Michel Zeiter - Ende nach 20 Jahren Profieishockey

16.3.2012 - Von Patrik Gattlen

Am 6. März 2012 ging nicht nur die Saison des EHC Visp zu Ende. Bei der 4:0-Pleite zuhause verabschiedete sich auch ein ganz Grosser von der Schweizer Eishockeybühne. Zumindest als Aktiver.

Michel Zeiter bestritt in der Saison 1992/93 seine erste Saison als Profi beim Zürcher SC. „Zwar musste ich die ersten Spiele noch zuschauen, als dann meine Chance kam, habe ich diese auch gleich genutzt“, blickt Zeiter zurück auf seine Anfänge.

Ein gewisses Talent sei ihm bestimmt in die Wiege gelegt worden, dennoch hat er immer hart gearbeitet. „Ohne Arbeit kommst du nicht weiter, da kann man noch soviel Talent haben.“

Bereits in seinen Kinder- und Jugendjahren habe er seine Freizeit genützt um zu spielen, sei es nun auf dem Eis oder auf dem Pausenplatz. Der Eishockeystock war immer sein Begleiter.

15 Jahre verbrachte Zeiter in Zürich bei „seinem“ ZSC. Das Hallenstadion wurde zu seiner zweiten Heimat. Mit den ZSC konnte er zweimal hintereinander den Meistertitel feiern. Die Meistertitel 2000 und 2001 gehören ganz klar zu seinen Höhepunkten in einer erfolgreichen Karriere.

Doch auch der Meistertitel in der NLB mit dem EHC Visp im Jahr 2011 stuft er sehr hoch ein. „Nenn mir einen Spieler, welcher zweimal in der NLA Meister wurde und dann gleich im ersten Jahr in der NLB ebenfalls den Meistertitel holte!“

Zeiter konnte seinen Stolz nicht verbergen, dass er in seiner Karriere etwas erreicht hatte. Auch in der Schweizer Nati konnte Zeiter auflaufen. „Mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust zu spielen sollte eine Ehre für jeden Spieler darstellen.“ So bleibt der 4. Rang an der Weltmeisterschaft 1998 in der Schweiz in bester Erinnerung. „Auch der Sieg gegen das grosse Russland (2006) mit allen NHL-Stars war ein Riesenerlebnis.“

Doch nicht nur Erfolge begleiteten Zeiter in seiner Laufbahn. So bleibt der 15. November 2001 immer in seiner Erinnerung. Sein Unfall bewegte die ganze Schweiz. „Wenn du dich von deiner Familie verabschiedest und am Abend nicht nach Hause kommst und um dein Leben kämpfst, veränderst du dich als Mensch ganz klar.“ Nach der verpassten Meisterschaft, wurde vieles auf Michel Zeiter abgeladen. „Dass vieles auf meinen Unfall zurückgeführt wurde, schmerzte schon.“

Nach 15 Jahren ZSC war nach der Saison 2006/07 Schluss. Man wollte in Zürich mit neuen Spielern etwas bewirken und verzichtete in der Planung auf den langjährigen Spieler Michel Zeiter. So versuchte er mit dem Wechsel zu den SCL Tigers nochmals etwas an einer anderen Stätte zu bewirken. Zwei Saisons spielte er in Langnau, ehe in der dritten Saison nach  nur sieben Spielen zu den Kloten Flyers abgeschoben wurde.

„Dieser Transfer wurde von den beiden Teams Langnau und Kloten eingefädelt und vorbereitet. Ein Wechsel zwischen mir und Walser wurde abgemacht.“ Zeiter war sich bewusst, dass dieser Wechsel nicht ohne Nebengeräusche von Statten gehen würde, waren doch die Kloten Flyers der Erzrivale von seinem Herzensklub ZSC Lions.

Das erste Spiel im Dress der Klotener war auch noch gleich ein Spiel gegen die ZSC. „Wenn du während des Einlaufens von beiden Fanlagern gnadenlos ausgepfiffen wirst, ist das schon ein sehr spezielles Gefühl.“

Doch schon im zweiten Spiel für die Klotener erzielte Zeiter gegen Genf zwei Tore und wurde nach dem Spiel von den Kloten Fans mit einer Standing Ovation gefeiert. „Es war eine Art Genugtuung vom verhassten Spieler zum gefeierten Skorer aufzusteigen in nur zwei Spielen.“

Obschon Zeiter einen weiterlaufenden Vertrag hatte, legte ihm die Klubführung 2010 nahe sich wegen finanziellen Sorgen einen anderen Klub zu suchen. „Erstmals in meiner Karriere machte ich mir Gedanken über meine Zeit nach dem aktiven Sport. So kam das Angebot vom EHC Visp genau richtig, welcher mir die Chance gab, mich nebenbei zum Trainer ausbilden zu lassen.“

Die Chance zum Trainer kam schneller als erwartet. So ersetzte Zeiter als Spielertrainer den entlassenen Paiement bereits im Oktober. „Diese Doppelbelastung war trotz des Erfolges nicht einfach zu meistern.“ So konnte er sich mit der Einstellung von Bob Mongrain wieder voll dem Spielen zuwenden.

Der Meistertitel Ende der Saison war der Höhepunkt in einer Saison mit vielen Auf und Abs. Am 6. März 2012 gegen 22:00 Uhr war seine Karriere zu Ende. „Ich wusste, dass dieser Moment einmal kommen wird. Es war trotz der Niederlage ein schöner Abschied.“

Und dann hängte er seine berüchtigten weissen Schlittschuhen symbolisch an den Nagel.

Vielen Dank Michel Zeiter für die vielen tollen Momente im Eishockey mit dir und viel Erfolg als Trainer.

Background-Portal

Zeiter

Michel Zeiter hängt seine berühmten weissen Schlittschuhen wortwörtlich an den Nagel. Foto: Michel Zeiter

Michel Zeiter in einem seiner letzten Spiele für den EHC Visp. Foto: Christoph Perren