Deutschland nutzt Powerplays und schafft Klassenerhalt

Von Roman Badertscher

Im einzigen Relegationsspiel zwischen Deutschland und Kasachsten ging es um alles oder nichts. Aufsteiger Kasachstan hatte nicht viel zu verlieren, für das deutsche Team wäre es nach dem Abstieg der U18 im Jahr 2023 (trotz sportlichen Wiederaufstiegs im Jahr 2024) der zweite grössere Dämpfer im Nachwuchseishockey innert zwei Jahren. Soweit kam es aber trotz eines 1:3-Rückstands nicht.

Deutschland liegt nach Startdrittel hinten

Nachdem beide Mannschaften erste Chancen verzeichneten, blieb der Puck in der fünften Minute in der neutralen Zone hängen. Kasachstan konterte und Assanali Ruslanuly zog schnell ab zum frühen 0:1. Deutschland reagierte direkt nach dem Bully. Acht Sekunden später lenkte Maxim Schafer einen Schuss von Nick Maul mit dem Bein ins Tor der Kasachen. Der Treffer zählte, es gab keine Coach’s Challenge.

Ansonsten bekundete Deutschland ziemlich Mühe mit dem Umschaltspiel der Kasachen und damit, überhaupt zu Torschüssen zu kommen. In der elften Minute verzeichnete Kasachstan knapp doppelt so viele wie Deutschland.

Es folgte dann eine kleinere Druckphase der Deutschen, in welchem sie in dieser Statistik wieder Boden gut machten. Hinten liessen sie aber auch zu einfach Schüsse des Gegners zu. In der 18. Minute ebnete der Puckverlust an der offensiven blauen Linie das 1:2 der Kasachen. Zuerst zog Nikita Sitnikov alleine los. Dieser scheiterte noch an Linus Vieillard.

Doch weil Deutschland den Puck nicht aus der Zone brachte, kam erneut Sitnikov an die Scheibe und traf mit einem Buebetrick zum 1:2. Bitter bei diesem Gegentor: Vieillard beförderte den Puck trotz freie Sicht zum Spieler mit dem Schoner noch über die Linie.

Innert 21 Sekunden vom 1:3 zum 3:3

In der 23. Minute liefen die Kasachen einen 3-2-Konter. Ein Pass in der Offensivzone reichte aus, damit Artur Gross viel freies Eis vor sich hatte und den Puck ins Netz zum 1:3 befördern konnte. Hier war die deutsche Verteidigung mit dem Kopf noch in der Kabine.

Dann kam den Deutschen eine doppelte Überzahl äusserst gelegen. Das Bully wurde gewonnen und zwölf Sekunden später verkürzte Maxim Schaffer mit seinem Ablenker vor dem Tor auf 2:3. Noch immer hatte Deutschland einfache Überzahl. Nachdem sich die Deutschen in der Zone festsetzen konnte, zog Edwin Tropmann ab und erwischte Nikitin auf der Fanghandseite zum Ausgleich.

Die Vorteile waren nun eigentlich auf Seite der Deutschen, die zwar viel spielfreudiger wurden, doch das Momentum nicht nutzen konnten. Die Kasachen erwiesen sich als hartnäckiger Gegner. So ging es mit einem Unentschieden in den Schlussabschnitt.

Julius Sumpf mit dem Game-Winner

Kasachstan nahm bereits die sechste Strafe in der 44. Minute. Erneut dauerte das deutsche Powerplay mit fünf Sekunden nicht lange. Julius Sumpf fackelte nicht lange und brachte das DEB-Team erstmals in Führung. 4:3!

Deutschland hatte das Spiel nun im Griff. Kasachstan nahm sich 3,5 Minuten vor Schluss selbst mit einem Beinstellen aus dem Spiel. Auch wenn die Deutschen dieses Mal die Überzahl nicht nutzten, lief wertvolle Zeit zu Gunsten des DEB-Teams runter, das den Klassenerhalt schaffte.

