NLB - 2. HF - Freitag, 8. März 2013
Zuschauer
4387 Zuschauer (88% Auslastung)
Kunsteisbahn Schoren, Langenthal
Schiedsrichter
Andreas Fischer, Gian-Reto Peer; Flavio Ambrosetti, Markus Brunner
Tore
04:57 | 0:1 | Eric Arnold | ||
D. Cormier, R. Pargätzi | ||||
Marc Schefer | 1:1 | 06:59 | ||
B. Kelly, J. Campbell | ||||
12:53 | 1:2 | Diego Schwarzenbach | ||
R. Hirt, M. Sertich | ||||
27:24 | 1:3 | Marco Vogt | ||
P. Annen | ||||
28:53 | 1:4 | Derek Cormier | ||
M. Wüthrich, E. Arnold | ||||
Yanick Bodemann | 2:4 | 35:40 | ||
M. Kämpf | ||||
36:48 | 2:5 | Derek Cormier [PP] | ||
M. Sertich, M. Truttmann | ||||
Stefan Tschannen | 3:5 | 40:15 | ||
B. Kelly, Y. Müller | ||||
Brent Kelly | 4:5 | 41:59 | ||
T. Bucher, J. Campbell | ||||
Yanick Bodemann | 5:5 | 58:35 | ||
M. Kämpf, D. Carbis | ||||
Jeff Campbell | 6:5 | 61:49 | ||
S. Tschannen, T. Bucher | ||||
Strafen
24:22 | Sandro Tschuor | |
2 min - Beinstellen | ||
31:36 | Patrick Parati | |
2 min - Beinstellen | ||
Stephan Moser | 36:25 | |
2 min - Haken | ||
Effektive Dauer: 23 Sekunden | ||
37:00 | Wesley Snell | |
2 min - Behinderung | ||
Yanick Bodemann | 48:55 | |
2 min - Behinderung | ||
49:45 | Derek Cormier | |
2 min - Behinderung | ||
Aufstellung / Statistik
Torhüter | Torhüter | |||
61:49 | ||||
Verteidiger | Verteidiger | |||
±0 2A | ±0 | |||
±0 | ±0 | |||
±0 | ±0 | |||
±0 1A | ±0 2' | |||
±0 | ±0 1A | |||
±0 1T | ±0 2' | |||
Stürmer | Stürmer | |||
±0 2T 2' | ±0 1A | |||
±0 1A | ±0 1T 1A | |||
±0 | ±0 2T 1A 2' | |||
±0 | ±0 | |||
±0 | ±0 1A | |||
±0 1T 2A | ±0 | |||
±0 2A | ±0 1T | |||
±0 | ±0 2A | |||
±0 | ±0 1A | |||
±0 | ±0 2' | |||
±0 2' | ±0 1T | |||
±0 1T 1A | ±0 | |||
±0 1A | ||||
Weitere | Weitere | |||
±0 1T 2A | ±0 | |||
±0 |
Der Sport lässt Feinde zusammenrücken
Sport macht Freude und Sport begeistert die Massen. Manchmal schmerzt Sport aber auch, insbesondere in tragischen Momenten. Eines macht der Sport aber vor allem: Er bringt Menschen zusammen. Im dritten Spiel zwischen dem SC Langenthal und dem EHC Olten (6:5 n.V.) war die Stimmung selten so speziell.
Es wurde viel geschrieben in letzter Zeit über den tragischen Unfall von Ronny Keller im letzten Spiel zwischen dem SC Langenthal und dem EHC Olten. Lange war nicht einmal klar, ob die beiden Teams überhaupt antreten würden, Olten hat sich aber letztlich entschieden zu spielen. „Das war für uns wie eine Therapie“, benannte Sandro Tschuor, Captain der Oltner, nach der Partie den Grund. „Wer vom Fahrrad fällt, der muss auch gleich wieder aufstehen, sonst fährt er nie wieder.“ So habe man Stärke zeigen wollen. Stärke gegenüber Ronny Keller, der nun alle Kraft gebrauchen könne.
Emotional zu und her ging es aber nicht nur bei den Interviews nach dem Spiel. Selten war die Stimmung in einem Derby zwischen den beiden Teams so besonders. Und auch irgendwie freundlich. Eine solche spezielle Situation fordert spezielle Handlungsweisen. Die beiden Teams haben insbesondere neben dem Eis gezeigt, dass sie dazu fähig sind. Vorangegangen sind bewegende Worte vom Langenthaler Stadtpräsident Thomas Rufener. „Es gibt Momente, in denen einem der Atem stockt und man das Geschehene nicht versteht.“ Er betont die Faszination des Eishockeys. Und auch, dass es Schatten geben kann. „Am Dienstag haben wir diese andere Seite erfahren müssen.“ In einer einzigen Sekunde ist das Schicksalhafte geschehen. „Ein Unfall mit diesen Folgen ist ungemein tragisch. Wir alle hier sind tief betroffen.“ Rufener sprach von Respekt für den Mut, dass sich die Teams entschieden haben, die Serie weiterzuspielen. Dann ein Handshake zwischen den beiden Teams. Vor dem Spiel. Innerhalb einer Playoff-Serie. „Viele unserer Spieler hatten Tränen in den Augen“, berichtete Tschuor nach dem Spiel. Es sei sehr emotional gewesen. Ein richtiges Gefühlsbad. Zum Abschluss ein Gruppenfoto der beiden Teams, während die Zuschauer bereits beim Einlauf Spruchbänder in die Höhe hielten – „Ronny, wir stehen hinter dir. Wie wir auch hinter Stefan stehen. Keiner von euch sollte diesen Weg alleine gehen!“ – und Ronny Keller sowie Stefan Schnyder auf beiden Seiten synchron skandiert wurden. Aus Rivalen wurde für einen Moment der Bestürztheit Verbündete und Freunde.
