Playoffs gehen los

23.3.2022 - Von hockeyfans.ch

Bereits heute in Zürich und am Freitag in den anderen Serien beginnen die Playoffs der National League. Wir nehmen uns die vier Paarungen unter die Lupe.

EV Zug (1.) – HC Lugano (8.)
Titelverteidiger klarer Favorit

Im Duell der Innerschweizer gegen die Bianconeri spricht praktisch alles für die Mannschaft von Dan Tagnes. Die Mannschaft von Chris McSorley hat Genf-Servette ausgeschaltet, eine Paarung die für den Ex-Coach von Genf besonders emotional war, doch jetzt wartet mit dem Titelverteidiger ein anderes Kaliber.

Der EVZ hat mit Leonardo Genoni einen Torhüter, der in den Playoffs immer sein bestes Eishockey auspackt, mit der Linie Simion-Kovar-Hofmann vielleicht den besten Sturm der Liga und von hinten zieht Niklas Hansson die Fäden. Dazu ist man in der Tiefe sicherlich besser besetzt.

Bei den Bianconeri gab Niklas Schlegel nach zwei Monaten ein grossartiges Comeback, die Präsenz von Mirco Müller ist dagegen mehr als ungewiss. Die neu formierte Sturmlinie Abdelkader-Thürkauf-Carr dominierte gegen Genf-Servette mit ihrer physischen Präsenz.

Auch wenn wir sicher sind, dass die Mannschaft von Chris McSorley dem Favoriten das Leben nicht leicht machen wird, werden sich der Titelverteidiger in sechs Spielen durchsetzen. Tipp: 4:2 (MU)

HC Fribourg-Gotteron (2.) – Lausanne HC (7.)
Spektakel pur ist angesagt

In diesem Duell treffen zwei der offensiv stärksten Teams der Liga aufeinander. Die Mannschaft von Christian Dubé spielte eine starke Qualifikation, bis sie am Schluss den Fuss vom Gaspedal nahm.

Das Team von John Fust steigerte sich in den letzten zwei Monaten der Qualifikation und spielte zuletzt wohl das attraktivstes Eishockey der Liga und eigentlich hätte man die direkte Qualifikation für die Playoffs verdient, nur aufgrund einer diskutablen Regel musste man den Umweg über Ambri-Piotta nehmen.

Beide Mannschaften haben solide Torhüter. Lausanne hat den Vorteil, dass man zwei starke Goalie hat, Gottéron nur Berra. Bei Gottéron hängt viel von den Routiniers Diaz und Furrer in der Verteidigung ab, beide müssen gesund bleiben. Lausanne hat sicherlich die grössere Offensivpower etwa mit Gernat und Genazzi. Im Sturm sind beide Teams sehr ausgeglichen besetzt. Fribourg hatte mit dem Trio Jörg-Walser-Rossi die beste vierte Linie der Liga. Eine wichtige Rolle werden auch die beiden Coaches spielen, welche die richtigen Matchups finden müssen.

Wir erwarten eine ausgeglichene Serie, die nach sieben Spielen an den LHC geht. Tipp: 3:4 (MU)

ZSC Lions (3.) – EHC Biel (6.)
Letzte Playoffs im Hallenstadion

Die ZSC Lions und der EHC Biel haben das offensive Potenzial, diese Serie zur Spektakelserie zu machen. Die Sturmlinien sind mit so viel Talent gefüllt, dass sie ihre Gegner jederzeit überrollen können. Antti Törmänen wird nicht vorsichtshalber seine stärksten Leute Toni Rajala, Jere Sallinen, Gaëtan Haas, Luca Cunti und Damien Brunner zügeln, um dem Gegner nicht ins offene Messer laufen will. Die Seeländer werden Angriffshockey zelebrieren. Werden die ZSC Lions herausgefordert, vergessen sie auch mal den kontrollierten Aufbau und lassen ihre Stürmer laufen. Denis Malgin, Sven Andrighetto, Denis Hollenstein und Simon Bodenmann sorgen dann zusammen mit Justin Azevedo und John Quenneville für Panik in der Verteidigungszone des Gegners.