Stimmen zum Spiel:

Maxim Schäfer (Deutschland): „Die Erleichterung ist sehr gross. Der Klassenerhalt ist natürlich eine Freude für uns, dass wir (die Jahrgänge 2006 und 2007) nächstes Jahr in Minnesota sind. Für mich als 2007er ist es eine Freude, dass ich nächstes Jahr wieder in der Top-Division spielen darf. Im ersten Drittel waren wir alle wahrscheinlich sehr nervös. Da müssen wir besser die Scheibe zum Tor bringen und hinten besser stehen. Das war unser Problem im ersten Drittel. Das Powerplay war auf jeden Fall eine Spezialität von uns. Wir brachten die Scheiben zum Tor und nutzten die Abpraller. Allgemein war es ein gutes Turnier von uns. Fünf sehr gute Spiele und gegen die Amerikaner hatten wir dann etwas Pech. Am Ende war es schon sehr hoch. In den anderen Spielen haben wir sehr gut gekämpft und durften uns dann heute dafür belohnen. Ich selbst nehme viel Erfahrung fürs nächste Turnier mit und hoffe, dass ich den anderen 07er helfen kann.“

Tobias Abstreiter (Headcoach Deutschland): „Es ist uns eine riesige Last von den Schultern gefallen. Im Entscheidungsspiel hat man eine aussergewöhnliche Drucksituation, mit der die Jungs auch zurechtfinden müssen. Man merkte, dass die ersten eineinhalb Drittel sehr schwierig waren. Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden. Vielleicht dachten wir, dass wir das Spiel machen müssen oder haben zu kompliziert gespielt. Das Einfache fehlte wie in der Gruppenphase. Nach dem 1:3 sind wir ganz gut in die Partie zurückzukommen. Das Powerplay hat uns zurückgebracht. Auch das Unterzahlspiel war sehr stabil, zusammen mit einer guten Defensivleistung haben wir die Führung gut verteidigt. Ein Kompliment geht auch an meine Trainer, Patrick Strauch und Jochen Molling, die für das Über- und Unterzahlspiel zuständig waren und die einen sehr guten Job gemacht haben.“

Deutschland – Kasachstan 4:3 (1:2, 2:1, 1:0)

Canadian Tire Centre, Ottawa. – 6‘177 Zuschauer – Schiedsrichter: Ansons (LAT)/Tscherrig (SUI), Nyqvist (SWE)/Wyonzek (CAN).

Tore: 4:33 Ruslanuly (Orazov) 0:1; 4:41 Schafer (Maul) 1:1; 17:46 Sitnikov (Migunov) 1:2; 22:02 Gross (Kankin) 1:3; 23:58 Schafer (Sumpf, Samanski) 2:3 PP2; 24:19 Tropmann (Seidl, Sumpf) 3:3 PP1; 44:03 Sumpf (Tropmann) 4:3 PP1.

Strafen: 3 x 2 Minuten gegen Deutschland, 9 x 2 Minuten gegen Kasachstan.

Schüsse aufs Tor: 22:31 (12:18, 3:9, 7:4)

Deutschland: Vieillard (Ersatz: Pertuch); Panocha (A), Handel; Hense, Tropmann (C); Mayer, Niehus; Kuhnhauser; Ruckdaschel, Sumpf (A), Seidl; Lewandowski, Boos, Schwarz; Schafer, Samanski, Maul; Sager, Brandl, Munzenberger; Pul.

Kasachstan: Nikitin (Ersatz: Dudarkiyev); Zhussupbekov (C), Bolshedvorskiy; Orazov, Reshetko; Shiplin, Belyakov; Shakshakbayev; Simonov (A), Ruslanuly, Lyapunov; Kim (A), Beisembayev, Nurkenov; Gross, Migunov, Kankin; Sarenkov, Levkovets, Alibek; Sitnikov.

Bemerkungen: Deutschland ohne Kaiser, Vinzens, Neisse (überzählig). Kasachstan ohne Ibragim, Korchagin, Lytkin (überzählig). Kasachstan von 59:21 bis 59:48 ohne Goalie.

Simon Seidel #27, Vladimir Nikitin #55, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Linus Viellard #29, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Max Hense #4, Beiberys Orazov #19, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Nikita Sitnikov #98, Marco Münzenberger #19, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Assanali Ruslanuly #77, Linus Viellard #29, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Artur Gross #15, Elias Pul #9, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Semyon Simonov #70, Lua Niehaus #17, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Head Coach Tobias Abstreiter
Aslan Zhussupbekov #17, Maxim Schäfer #20, Vladimir Nikitin #55, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Vladimir Nikitin #55, Tobias Schwarz #25, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Marco Münzenberger #19, Aleksandr Kim #26, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Linus Viellard #29, Rafael Meier #11, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Vladimir Nikitin #55, Adil Beisembayev #57, Carlos Händel #7, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
Team Deutschland, ,2025 IIHF World Juniors Rel. Game GER - KAZ , Canadian Tire Centre , Ottawa © Hockeyfans.ch / Andreas Robanser
© Andreas Robanser

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