Das Spiel war dann wie es zu erwarten war sehr passiv geführt. Beide Teams hatten zuerst hart daran arbeiten müssen, das Geschehene auch nur irgendwie zu verarbeiten. Eishockey sei momentan total im Hintergrund, sagte beispielsweise SCL-Keeper Marc Eichmann im Vorfeld. „Ich weiss gar nicht, wie ich mich auf ein solches Spiel vorbereiten soll.“ Olten erwischte schliesslich den besseren Start. Legte zwei Mal ein Tor vor, bis im zweiten Abschnitt nach Toren von Annen, Cormier und Di Pietro sogar 5:2 für die Gäste stand. Der Sieg für den EHCO, der Sieg für Ronny Keller war greifbare nahe. Die Partie war schnell geführt, lange verzichteten jedoch beide Teams vollständig auf Körperkontakt. „Wir hatten eine solche Partie erwartet“, berichtete nach dem Spiel der Referee Gian-Reto Peer. Man habe sich eine Stunde früher als gewohnt getroffen um darüber zu sprechen. Ein grosses Kompliment wollte sein Kollege jedoch vor allem an die beiden Teams und das Umfeld richten. „Die Emotionen der Zuschauer waren genial. Das war sehr wesentlich. Ausserdem haben die Teams trotz allem ein für uns gutes und faires Spiel gezeigt. Es lief sozusagen gut für uns. Ideal für alle Beteiligten“, liess sich der zweite Head Andreas Fischer zitieren.
Nach der deutlichen Führung führte es bei den Olten-Spieler zum Bruch. Der Druck schien zu gross, die Nummer 23 in der Halle zu präsent obwohl die dazugehörende Person nicht da war. „Für uns war es schwer, Emotionen in das Spiel selber zu bringen. Beide Seiten sind verunsichert. Ich denke die Checks können wir an einer Hand abzählen“, sagte Tschuor. Langenthal legte zu und nutzte die kurze Schwächephase der Oltner zu Beginn prompt aus und riss sich mit zwei Toren in 104 Sekunden das Momentum auf die eigene Seite. „Die beiden Treffer waren tödlich. Letztlich wollten wir verwalten, was jedoch nicht aufging.“ Langenthal drückte auf den Ausgleich während bei Olten die Puste draussen war. 1:25 vor Schluss kam dann der Ausgleich, der zur Verlängerung führte, nach einem schönen Querpass entschied Jeff Campbell die Partie nach wenigen Minuten in der Verlängerung zu Gunsten der Langenthaler. „Es ist eigentlich immer schön, ein entscheidendes Tor in Overtime zu schiessen“, begann Cambpell zu erklären. „Es war unbeschreiblich wie wir zurückgekommen sind. Im ganzen Spiel waren sehr viele spezielle Emotionen. Aber es zeigt vor allem, wie nahe die ganze Hockey-Gemeinschaft in schwierigen Situationen zusammenrücken kann.“
Langenthal führt nun 2:1 in Serie. Eine Führung, die beim Geschehenen in den Hintergrund rückt. Der Sport hat gewonnen und bewiesen dass aus Feinden Freunden werden können. Nachdem die SCL-Fans unter dem Lead der EHCO-Fans Ronny Kellers Namen skandierten, wurde auch Stefan Schnyders Name mehrmals von beiden Seiten laut und deutlich gerufen. Weiter geht es am Sonntag in Olten. „Ich habe keine Ahnung, was das für eine Partie wird. Wir müssen das weiterhin Schritt für Schritt verarbeiten“, sagt Sandro Tschuor.
SC Langenthal – EHC Olten 6:5 (1:2, 1:3, 3:0, 1:0) n.V.
Schoren. – 4387 Zuschauer. – SR: Fischer/Peer, Ambrosetti/Brunner. – Tore: 5. Arnold (Cormier, Pargätzi) 0:1. 7. Schefer (Kelly, Campbell) 1:1. 13. Schwarzenbach (Hirt, Sertich) 1:2. 28. (27:24) Vogt (Annen) 1:3. 29. (28:53) Cormier (Wüthrich, Arnold) 1:4. 36. (35:40) Bodemann 2:4. 37. (36:48) Cormier (Di Pietro, Truttmann) 2:5. 41. (40:15) Tschannen (Kelly, Campbell) 3:5. 42. (41:59) Kelly (Campbell, Kämpf) 4:5. 59. Bodemann (Kämpf, Carbis) 5:5. 62. Campbell (Tschannen, Kelly) 6:5. – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Langenthal. 4mal 2 Minuten gegen Olten.
Langenthal: Eichmann; Müller, Schefer; Guyaz, Cadonau; Leuenberger, Bucher; Pienitz;
Tschannen, Campbell, Kelly; Kämpf, Bodemann, Carbis; Hobi, Lüssy, Moser; Lemm, Dommen, Grauwiler; Meyer.
Olten: Tobler; Parati, Ganz; Meister, Pargätzi; Snell, Marolf; Truttmann, Cormier, Arnold; Wüst, Tschuor, Di Pietro; Schwarzenbach, Sertich, Hirt; Marcon, Annen, Vogt; Grassi, Wüthrich.
Bemerkungen: Langenthal ohne Holenstein (verletzt), Schnyder (abwesend), Wolf, Wright (alle überzählig) und Minder (Partnerteam). Olten ohne Keller (Unfall), Aeschlimann, Kropf, Studer (alle verletzt), Fretter (überzählig), Lorenz und Steiner (Partnerteam Brandis). 35. Pfostenschuss Annen. 59. Time-out Olten. 60. (59:14) Pfostenschuss Kelly.