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Nur Qualifikation für die Champions League zählt

Von Urs Berger

Der SC Bern hat zwei Ziele. Das erste ist der Gewinn der Meisterschaft, das zweite die Teilnahme an der neuen Champions Hockey League. Alles andere zählt nicht. Diese Ziele zu erreichen, sind mit diesem Kader ein Muss.

Ramzi Abid lässt es knallen
Foto: Christian Häusler
Foto als MMS (CHF 1.50)
Nun streift John van Boxmeer seine Samthandschuhe ab. Die Zeit der Ritterrüstungen ist gekommen. Für die Spieler. Für den Gegner. Letztes Jahr scheiterte man am HC Davos, weil man in den entscheidenden Momenten das Quäntchen Glück und Härte nicht hatte. Dieses Jahr will man es mit einem härteren Spieler und mit einer härteren und clevereren Spielweise erreichen. Nach dem eher unerwarteten Abgang von Simon Gamache in die Organisation der Toronto Maple Leafs verpflichtete man Ramzi Abid. Der Kanadier mit tunesischen Wurzeln soll mit seinem Zug vor das Tor und seiner härteren Spielweise das letztjährige Manko beheben. In der Verteidigung setzen die Berner, nach dem unfreiwilligen Abgang von Toni Söderholm auf den unspektakulären Nathan Dempsey. Ob dies reicht?

Torhüter muss besser werden
Letztes Jahr konnte Marco Bührer nicht überzeugen. Der sensible Schlussmann der Berner konnte das Coaching durch Tom Hedican nicht so umsetzen, wie er sich dies erhofft hatte. So verliess Hedican den SC Bern nach einer Saison. Nun übernimmt Andy Jorns wiederum die Arbeit mit Marco Bührer. Unter Jorns hat Marco Bührer auch die grössten Fortschritte in den letzten Jahren gemacht. Nun kann er an diese wieder anknüpfen und in die Nationalmannschaft zurückkehren. Die einzige Frage ist nur, was geschieht, wenn sich die klare Nummer eins in einem Spiel verletzt und mehrere Spiele ausfällt? Dann sind die beiden Ersatztorhüter Urban Leimbacher und Marco Kern gefordert. Leimbacher spielt die Saison, wenn nichts geschieht, mit dem EHC Olten. Marco Kern wird höchstens in einem Notfall oder wenn Marco Bührer nicht gut spielen sollte, zum Einsatz gelangen. Doch bei einem längeren Ausfall des Stammtorhüters wird es für die Berner nicht einfach werden.

Die Verteidigung solider?
Letztes Jahr war die Verteidigung solide und wurde dadurch selten bezwungen. Dennoch gab es auf diese Saison zwei Änderungen, welche dem Team mehr Tiefe verleihen können. Marc Leuenberger und Nathan Dempsey stiessen zu den Bernern. Bereits Erfahrung mit den Bernern und einem Meistertitel konnte Marc Leuenberger sammeln. In der Saison 2003/04 war er im letzten Meisterteam der Berner dabei. Er kennt die Eigenheiten der Berner gut und weiss, wie man mit den Anforderungen an seine Person und die Mannschaft umgehen muss. Neu beim SC Bern spielt Dempsey. Der Kanadier, der auf Wunsch von Trainer John van Boxmeer zum SC Bern gestossen ist, wird von vielen als ähnlicher Spielertyp wie Toni Söderholm eingestuft. In den Testspielen konnte er jedoch nicht besonders überzeugen und fiel eher durch seine Passivität denn durch offensives Spiel auf. Doch noch kann er sich an das Spiel auf den Schweizer Eisfeldern angewöhnen. Mit den Schweizern Eisfeldern kennt sich Phillippe Rytz sehr gut aus. Der Ex-Genfer soll die Lücke von André Rötheli füllen und defensiv wie auch offensiv arbeiten. Daneben sind in der Berner Verteidigung die Ausgewogenheit zwischen Kraft, defensiver Verlässlichkeit und offensivem Ankurbeln des Spieles die Trümpfe.

82 Scorerpunkte zu vergeben
Mit einem Schnitt von 1.37 Punkte pro Spiel war der Kanadier Simon Gamache bei den Bernern die treibende Kraft nicht nur auf dem Eis vermochte der wirblige Kanadier den einen oder anderen Lacher auf seiner Seite zu verbuchen. Unvergessen und schon fast Kult waren seine Bewegungen auf und neben dem Eis. Doch nun hat Gamache in die NHL gewechselt und versucht dort sein Glück. Somit fehlen dem SC Bern, rein statistisch gesehen, 82 Scorerpunkte. Können diese auf die Schultern des neuen Ausländers Ramzi Abid verteilt werden? Wohl kaum, ist dieser eher für das Grobe vor dem Tor des Gegners zuständig. Doch dafür kann man erwarten, dass Christian Berglund in der kommenden Saison vermehrt in das Schwarze trifft. Auch Christian Dubé und Sebastien Bordeleau sollen nun noch mehr Verantwortung übernehmen. Ebenfalls gefordert sind die Schweizer Spieler. Patrik Bärtschi oder auch Ivo Rüthemann vermochten nicht immer zu überzeugen. Beide können aber ihre Leistungsschwankungen mit einer Verletzung begründen. Für diese Fälle hat der SC Bern mit den Young Sprinters Neuenburg ein gutes und verlässliches Partnerteam gefunden. Von dort kann der eine oder andere Juniorenspieler in den Kader der NLA aufgenommen werden und erste Erfahrungen sammeln. Können sie am Ende der Saison gar ihren ersten Meisterpokal in die Höhe stemmen?




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Infos:

hockeyfans.ch-Tipp:
- Platz 1 -


Tipp Urs Berger: Platz 1
"Breiter Kader, guter Trainer und das grösste und heisseste Publikum in Europa. Aber der Abgang von Gamache schmerzt."

Tipp Martin Merk: Platz 1
"Im Off-Season-Fernduell war man gegen den HC Davos erfolgreich. Mit Gamache ging zwar der MVP der letzten Saison verloren, mit Abid hat man aber eine Attraktion gewonnen: Er kann die NLA mit kernigen Checks und Offensiv-Power begeistern."