Raus aus den Turbulenzen

13.9.2013 - Von Urs Berger

Die Kloten Flyers stehen vor einer schweren Saison. Nach dem Fast-Konkurs vor einem Jahr und der turbulenten vergangenen Spielzeit will man neu starten. Doch die Vorzeichen für eine erfolgreiche Saison stehen nicht gut. Das Erreichen der Play-offs wird nicht einfach werden.

Nachdem letztes Jahr Philippe Gaydoul die Kloten Flyers vor dem finanziellen Kollaps bewahrte und als Verbandspräsident den Rücktritt gab, stehen nun die Spieler in der Pflicht. Das Kader blieb fast unverändert. Die wichtigsten beiden Änderungen betreffen das Rückgrat der Mannschaft. Martin Gerber kommt in die Flughafenstadt und Jim Vandermeer verstärkt die Verteidigung. Dazu kommt Peter Mueller, der im Sturm die Netze füllen sollte. Doch reichen diese Verstärkungen aus, um nicht bereits im November im Strudel der Play-out Plätze zu sein?

Torhüterposition gestärkt

Nach dem Rücktritt von Ronnie Rüeger wurde die Gelegenheit beim Schopf gepackt und die Torhüter-Positionen neu vergeben. Zuerst wurde Jonas Müller unter Vertrag genommen, ehe Martin Gerber bei den Fliegern unterschreib. Müller hatte sich die Position der Nummer eins erhofft, muss wohl nun aber mit der Backup-Rolle Vorlieb nehmen. Denn wer lässt schon einen Silbermedaillen-Gewinner auf der Bank? Dennoch ist die Position durch die beiden Zuzüge gestärkt worden. Denn Jonas Müller ein eine gute Nummer 1b. Dazu kommt, dass mit Reto Pavoni ein guter Trainer für Torhüter zur Verfügung steht.

Verteidigung bleibt mehrheitlich zusammen

In der Verteidigung ist bis auf den Rücktritt von Pascal Müller (nun Scout), und den Abgang von Nicholas Steiner (SCL Tigers) keine grosse Veränderung entstanden. Für Steiner holte man von Langenthal Yves Müller und Pascal Müller wurde durch den Ausländer Jim Vandermeer ersetzt. Vor allem auf Vandermeer darf man gespannt sein. Bisher konnte er in der NHL nicht überzeugen. Seine Leistungen waren durchzogen und so wurde er denn auch das eine oder andere Mal in Tauschgeschäfte verwickelt. In der Schweiz, so hofft man bei den Kloten Flyers, soll er nun seine guten Leistungen aus der AHL bestätigen können. Wie er sich auf den grösseren Eisfeldern zu Recht finden wird, wird sich zeigen. Einen weiteren Leistungsschub darf man von Lukas Stoop erwarten. Der Verteidiger, welcher einst in den Juniorennationalmannschaften zu überzeugen vermochte, kam noch nicht ganz in der Liga der Grossen an. Er spielt zwar solide, muss aber noch etwas bestimmter auftreten.

Lemm`sche Bruderschaft

Das erste Mal in ihrer Karriere als Profi-Spieler stehen die beiden Brüder Lemm in einem Team. Romano und Aurelio Lemm können in Kloten eine wichtige Rolle übernehmen. Durch diese Vereinigung kann vor allem Aurelio Lemm profitieren. Der flinke Flügel ist noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Neben dem Zuzug von Lemms kommen Gian-Andrea Randegger (Servette), Janick Steinmann (Davos), Cyrill Bühler( ZSC Lions) und Peter Mueller (Florida Panthers) zu den Kloten Flyers. Steinmann ersetzt Denis Hollenstein, welcher zu den Adlern nach Genf wechselt. Der hart auf den Körper spielende Steinmann muss noch in den Bereichen Mannschaftsdienlichkeit zulegen. Kann er das, so wird er den nächsten Schritt machen. Bühler kehrt zu seinem ehemaligen Klub zurück und wird die Position von Raffaele Sannitz besetzen. Sannitz kehrt zum HC Lugano zurück.

Peter Mueller eine Überraschungsei?

Offene Fragen sind bei Peter Mueller anzubringen. Der ehemalige Nummer-8-Draft-Pick der Phoenix Coyotes kam in der NHL nie richtig an. Vermochte er im ersten Jahr zu überzeugen, so liess er jedes Jahr nach. Nun will er sein Glück in der Schweiz versuchen. Dass er durchaus Talent hat, zeigte er in den Juniorenstufen. Doch noch scheint er nicht ganz im Profisport angekommen zu sein. Gemäss verschiedenen Quellen aus Nordamerika ist er jedoch nicht immer motiviert im Training. Gut möglich, dass ihn Trainer Felix Hollenstein das eine oder andere Mal in sein Büro zitieren wird.

Kampf um Platz 8

Trotz den guten Verpflichtungen muss sich Kloten auf eine harte Saison vorbereiten. Die Mannschaft von Felix Hollenstein wurde gut verstärkt. Mängel sind fast keine zu sehen. Doch nach der letzten schweren Saison kann man sich wieder ruhig dem Geschehen auf dem Eis zu wenden. Die Frage ist, wie tief diese Spuren noch vorhanden sind. Letztes Jahr mussten die Flyers in die Relegation und die Mannschaft und vor allem Hollenstein durch die Turbulenzen der schwer nachvollziehbaren Personalwechsel an der Bande. Dieses Jahr können sie durchaus auf einen Playoff-Platz hoffen. Wir sagen Rang 8 nach der regulären Saison. Und dann ist alles offen.

hockeyfans.ch-Tipprangliste:

1. Fribourg-Gottéron
2. SC Bern
3. HC Davos
4. ZSC Lions
5. EV Zug
6. HC Lugano
7. Genf-Servette
8. Kloten Flyers
9. Rapperswil-Jona Lakers
10. EHC Biel
11. HC Ambrì-Piotta
12. Lausanne HC

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Hollenstein

Zwischenzeitlich verbannt, ist Kloten-Legende Felix Hollenstein wieder an die Bande zurückgekehrt. Das Ende der Turbulenzen? Foto: Severin Binkert