Champions Hockey League am Start

21.8.2018 - Von Martin Merk

In neun Tagen geht es los. Während die National League etwas später als gewohnt beginnt, startet die Saison in der Champions Hockey League nächste Woche am Donnerstag, 30. August. Mit dabei sind auch vier Schweizer Clubs, die um die Trophäe kämpfen.

Nachdem vor einem Jahr beim Format «aufgeräumt» wurde, nur noch 32 Mannschaften und zwar sportlich qualifizierte teilnehmen, geht die Champions Hockey League ohne Neuerungen auf dem Eis in die neue Saison. Das muss nach den Jahren des Beginns kein Nachteil sein. Für den Schweizer CEO der CHL, Martin Baumann, fiel die Bilanz positiv aus.

«Die Champions Hockey League hat mit dem Entscheid und dem Format sicher gewonnen», sagt Baumann. «Erneut gibt es unter den 32 Mannschaften maximal fünf pro Land, die sich nach sportlichen Kriterien qualifiziert haben.» Darunter sind die 13 Meister aus den 13 Ländern.

Rückblickend lässt er es nicht unerwähnt, dass die schwedische Dominanz gebrochen wurde. Mit JYP Jyväskylä gewann ein finnisches Team das Finale in Schweden, dazu gab es zwei tschechische Halbfinalisten. Mit den Nottingham Panthers schaffte es zudem ein Überraschungsteam in die Playoffs. «Für mich was es eine Cinderella-Story, die mir besonders Freude bereitete.

Der Zuschauerschnitt in den Schweizer Heimspielen ging um 18 Prozent auf 5'535 Fans rauf, den höchsten aller Länder. Auch in Finnland, Schweden und Tschechien, wo sich die Zuschauerzahlen auf tiefem Niveau bewegten, gingen die Zahlen rauf. Bern war mit 10'611 Fans auch in der CHL Rekordhalter.

Wieder erhöht hat sich für die neue Saison das Preisgeld, von 1,54 auf 1,74 Millionen Euro, darunter 365'000 Euro für den Sieger. Aufgrund des positiven Geschäftsabschlusses werden zusätzlich 200'000 Euro als Reisezuschüsse verteilt. Derzeit wird die CHL von 28 Sendern in 65 Ländern übertragen, in der Schweiz teilen sich die SRG und Teleclub die Rechte.

Auch online plant man neben dem Eis Neuerungen. Corsi, Game Flow, Game Impact – mehr und fortgeschrittenere Statistiken werden angekündigt. Dazu eine Fan-Challenge mit verschiedenen Online-Spielen wie einen Hockey-Manager.

Luganos Rückkehr zum Start

Der Vizemeister HC Lugano macht den Anfang, wenn am Donnerstag in einer Woche um 17 Uhr auswärts beim tschechischen Meister Pilsen das erste Saisonspiel der CHL, der erste Ernstkampf auf europäischem Eis der Saison 2018/19, angepfiffen wird. Nach einer einjährigen Pause haben sich die Tessiner die Rückkehr auf europäischem Eis als Schweizer Finalist verdient.

«Nach der letzten Saison, als wir mit Lugano und der Nati jeweils im Finale verloren, fängt es nun wieder bei null an. Es wird spannend, die Fans im Tessin lieben Eishockey», sagt Lugano-Stürmer Gregory Hofmann. «Wir müssen Spiel für Spiel nehmen. Für jeden Spieler ist es wichtig, sich auf dem internationalen Parkett zu zeigen. Jeder Spieler ist interessiert, sich zu zeigen und hat die Champions Hockey League gerne.»

Zum Start in Pilsen sagt der Trainer Greg Ireland: «Unsere Erfahrung ist, dass die tschechischen Teams alles geben und physisch spielen und von Pilsen als Meister erwarten wir nichts geringeres als das. Wenn du besser werden möchtest, musst du gegen die besten Teams, Spieler und Trainer spielen. Es war vor zwei Jahren toll und nun mit 32 Mannschaften wird es sogar eine grössere Herausforderung.»

Die Tessiner bekommen es in der Gruppe ebenfalls mit dem HC'05 Banska Bystrica aus der Slowakei sowie zum Schluss mit dem Titelverteidiger JYP Jyväskylä aus Finnland zu tun.

Auch Bern startet auswärts

Eineinhalb Stunden später beginnt das nächste Spiel – erneut mit Schweizer Beteiligung. Der SC Bern startet gegen die Växjö Lakers ebenfalls auswärts. Und dies gegen jene Mannschaft, welche die schwedische Liga so dominiert hat wie schon lange kein Team mehr in der sonst sehr ausgeglichenen SHL. Es folgen die Cardiff Devils sowie im Oktober zwei Spiele gegen Red Bull Salzburg.

