Nationaltrainer Ralph Krueger. Foto: Thomas Oswald (Klick für MMS)



"Ich habe vieles falsch gemacht"

Von Urs Berger

Ein sichtlich enttäuschter Nationaltrainer Ralph Krueger trat heute vor die Medien. Er sparte nicht mit Kritik an sich und seinen Spielern. Und schaute dennoch optimistisch nach vorne.

Gestern Abend war man enttäuscht. Überall suchte man nach Fehlern und Erklärungen. Die Spieler wussten nicht was mit ihnen geschehen war. Die Antworten glichen wie ein Ei dem anderen. Die Letten seien defensiv stark gewesen. Hätten so gespielt wie die Schweiz dies gewöhnlich gegen ihre Gegner machen würde. Und die Schweizer Nationalmannschaft verwertete die besten Chancen nicht, weil man offensichtlich zu viel wollte. Fragt man jedoch Krueger nach den Fehlern, so erhält man eine sehr interessante Antwort: "Wenn wir verlieren, hab ich vieles falsch gemacht. Dafür übernehme ich die Verantwortung und suche nach Lösungen. Dennoch wollen wir nicht das System ändern. Wir werden weiter mit Mut und Risiko spielen." Worte, die man bis jetzt (zu) selten vom Trainer der Schweizer Nationalmannschaft hörte. Zu oft wollte er nur das Gebotene schönreden. Dies scheint nun mit der neuen Wertschätzung des Nationalteams zu ändern. Auch der Trainer erhöht den Druck auf die Spieler. "Es gibt einige Spieler, die hier viel mehr arbeiten müssen um einmal ein dreckiges Tor zu machen. Wir können nicht alle Tore nur schön herausspielen. Es müssen auch solche dabei sein, welche auf eine schmutzige Art und Weise fallen. Und dafür habe ich auch Spieler aufgeboten, die das können. Nun müssen sie zeigen, dass sie dies auch wollen. Wir haben nicht die Qualität, so zu spielen wie die Russen. Teilweise müssen wir auch die Tore herausarbeiten. Gestern Abend sind wir, wie man so schön und treffend sagt, in Schönheit gestorben."

Spiel gegen Schweden entscheidend?

Nachdem die Schweiz dennoch einen Punkt gegen Lettland erkämpft hatte, besteht die Chance, dass die Viertelfinalqualifikation erreicht werden könnte, nicht schlecht. Krueger dazu: "Wir konzentrieren uns jetzt ganz auf das Spiel vom Sonntag. Dank dem Punkt in letzter Minute gegen Lettland haben wir uns eine realistische Chance erspielt, mit einem Sieg gegen Schweden in die Viertelfinale zu kommen. Diese Chance wollen wir nun nützen. Aus diesem Grund habe ich heute auch das Training nicht gemacht und den Spielern eine aktive Regeneration angeordnet" Auf die Frage, wie er denn das Spiel gegen Schweden sehe meinte er: "Als wir die Schweden 2008 in Quebeq bezwingen konnten, geschah dies mit der Sicherheit der Qualifikation für den Viertelfinale. Am Sonntag ist das Spiel ein Viertelfinal. Wir wollen unbedingt gewinnen. Denn dies sind wir unseren tollen Weltklasse-Fans hier in Bern schuldig." Mit dieser Hoffnung und einer erneuten Portion Optimisus schien wieder der "alte" Ralph Krueger durch zu blicken. Oder wie sagte Ralph Krueger zum Abschluss? "Wir haben nun einen neuen Monat und hoffen, dass wir in diesem nur noch positives der Schweizer Nationalmannschaft sehen werden."