Wenn ein wenig spektakuläres Spiel zu einem Penalty-Krimi wird
Zwischen Schweden und Tschechien war es lange ausgeglichen. Mit dem Stand von 2:2 ging es in den Schlussabschnitt, in die Overtime und ins Shootout. Dass ein so ausgeglichenes, aber wenig spektakuläres, Spiel zu einem Penaltykrimi wird, erwartete niemand.
Zwei Powerplaytore – ausgeglichenes Resultat – wenig Spektakel
Tschechien markierte mit dem ersten Torschuss in Überzahl das 0:1. Jakub Stancl war mit seinem Schuss erfolgreich. Der Puck wurde vom Stock des schwedischen Verteidigers Axel Hurtig noch leicht abgefälscht. Gespielt waren erst knapp vier Minuten.
Doch auch Schweden konnte in der zweiten Hälfte des ersten Abschnitts ein Powerplay nutzen. Zuerst versuchte David Edstrom den Schuss von Felix Unger Sorum abzulenken. Michael Hrabal wehrte mit dem Schoner ab, doch Edstrom netzte den Nachschuss gleich selber ein.
In der 17. Minuten entluden sich erste Emotionen. Petr Sikora, der von den Kanadiern nach wie vor ausgebuht wird, stand in einer Szene im Mittelpunkt. Er kam aber noch ohne Strafe davon.
Tore, Metalltreffer und angespannte Grosseltern
Auch im Mittelabschnitt gab es wenig Spektakel zu sehen. Zumindest bis zur 26. Minute, ehe die Schweden zu zwei guten Chancen kamen. Die Tre Kronor selbst liessen seit dem 1:1 hinten sehr wenig zu. Die Tschechen verzeichneten erst sechs Schüsse aufs Tor. Es wurden anschliessend aber deutlich mehr.
Kurz vor Spielhälfte brachte nämlich Linus Eriksson den Puck nicht raus und beförderte ihn direkt auf den Stock von Miroslav Holinka, der noch immer in der Offensivzone war und Eduard Sale bediente, der Marcus Gidlof backhand sehenswert erwischte.
Wie es an einer World Juniors üblich ist, sind Eltern und Verwandte der Spieler zugegen. So auch die Grosseltern von Felix Unger Sorum, die etwas angespannt wirkten. In der 35. Minute sahen sie wie der Teamkollege von ihrem Enkel, Victor Eklund, den Pfosten traf. Auf der Gegenseite hämmerte Vojtech Hradec den Puck ans Lattenkreuz.
In der 36. Minute lenkte Edstrom eine Hereingabe von Unger Sorum ab. Der Puck ging via Pfosten ins Tor zum 2:2. Bei den Grosseltern des Passgebers überwiegte die Freude. Die Anspannung verschwand zumindest für eine kurze Zeit. Auch das zweite Drittel endete unentschieden.
Keine Tore im Schlussabschnitt
Der Schlussabschnitt gehörte von der Anzahl Chancen her den Tschechen. Die schwedischen Torschüsse waren zwar etwas weniger, dafür umso gefährlicher. Man merkte es den Spielern aber allgemein an, dass sie nun keine Fehler mehr machen wollten.
4,9 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit kam es zum Bully vor Hrabal. Anton Wahlberg hatte die letzte Chance des Spiels. Es blieb beim 2:2.
Overtime (maximal 10 Minuten 3 gegen 3) & Shootout
In der Overtime stolperte Wahlberg im dümmsten Moment. Es kam zu einem Konter der Tschechen, doch Matej Mastalirsky schoss den Puck knapp am Tor vorbei. Schweden hatte ein gutes Puck-Management und kam durch Sandin Pellikka und Unger Sorum in der 66. Minute zu guten Chancen. Für die Tschechen versuchte es mehrmals Hradec, der Gidlof zu zwei Big Saves zwang.
Im Shootout trafen Stancl und Sandin Pellikka mit ihren ersten Schüssen zum 1:1. Dann blieb es lange ohne Torerfolg, obwohl dieser teilweise sehr nahe war. Um nur einige knappe Szenen zu nennen: Sale traf den Pfosten und Gidlof hatte Glück, dass der Puck nicht an seinen Rücken zurücksprang. Der dritte Versuch von Stancl landete ebenfalls am Torgestänge. Felcman war nahe dran. Nach dem 2:2 im Shootout ging der Schuss von Stenberg ebenfalls an den Pfosten. Sale versenkte nach seinem vierten auch seinen fünften Penalty zum Bronzesieg der Tschechen!
Stimme zum Spiel:
Felix Unger Sorum (Schweden): „Es ist hart es in Worte zu fassen. Wir haben immer daran geglaubt und gaben 100 Prozent Energie ins Spiel. Wir haben unser Bestes gegeben. Im Halbfinale ist es immer eng. Wir haben viele Chancen kreiert im Schlussdrittel, dann kam die Overtime, in welcher es 50:50 auf die eine oder andere Seite hätte kippen können. Ich versuchte Chancen zu kreieren, um das Team besser zu machen und gewinnen zu können. Heute hat es leider knapp nicht gereicht.“
Schweden – Tschechien 2:3 n.P. (1:1, 1:1, 0:0, 0:0, 0:1)
Canadian Tire Centre, Ottawa. – 11'394 Zuschauer – Schiedsrichter: Ansons (LAT)/Langin (CAN), Niittyla (FIN)/Wyonzek (CAN).
Tore: 3:47 Stancl (Jecho, Jiricek) 0:1 PP1; 12:31 Edstrom (Unger Sorum, Sandin Pellikka) 1:1 PP1; 29:27 Sale (Holinka) 1:2; 35:40 Edstrom (Unger Sorum, Wahlberg) 2:2; 70:00 Sale 2:3 GWG.
Penaltyschiessen: Holinka -, Nilsson-, Stancl 0:1, Sandin Pellikka 1:1, Jecho -, Stenberg -, Sale -, Edstrom -, Sikora -, Forsfjall -, Sandin Pellikka -, Stancl -, Nilsson -, Sale -, Unger Sorum -, Stancl -, Sandin Pellikka -, Sale -, Nilsson -, Mastalirsky -, Eklund -, Felcman -, Sandin Pellikka -, Hradec -, Stenberg 2:1, Sale 2:2, Stenberg -, Sale 2:3.
Strafen: 1 x 2 Minuten gegen Schweden, 3 x 2 Minuten gegen Tschechien.
Schüsse aufs Tor: 34:33 (9:5, 11:12, 8:11, 6:4, 0:1)
Schweden: Gidlof (Ersatz: Thelin); Bergqvist, Sandin Pellikka (C); Lindstein (A), Willander; Gustafsson, Hallquisth; Hurtig; Stenberg, Edstrom (A), Unger Sorum; Wahlberg, Nilsson, Eklund; Hedqvist, Forsfjall, Granberg; Vuollet, Eriksson, Nordh; Traff.
Tschechien: Hrabal (Ersatz: Kavan); Galvas, Husinecky; Dvorak, Jiricek; Fibigr, Port; Koci; Sale (C), Holinka, Mastalirsky (A); Sikora, Hradec (A), Stancl; Novotny, Felcman, Jecho; Kos, Petr, Zidlicky; Cihar.
Bemerkungen: Schweden ohne Altorn, Strahl (überzählig). Tschechien ohne Milota, Rocak, Simek (überzählig).