Top-Prospects im Rampenlicht

14.08.25 - Von Roman Badertscher

Sommerzeit ist auch wieder Hlinka-Gretzky-Cup-Zeit. Dieses Jahr findet das renommierte U18-Turnier unter anderem erstmals im tschechischen Brünn als erste Sichtung für die kommende U18-Weltmeisterschaft statt. Die Jahrgänge 2008 stehen für den kommenden Draft besonders im Rampenlicht. Die Top-Prospects von heute, können die NHL-Helden von morgen sein.

In der Winning Group Arena in Brünn werden die längsseitigen Sitzplätze gruppiert. Auf der einen Seite fiebern die Fans und die Familienangehörigen der Spieler mit, auf der anderen Seite sitzen neben den Videocoaches der Teams in einer kleinen Zahl Medienvertreter der Schweiz, des kanadischen TV-Senders TSN und des tschechischen Verbandes.

Die Mehrzahl auf derselben Eisfeldseite bilden die zahlreichen NHL-Scouts, die unterhalb der Pressetribüne auf den Sitzplätzen die Jahrgänge für ihre NHL-Franchise beobachten. Meistens noch mit Block und Stift ausgestattet, vereinzelt auch mit Tablets in der Hand. Die Digitalisierung ist bei den Turnier- und Spieler-Statistiken etwas ausgereifter.

Der wohl wahrscheinlichste Nummer-1-Draftpick des NHL-Drafts 2026, Gavin McKenna, ist an diesem Turnier nicht zugegen. Doch hinter ihm gesellt sich rasch der wohl beste Verteidiger des Jahrgangs 2008: Keaton Verhoeff. Ebenfalls Kanadier.

An der U18-WM in Texas fiel den Scouts der aus Fort Saskatchewan (Alberta) stammende Spieler auf. Verhoeff entwickelte sich zu einem sicheren Wert in der Verteidigung der Mannschaft und hatte am drittmeisten Eiszeit. Verhoeff wird unter Scouts als Spieler bezeichnet, der ein grossartiges Spielgefühl hat und immer einen Schritt vor dem Puck am richtigen Ort steht, um das Spiel des Gegners zu unterbrechen. Seine offensiven Leistungen in Kombination mit seiner defensiven Verantwortung heben ihn von anderen ab.

Ivar Stenberg wird aktuell als Nummer 3-Pick angesehen. Der Schwede wäre damit der bestgezogene Europäer beim kommenden NHL-Draft. Weil er mit den Tre Kronor bereits an der U18-WM die Silbermedaille gewann, ist er am diesjährigen Hlinka Gretzky Cup nicht dabei. Stenberg ist für seine Offensivstärke bekannt und Scouts heben seine Spielmacherqualitäten hervor. Auch Ryan Roobroeck, der von verschiedenen Beobachtern derzeit als Vierter gelistet wird, ist nicht am Turnier.

Dafür aber seine Nationalmannschaftskollegen Ethan Belchez und Mathis Preston, die direkt nach ihm auch noch in den Top 10 des Draft-Rankings stehen. Belchez gelangen in drei Spielen bisher sechs Punkte, Preston hat nach drei Partien drei Tore und zwei Assists erzielt.

Von den Schweizern wird wohl Lars Steiner von den Rouyn-Noranda Huskies (Regular Season 2024/25: 23 Tore, 37 Assists, 60 Punkte, 57 Spiele) die besten Chancen haben, in der ersten Runde gedraftet zu werden. Wir haben mit ihm an der vergangenen U20-WM in Ottawa gesprochen (zum Interview).

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