SCB unterliegt Leader Davos
SC Bern
HC Davos
Spielbericht
Nach der Niederlage in Kloten musste man sich in Bern schon die Frage stellen, wer den Karren aus dem Dreck zieht. Mittlerweile wurde es in Bern -6° kalt und dabei bekam es der SC Bern mit dem Leader HC Davos zu tun. Ob das Spiel die SCB-Fans erwärmen wird?
Das Spiel machte noch nicht warm
Der Beginn des ersten Drittels riss die Fans noch nicht von den Sitzen. Der SC Bern durfte aber gleich in der vierten Minute nach einem Stockschlag Guebeys in Powerplay agieren. Die Gäste aus dem Landwassertal überstanden die Unterzahl dank einem aufsässigen Forechecking unbeschadet. Bei den Bernern gaben einzig Hardy Häman Aktell und Romain Loeffel einen Schuss in Richtung Tor ab.
Was folgte war eine gefährliche Phase der Bündner in der Zone der Berner, die zu einer Spielverzögerung von Louis Füllemann führte (Puck aus dem Spielfeld). Auch der SCB überstand die Unterzahl, doch das Powerplay des Leaders war deutlich besser.
In der elften Minute sahen die Zuschauer auch mal den SC Bern in der Offensive. Schild und Loeffel scheiterten. Der Puck wollte noch nicht für die Einheimischen springen. Dies bewies auch die nächste Szene der Davoser: Eine Topchance der Corvi-Reihe nach einem Tic-Tac-Toe in der neutralen Zone zwang Adam Reideborn zu einer wichtigen Schonerabwehr. Zu diesem Zeitpunkt stand das Torschussverhältnis bei 4:6 aus Sicht der Mutzen, die über die gesamte Spieldauer bisher kaum für gefährliche Abschlüsse sorgten.
Nichtsdestotrotz war der SCB bemüht und ging entschlossen in die Zweikämpfe. Man wurde aber das Gefühl nicht los, dass wenn die Berner in Rückstand geraten sollten, es sehr schwierig wird, den Rückstand wieder wettzumachen. Vor der Pause vergab Marc Marchon die bisher gefährlichste Chance vor Sandro Aeschlimann. 0:0 nach 20 Minuten.
Ausgeglichener Mittelabschnitt
Im Mittelabschnitt waren die Berner den Davosern ebenbürtig. Nach einer kleinen Druckphase des SCB rutschte auf der anderen Seite bei Guebey an der blauen Linie der Puck zwischen seinen Beinen durch, Marc Marchon konterte und Guebey wusste sich nur mit einem Haken zu helfen. Erneut wanderte er auf die Strafbank.
Die Gäste überstanden auch diese Unterzahl ohne grosse Not. Der SCB spielte zu kompliziert. Richtig gefährlich wurde es für Aeschlimann praktisch nie. Immerhin hatte Fabian Ritzmann nach Ablauf der Strafe eine tolle Einzelaktion, die ebenfalls kein Problem für den HCD-Goalie darstellte.
Kurz nach Spielhälfte hatten die Bündner eine bessere Phase als noch zu Beginn des Abschnitts und waren auch näher am Führungstreffer. Eine Einzelaktion von Schild war das höchste der Gefühle bis zur 37. Minute, als Miro Aaltonen über den Flügel mit seinem Abschluss aus guter Position nicht einmal den Puck aufs Tor brachte. Noch immer wartet der Finne, letzte Saison noch Topscorer beim EHC Kloten, auf seinen ersten Saisontreffer.
HCD gewinnt das Spiel – aber etwas anderes war aus Berner Sicht sehenswerter
19 Sekunden nach Wiederbeginn traf Enzo Corvi nach einem Querpass von Valentin Nussbaumer zum 0:1. Häman Aktell räumte Corvi, der hinter ihm stand, nicht aus dem Weg.
Der SCB bekam die dritte Überzahlsituation, doch es war der HCD der den Konter über Adam Tambellini fuhr. Dieser schoss einfach mal aufs Tor und Bern hatte Glück, konnte Michael Fora nicht abstauben.
So gut ein Powerplay klingen mag, so schnell war es auch wieder vorbei. Victor Ejdsell leistete sich ein unnötiges Foul wegen übertriebener Härte. Es gab keine Tore oder wichtige Szenen bei 4 gegen 4.
Wir gingen in die 51. Spielminute, als Häman Aktell nach einer Puckannahme wartete, erst nach Sekunden abzog und den Puck direkt in die Beine von Filip Zadina spedierte. Chris Egli vollendete den daraus ausgelösten Konter zum 0:2.