Gegenüber den Bielern scheint die Defensive der ZSC Lions in dieser Saison etwas weniger beweglich zu sein. Maxim Noreau ist in die Jahre gekommen, womit mehr auf den Schultern von Captain Patrick Geering lastet. Wenn die Zürcher nicht schnell genug aus dem eigenen Drittel kommen, wird es für sie gefährlich. In der Defensive sind die Vorteile eher beim EHC Biel. Viktor Lööv, Robin Grossmann und Beat Forster lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und haben ein hervorragendes Auge für den ersten Pass. Wenn Yannick Rathgeb gesund ist, haben sie zwei unglaublich starke Verteidigerpaare. Die ZSC Lions haben zum Jahreswechsel den wohl entscheidenden Transfer getätigt. Von Awtomobilist Jekaterinburg stiess Jakub Kovar zum Team. Er konnte vom ersten Spiel an überzeugen und hat Ludovic Waeber im Tor verdrängt, obwohl dieser eine hervorragende Saison gespielt hatte. Die Lions sind damit auf der Goalieposition sicher stärker einzustufen als der EHC Biel.

In der Qualification konnten die ZSC Lions drei von vier Duellen für sich entscheiden. Zweimal gewannen sie dabei in Biel. Allerdings gelang den Bielern auch ein Sieg im Hallenstadion.

Die ZSC Lions nehmen mit den Playoffs auch Abschied vom Hallenstadion. Wir können uns dabei auf eine ausgeglichene, spannende und spektakuläre Serie freuen, in der wir die Lions leicht favorisiert sehen. Tipp: 4:3 (AB)

SC Rapperswil-Jona Lakers (4.) – HC Davos (5.)
Spektakel im Osten

Die SCRJ Lakers sind die grosse Überraschung der diesjährigen Qualifikation. Mit einer Rekordpunktzahl von 94 Punkten konnten sich die Rosenstädter in der regulären Saison Platz vier sichern. Es ist erst das dritte Mal überhaupt, dass sich die Rapperswiler das Heimrecht in den Playoffs sichern konnten. Wie immer in den Playoffs beginnt die Rechnung nun aber bei null. Betrachtet man die letzten Wochen, so stellt man fest, dass die Lakers nicht mehr auf dem gleich hohen Niveau spielen, wie noch vor dem Jahreswechsel. Dabei zeigte sich, dass die Rosenstädter in den letzten Spielen vor allem bei der Torproduktion Mühe hatten.

Ähnlich wie die Rapperswiler hatte auch der HC Davos seine beste Zeit zum Ende des Jahres 2021. Gerade nach der Verletzung von Mathias Bromé hatten die Bündner Mühe sich in der Spitzengruppe zu halten. Nach der Baisse im Januar gelang dem HCD in den letzten Spielen aber immerhin die direkte Playoffqualifikation.

Vergleicht man die beiden Teams, so stellt man fest, dass Roman Cervenka als Ligatopscorer auf Matej Stransky, den Toptorschützen der Liga, trifft. Neben diesen beiden Schlüsselfiguren verfügen beide Teams über sehr gute Torhüter. Hierbei sticht Sandro Aeschlimann als statistisch bester Torhüter der Liga etwas heraus. Schliesslich scheint auch die Erfahrung das Pendel etwas auf die Seite des HC Davos zu schlagen.

Ein Blick in die Geschichtsbücher verrät uns, dass sich die beiden Teams schon drei Mal in der «Post-Season» aufeinandergetroffen sind. 2019 gewann der HCD im Playout mit 4:1. Das gleiche Resultat gab es 2008, als man sich im Playoff-Halbfinal gegenüberstand. Gar ein 4:0 für die Bündner gab es im Viertelfinal ein Jahr zuvor. Auch wenn die Lakers in diesem Jahr erstmals in diesem Duell Heimrecht geniessen, gehen wir davon aus, dass sich die Erfahrung des HC Davos zum Schluss auch in dieser Serie durchsetzen wird. Tipp: 2:4 (PZ)