grössten Talente in der Organisation der Lions. Da fragt man sich, wie es in seiner Karriere weitergehen soll. „Zurzeit konzentriere ich mich auf das hier und jetzt. Ende Saison werde ich jedoch meine Optionen prüfen müssen. Auch ein Wechsel nach Kanada kommt dabei in Frage“, meint Tim. Die Tatsache, dass er sich bereits bei Phil Baltisberger und Pius Suter informiert hat, zeigt jedoch, dass die Canadian Hockey League eine gute Option für ihn wäre. „Da drüben wird ein anderes Hockey gespielt, man hat weniger Zeit und muss im Kopf schneller sein. Auch ist es körperlich um einiges härter als in der Swiss League. Schliesslich bringt es dich auch persönlich weiter, wenn du so weit weg von Zuhause auf dich alleine gestellt bist“, präzisiert der Verteidiger.

Ein gutes Schaufenster um sich für die CHL zu empfehlen ist die U20-WM in Buffalo. Wie sein Bruder Fabian erhielt auch Tim Berni ein Aufgebot zum Vorbereitungscamp dieses Turniers. „Es macht mich stolz dabei zu sein. Dass mein Bruder ebenfalls dabei ist, macht es sehr speziell“, meint Fabian. Bevor sich die beiden in Buffalo im grossen Schaufenster zeigen können, müssen sie die letzten Cuts überstehen. „Der Konkurrenzkampf ist in diesem Jahr sehr gross. Dies hat uns Christian Wohlwend bereits im Vorfeld mitgeteilt. Es wird daher wichtig sein im Camp sein Bestes zu geben“, erklärt Tim.

Klappt es mit dem WM-Aufgebot, wäre nur schon die Tatsache, dass mit in der Arena der Buffalo Sabres spielen könnte ein Erlebnis. „In einem grossen Stadion zu spielen, ist wohl der Traum eines jeden Hockeyspielers“, schwärmt Tim. Neben dem Erlebnis möchten die Brüder auch sportlich etwas erreichen. So meint Fabian: „Wir haben auch in diesem Jahr eine gute Mannschaft. Zwar werden wir mit vielen jungen Spielern antreten, doch haben wir eine grosse Breite und einige gute Spieler.“

„Wenn wir erst einmal im Viertelfinale sind, ist deshalb vieles möglich“, fügt Bruder Tim an. Wichtig wird für die Schweizer gleich das erste Spiel gegen die Weissrussen sein. Dieses entscheidet wohl sogleich über Erfolg oder Misserfolg an dieser WM. „Diese Situation kenne ich bereits von der U18-WM. Auch dort hatten wir gleich die schwierige Aufgabe die Letten zu schlagen“, erklärt Tim. Der Verteidiger zeigt, dass er trotz seines jugendlichen Leichtsinns schon einiges erlebt hat und deshalb auch schon sowas wie Erfahrung mitbringt. Ob gleich beide das Aufgebot für die U20-WM erhalten, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

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Berni-Brüder

Tim Berni verteidigt während der U18-WM 2017. Foto: Andreas Robanser

Fabian Berni beim Anspiel an der U18-WM 2016. Foto: Andreas Robanser