Neuer Wind weht in der Resega

10.9.2013 - Von Maurizio Urech

Nach dem unbefriedigenden Ende der letzten Saison mit dem Viertelfinal-Aus gegen den EV Zug haben die Verantwortlichen des HC Lugano mit der Ernennung von Patrick Fischer zum Headcoach eine mutige Entscheidung getroffen. Assistiert wird er dabei von Peter Andersson – einem der Hauptprotagonisten des unvergessenen Meistertitels den die Bianconeri einst im Finale gegen den Kantonsrivalen Ambrì-Piotta gewannen.

Was darf man vom neuen Trainerduo erwarten? Nachdem man letzte Saison unter Huras einen Schritt nach vorne gemacht hatte, aber dann in den Playoffs nicht fähig war die Differenz zu machen, hatte man das Gefühl, dass es Huras nicht gelungen war der Mannschaft die entscheidenden Impulse zu geben um einen Exploit zu landen. Natürlich war die Saison für den kanadischen Trainer mit den vielen Verletzten nicht einfach gewesen, doch in einigen Situationen hätte man von ihm sicherlich mehr Mut und Flexibilität erwarten dürfen.

Vom Duo Fischer-Andersson darf man erwarten, dass die beiden keine Angst davor haben werden den jungen Spielern Verantwortung zu übergeben und dass man die Mannschaft von der Abhängigkeit einiger Schlüsselspieler befreien wird. In der letzten Saison war es häufig so, dass zu viel auf den Schulter von Glen Metropolit lag, der lange Eiszeiten hatte und dem zuwenig Verschnaufpausen gegönnt wurden. Jetzt darf erwartet werden, dass die Verantwortung auf mehreren Schultern verteilt wird und die Mannschaft damit weniger einfach auszurechnen sein wird.

Doch natürlich ist das Trainerduo nur eine Komponente die zum Erfolg führen kann. Der wichtigste Impuls muss von einer Mannschaft kommen, welche die Mentalität ändert und die Akzeptanz von Mittelmass in eine Winner-Mentalität umwandelt. Nur so wird man in Lugano nach vielen Jahren endlich wieder Spitzeneishockey sehen.

Verteidigung stabilisiert

Auf dem Papier haben sich die Bianconeri geschickt verstärkt. Mit Clarence Kparghai hat man einen jungen Verteidiger mit grossem Potential nach Lugano geholt. Er wird nicht nur die Defensive mit seinem physischen Spiel stabilisieren sondern kann auch dank seiner Explosivität für ein schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff sorgen. Allerdings wird er den Saisonstart verpassen. Wenn es keine Rückschläge gibt, dürfte er Ende September sein Debüt für den HC Lugano geben.

Mit dem Kanadier Chris Campoli hat man keinen grossen Namen verpflichtet, doch dank seiner Erfahrung aus fast 460 NHL-Spielen kann er zu einem wichtigen Faktor werden. Er hat einen sehr guten ersten Pass, spielt defensiv solid und kann auch im Powerplay dank seiner Spielübersicht Ilkka Heikkinen entlasten.

Mehr Breite in der Offensive

Aus Genf konnte man gleich zwei neue Stürmer verpflichten. Da ist einerseits mit Dan Fritsche ein kompletter Zweiwegcenter, der das Spiel sehr gut lesen kann und einen der Schwachpunkte der letzten Saison, das Boxplay, sicherlich entscheidend verbessern wird. Er kann aber auch problemlos am Flügel eingesetzt werden und wird auch solide Defensivarbeit einbringen.

Eric Walsky wird wegen einer Knieverletzung die er sich im Spiel gegen die SCL Tigers zugezogen hat, ebenfalls den Saisonstart verpassen. Doch auch bei ihm hofft man, dass er bis Ende Monat zurückkehren wird. Er hatte in den letzten Saisons mit Verletzungen zu kämpfen- Falls er Gesund bleibt, darf man dank seiner Schnelligkeit erwarten, dass er das Offensivpotenzial der Bianconeri merklich steigert.

Es kann aber auch sein, dass die Bianconeri zwei weitere Neuzugänge „verpflichtet“ haben.

Da ist andererseits Brady Murray, der die letzte Saison komplett verpasst hat und auch die zwei Saisons zuvor wegen Verletzungen nur 29 Spiele bestritt. Es wäre ihm zu gönnen, endlich eine verletzungsfreie Saison spielen zu können. Auch wenn er eine gewisse Anlaufzeit brauchen wird, hat er das Potential, um auf eine zweistellige Anzahl Tore und Assists zu kommen.

Und da ist noch der verlorene Sohn Raffaele Sannitz, der aus seinem Exil in Kloten zurückgekehrt ist und in den Vorbereitungsspielen mit einer ganz anderen Einstellung aufs Eis ging als er dies in den letzten Saisons tat. Von ihm erwartet niemand eine grosse Torproduktion, sondern physische Präsenz vor dem eigenen und dem gegnerischen Tor. Man darf seinen Weg gespannt verfolgen.

Im weiteren darf man die Entwicklung der „jungen Wilden“ mit Interesse verfolgen bei Diego Kostner, Dario Simion, Luca Fazzini und auch Jordy Murray. Von ihnen erwartet man, dass sie einen Schritt vorwärts machen.

Mit der richtigen Einstellung zum Spitzenteam

In den Vorbereitungsspielen hat man sowohl Gutes wie auch Negatives gesehen. In einigen Spielen hat die Mannschaft die Vorgaben des Trainerduos, aggressives Forechecking und schnelles Umschalten von der Verteidigung in den Angriff schon gut umgesetzt. In anderen wurde ihr schonungslos aufgezeigt, dass wenn man es an der nötigen Einstellung und Intensität fehlen lässt, grosse Probleme kommen und wichtige Punkte verloren gehen. Dies muss man unbedingt abstellen wenn man sich in der ersten Tabellenhälfte etablieren will.

Natürlich darf man vom Duo Fischer-Andersson keine Wunderdinge erwarten, aber eine Mannschaft die jeden Abend mit der richtigen Einstellung ans Werk geht und die eine positive Entwicklung im Laufe der Saison nehmen wird. Ein Team also, wie es den Tifosi viel Freude bereiten würde.

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