Immerhin gab es auch noch was für die SCB-Fans. In der 54. Minute gerieten Marchon und Dahlbeck aneinander und wanderten aufgrund einer Prügelei mit je 5 Minuten und einer Spieldauerdisziplinarstrafe unter die Dusche. Weil beide zur selben Zeit das Eis verliessen, gerieten sie im „Bäregrabe“ erneut aneinander, ehe einer der Linesmen dazwischen ging.
Enzo Corvi traf schliesslich noch bei 6 gegen 5 ins verlassene Tor. Zahlreiche Berner Fans zogen von dannen und suchten etwas Warmes.
Stimmen zum Spiel:
Patrick Schöb (Assistant Coach SC Bern): „Wir kommen aktuell nicht aus dem Sumpf raus. Das sieht man auch. Es gibt viele verschiedene Baustellen, die wir lösen müssen. Tore schiessen ist immer ein Thema. Mit Null gewinnt man nicht. In den letzten Spielen machten wir uns mit Fehlern, das Leben selber schwer. Das ist etwas, was wir selber kontrollieren können. Ansonsten müssen wir mit dem arbeiten, was wir haben. Wenn 6-7 Stammspieler fehlen, merkt man es auch an der Qualität. Es gibt dann die Chancen für die Jungen, die einspringen und etwas reissen müssen. Da fehlt teilweise auch noch etwas die Qualität und es ist die Aufgabe des Coaching-Staffs, dass wir mit dem, was wir haben, das Beste herausholen. Aktuell sind wir am ‚bisse‘ und im Moment geht es um jeden Punkt. Die Spiele sind oft eng und hart umkämpft. Schliesslich lassen wir dann die Punkte liegen, was uns aktuell in dieser Situation natürlich nicht hilft.“
Louis Füllemann: „Wenn wir ehrlich sind, hatten wir nicht viele Chancen, um Tore zu schiessen. Wenn wir keine Tore erzielen, kann man auch nicht gewinnen. Davos ist der Leader, hatte aber auch nicht extrem viel von der Partie. Das Spiel war relativ ausgeglichen, auch die Powerplay-Chancen haben beide nicht genutzt. Im dritten Abschnitt kamen sie früh zu einem Tor und dann haben wir den Tritt für die Offensive nicht gefunden.“
SC Bern – HC Davos 0:3 (0:0, 0:0, 0:3)
PostFinance Arena, Bern. – 16‘002 Zuschauer – Schiedsrichter: Wiegand/Ströbel, Bachelut/Humair.
Tore: 40:19 Corvi (Nussbaumer) 0:1, 50:50 Egli (Zadina) 0:2, 58:29 Corvi (Fora) 0:3 EN.
Strafen: 3 x 2 Minuten und 1 x 5 Minuten plus Spieldauer (Marchon) gegen den SC Bern, 4 x 2 Minuten und 1 x 5 Minuten plus Spieldauer (Dahlbeck) gegen den HC Davos.
Schüsse aufs Tor: 31:22 (8:8, 8:7, 15:7)
SC Bern: Reideborn (Ersatz: Zurkirchen); Lindholm (A), Loeffel; Füllemann, Untersander (C); Kindschi, Häman Aktell (PF-TS); Rhyn; Marchon (A), Aaltonen, Bemström; Lehmann, Graf, Ejdsell; Vermin, Alge, Schild; Ritzmann, Fuss, Levin Moser; Bont.
HC Davos: Aeschlimann (Ersatz: Hollenstein); Frick, Fora; Dahlbeck, Guebey; Jung (A), Gross; Barandun; Tambellini, Ryfors, Frehner; Zadina, Asplund, Kessler; Nussbaumer, Corvi (A), Stransky (C, PF-TS); Parrée, Egli, Gredig; Waidacher.
Bemerkungen: SC Bern ohne Scherwey, Merelä, Simon Moser, Kreis, Müller, Baumgartner (verletzt), Iakovenko (überzählig), Henauer, Serkins, Riatsch, Ryser (Swiss League), Zürcher (Nachwuchs). HC Davos ohne Lemieux, Knak, Andersson (verletzt), Solèr, Minder (Swiss League), Müller (Nachwuchs). – 0:00 Tristan Scherwey wurde für 900 SCB-Spiele und Fabian Ritzmann für 200 SCB-Spiele geehrt. – 57:36 Time-out SC Bern. – SC Bern von 57:36 bis 58:29 ohne Goalie.
