Reifetest nicht bestanden

5.6.2021 - Von Maurizio Urech

Auch wenn der Abschluss enttäuschend war, wollen wir eines klarstellen: Es machte Spass der Schweizer Nationalmannschaft in der Vorrunde in Riga spielen zu sehen. Zeit für eine Bilanz mit Positivem und Negativem.

Wenn man das Spiel gegen die Schweden ausklammert, in einem Turnier kann ein solches Spiel immer wieder passieren, spielte die Mannschaft von Patrick Fischer in der Vorrunde ein offensives und attraktives Eishockey. Gegen die Teams, die in der Weltrangliste hinter der Schweiz platziert waren, gewann man überzeugend, gegen die grossen war man auf Augenhöhe, sogar gegen Russland als man an der Effektivität der Sbornaja scheiterte.

Umso überraschender und schmerzvoller war das Scheitern im Viertelfinal gegen Deutschland, und hier sah man noch den letzten Schritt, den die Schweizer mental noch machen müssen. In dieser Partie konnten die Schweizer Ihre Qualitäten, Schlittschuhlaufen und Technik, nie ausspielen. Die Partie war ein Geknorze wie es Patrick Fischer nannte. Doch trotzdem war man nach dem 2:0 durch Fabrice Herzog voll auf Kurs. Was kaum zu verstehen ist, ist die Reaktion auf den Anschlusstreffer der Deutschen noch im Mitteldrittel. Ein solcher Treffer darf eine Schweizer Nationalmannschaft mit diesen Qualitäten nicht aus dem Tritt bringen.

Anfangs des Schlussdrittels hätte man das Spieldiktat übernehmen sollen und versuchen das wohl entscheidende dritte Tor zu schiessen. Stattdessen sah man eine ängstliche Mannschaft, die das Spieldiktat den Deutschen überliess. Natürlich hatten die Deutschen keine klaren Torchancen, aber in der Schlussminute kassierte man trotzdem noch den Ausgleich und auch im Penaltyschiessen war nur ein Treffer durch Timo Meier viel zu wenig für die Qualitäten, welche dies Mannschaft hat.

Gegen eine Mannschaft wie die Deutschen, die versucht das gegnerische Spiel zu zerstören, müssen die Schweizer in Zukunft lernen, dass man auch ein „hässliches“ Spiel einmal nach Hause bringen kann. Andere Nationen haben es an den letzten Weltmeisterschaften gezeigt. Diese Mannschaft hat genügend Qualitäten um auch diese Spiel zu gewinnen. Man ist breiter aufgestellt und hat auch ein Spielsystem, dem man Vertrauen kann. Daher unverständlich wie man im Schlussdrittel auftrat. Mit einem mutigeren Auftreten hätte man sich sicher die eine oder andere Torchance erarbeitet um die Partie zu entscheiden. Mit der Passivität hat man hingegen nur die Deutschen aufgebaut.

Wir glauben, dass Patrick Fischer mit dieser Mannschaft auf dem richtigen Weg ist. Jetzt fehlt nur noch der letzte mentale Schritt um definitiv zu den Grossen zu gehören. Die nächsten Turniere werden zeigen, ob die Mannschaft fähig ist diesen letzten Schritt zu machen.

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Aus gegen Deutschland


Nach dem Ausrutscher gegen Deutschland im Viertelfinale muss sich die Schweiz mit Rang 6 begnügen. Foto: JustPictures.ch / Jari Pestelacci