Die Abgänge der SCL Tigers wiegen nicht schwer. Dies konnte man zumeist ersetzen, wenn nicht sogar das Kader verstärken. So jagte man dem Kantonsrivalen SC Bern Curtis Murphy ab und verpflichtet im Sturm Michel Zeiter. Der Ex-Löwe soll denn auch eine Führungsrolle im Team der sonst jungen Tiger übernehmen.
Löchrig sollte nur der Käse sein: Stammgoalie Mathias Schoder Foto: Pascal Gabriel Foto als MMS (CHF 1.50) |
Im Tor gut besetzt...
Letztes Jahr spielte man mit dem Duo Reto Schürch/Matthias Schoder durch und ersetzte Reto Schürch, welcher als Nummer eins vorgesehen war und sich verletzte, durch Matthias Schoder, welcher zu überzeugen wusste. So startet denn diese Saison Schoder als Nummer eins und Michael Flückiger, welcher vom HC Lugano zu den SCL Tigers gestossen war, als Nummer zwei. Dennoch können beide von einander profitieren und zu Höchstleitungen kommen. So ist man auf der Torhüterposition gut bestückt. Vor allem, wenn man daran denkt, das Michael Flückiger aus dem bisher stärksten Torhüterjahrgang (1984) entstammt. Die Frage ist nicht, ob Flückiger an Schoder vorbeikommt, sondern wann. Denn der ehemalige Langnauer Junior Flückiger ist heiss auf eine Nummer-eins-Position in der Nationalliga A. Ob er es bereits in diesem Jahr schafft, bleibt abzuwarten.
in der Verteidigung gut...
Die Abgänge in der Verteidigung schienen gewichtig zu sein. Dies aber nur auf den ersten Blick. Bei näherem Betrachten der Kaderliste fällt einem auf, dass die Abgänge mehr als nur ersetzt werden konnten. Mit Curtis Murphy gelang den Emmentalern ein guter Griff. Der Verteidiger, der auch vom Kantonsrivalen SC Bern umworben wurde, soll nun die Rolle eines Quarterbacks einnehmen. Von hinten soll er die öffnenden Pässe auf einen der Angreifer spielen oder sich in die offensiven Bemühungen der Mannschaftskollegen einschalten. Bei einem Angriff des Gegners soll er diesen so früh wie möglich unterbinden oder dann in der Verteidigungszone die Gegenspieler mit seinen Checks wegräumen. Nicht nur Curtis Murphy dürfte die Verteidigung verstärken. Auch die letztes Jahr bei Langnau spielenden Eric Blum und Simon Lüthi haben sich unter Christian Weber verbessert. Die Kritiker mögen deren junges Alter als vermeintlicher Schwachpunkt anführen, wir sehen aber eher deren enormes Entwicklungspotenzial als ein Pluspunkt in der Verteidigung der Emmentaler. Denn gerade wegen dem Abgang von Marc Leuenberger zum SC Bern können nun die jungen Spieler vermehrt Verantwortung übernehmen und zeigen.
...und im Sturm ein Kracher
Im Sturm konnte man den im Laufe der letzten Saison von Ambri zu den SCL Tigers gestossene Jeff Toms halten und sich mit dem bösesten Spieler des Play-out Gegners Fribourg, Josh Holden, verstärken. Beide können mit ihrer physischen Präsenz den Gegner einschüchtern und den einen oder anderen kernigen Check landen. Vor allem Holden kann zu einem Kult-Spieler reifen, wie ihn die Emmentaler zuletzt in Todd Elik gesehen haben. Denn er kann nicht nur harte Checks fahren, er kann auch gekonnt provozieren. Kann er die Balance zwischen Provokation und spielerischem Genie finden, kann er ein wichtiges Puzzlestein der Emmentaler werden. Ähnliches erwartet man im Emmental vom Tschechen Vaclav Varada. Er steigt vom Meister HC Davos zum Kellerkind ab. Nun soll er bei den Tigers für die wichtigen Tore sorgen. Doch ob das launische Genie, das nicht immer will, diese Aufgabe auch wirklich erfüllen kann, wird sich zeigen. Und sonst? Die jungen Spieler Matthias Joggi, Stephan Moser und Fabian Debrunner konnten sich ein Jahr Erfahrung mehr in der Nationalliga A sammeln und wissen nun auch, dass es nicht einfach ist, in den Play-outs zu spielen. Hier soll auch Michel Zeiter greifen. Der Exlangjährige ZSC-Spieler soll mit seiner Erfahrung den jungen ein Vorbild sein und ihnen im Spiel und im Training den einen oder anderen Tipp weitergeben. Wenn es wie erhofft läuft, sollte den Langnauer der Schritt in die Play-offs gelingen.