«Das Teilnehmerfeld ist sehr kompetitiv. Wir bereiten uns auf die Gegner vor und müssen bereit sein, ansonsten werden wir nicht über die Gruppenphase hinaus kommen. Ich denke alle vier Schweizer Clubs haben das Potenzial, die CHL zu gewinnen», sagt der SCB-Trainer Kari Jalonen.

Er erwähnt dabei auch Tristan Scherwey als gutes Beispiel eines Spielers, der es über die CHL-Erfahrungen auch aufs internationale Parkett mit der Nationalmannschaft schaffte.

«Es war letzte Saison sehr spannend, auch mit der Abwechslung und mal etwas anderes zu sehen. Nottingham letzte Saison war eine coole Erfahrung, es war eine unglaublich schöne Stimmung dort und ich kann mir vorstellen, dass es dieses Jahr [in Cardiff] nicht anders sein wird», sagt Scherwey, der in PyeongChang 2018 sein erstes grosses Turnier für die Nati spielte und im Mai WM-Silber gewann. «Wir wollen dieses Jahr zeigen, dass wir gegen schwedische Teams bestehen können. Gegen Salzburg war es immer ausgeglichen und auf Cardiff freuen wir uns, hoffen auf ein gutes Resultat dort und danach in einem Pub ein Bier zu trinken.

ZSC Lions: Hallenstadion und Wiedersehen in Wien

Die ZSC Lions starten am selben Tag daheim gegen den Neuling Aalborg Pirates aus Dänemark. Erstmals weichen die Stadtzürcher nicht in die «Provinz» aus, sondern tragen sämtliche Spiele im Hallenstadion aus. Dies zum Einheitspreis für alle Plätze von 25 Franken (Lehrlinge/Studenten 15.-, Kinder bis Jahrgang 2002 5.-) sowie eine 3-für-2-Aktion, wer an alle Spiele kommen will. Geplant ist, nur den unteren Rang zu öffnen, damit die Fans näher am Eis sind.

Zwei Tage nach dem Startspiel folgt im Hallenstadion bereits das zweite Spiel gegen einen überaus attraktiven Gegner mit den Frölunda Indians aus Göteborg. Im Oktober folgen zwei Spiele gegen die Vienna Capitals – ein Wiedersehen in Wien für den neuen Trainer Serge Aubin. «Sie waren schon etwas überrascht und erleichtert, dass es die letzten beide Spiele sein werden», sagt der ZSC-Sportdirektor Sven Leuenberger dazu.

Die ZSC Lions haben als einziger Schweizer Club die Champions Hockey League (oder einen der Vorgängerwettbewerbe) gewonnen als sie 2009 im Finale den russischen Top-Club Metallurg Magnitogorsk schlugen.

«Es wäre mal Zeit, wenn ein Schweizer Club gewinnen würde. Die Gruppenphase ist aber sehr schwierig zu überstehen. Wenn wir diese überstehen, wollen wir einen Schritt vorwärts machen», so Leuenberger.

«Wir haben ein neues Team und einen neuen Trainer, darum zogen wir uns ein bisschen in die Berge zurück, damit wir fürs erste Spiel bereit sind. In der Gruppe hat Frölunda sicher die meiste internationale Erfahrung. Es geht für uns darum, die Gruppenphase zu überstehen und damit möglichst gut zu starten und viel zu punkten. Es ist immer das Beste, gegen gute Clubs zu spielen. Man hat den grössten Lerneffekt.»

Zug startet in Berlin

Der EV Zug steigt einen Tag später auswärts gegen die Eisbären Berlin ins Geschehen ein. Der CHL sind sowohl der EVZ wie auch dessen neuer Trainer Dan Tangnes bekannt. Der 39-Jährige Norweger stammt aus Oslo, bestritt seine Spieler- und Trainerkarriere aber fast ausschliesslich in Schweden, zuletzt in Linköping.

Neben den Eisbären bekommen es die Zuger im September mit dem weissrussischen Meister Neman Grodno sowie mit Kometa Brno aus Tschechien zu tun.

«Ich konnte die Trophäe noch nicht berühren [mit Linköping], aber wir waren dreimal in den Playoffs. Ich freue mich mit dem EV Zug in der Champions Hockey League die ersten Ernstkämpfe zu bestreiten. Es sind nur noch 32 Teams, es hat nur noch gute Teams», sagt Tangens. «Es wird ein harter Start in Berlin. Hoffentlich kommen wir durch die Gruppenphase und können danach ein bisschen Schaden verursachen.»

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Trophäe der Begierde

Sven Leuenberger (ZSC), Tristan Scherwey (Bern), Kari Jalonen (Bern), Dan Tangnes (Zug), Greg Ireland (Lugano) und Gregory Hofmann (Lugano) kämpfen bald um diese Trophäe in der Champions Hockey League. Foto: Martin Merk