Der EHC Biel siegt nach desolaten 21 Minuten mit Ach und Krach in der Overtime

Von Robert Szendröi
HC Ajoie
3
2 - 1 - 0
EHC Biel
4
0 - 2 - 1
19.11.2025
National League
Zuschauer: 4178
2:0‧1:2‧0:1
Spielbericht

Seeländer landen nach zwei bitteren Niederlagen nach der Nationalmannschaftspause einen 4:3-Arbeitssieg nach Verlängerung beim HC Ajoie. Dabei geben die Ajoulots einen 3:0-Vorsprung preis. Biels 16-jähriger Jungsporn Jonah Neuenschwander steht mit einem Doppelpack am Ursprung der Kehrtwende. Den Deckel zum 2-Punkteerfolg macht Captain Gaëtan Haas drauf.

Kein Zweifel, dass der HC Ajoie stärker aus der Nationalmannschaftspause gestartet ist als der EHC Biel. So mussten sich die Ajoulots zuerst beim Lausanne HC nur mit 2:3-Toren geschlagen geben. Scheinbar bedeutete dies sogar eine Moralspritze für die rote Laterne von Cheftrainer Greg Ireland. Danach landeten sie nämlich einen beeindruckenden 2:0-Heimsieg gegen den Genf-Servette HC. Ganz anders präsentiert sich die Gemütslage bei den Seeländern und ihrem Coach Martin Filander. Zuerst landeten die ZSC Lions in der Tissot Arena einen 2:0-Erfolg und zuletzt wurden die Bieler beim 0:6 in der Cornèr Arena vom HC Lugano zerlegt. Dies führte nach Spielende zu einem Donnerwetter von EHCB-Sportchef Martin «Stoney» Steinegger, wie aus diversen Medienberichten zu erfahren war. Somit war alles für einen hartnäckigen Kampf in der Raiffeisen Arena zu Pruntrut angerichtet. Diesmal war indes das Wort Favoritenrolle beidseitig tabu.

Erstes Drittel

Eigentlich hatte die Partie im Nordjura zu Beginn einen recht ausgeglichenen Eindruck hinterlassen. Dazu war indes das Niveau nicht mehr als unteres Mittelmass. Zudem waren Torchancen bislang Mangelware. Trotzdem bekam man den Gedanken nicht los, dass die Bieler auf der Suche nach dem verlorenen Selbstvertrauen waren. Sie konnten der Partie im ersten Abschnitt nie den Stempel aufsetzen. So passte der 1:0-Führungstreffer der Platzherren genau ins Bild der Seeländer Verfassung. Es war nämlich Biels Leihspieler Gaël Christe (13.), der Goalie Harri Säteri mit einem satten Handgelenkschuss hinter dem Slotund über dessen linke Schulter hinweg bezwang. Die Gästereaktion blieb danach vollends aus. Im Gegenteil ein schnell vorgetragener Angriff über Pierre-Edouard Bellemare und Kevin Bozon schloss der wirblige Jerry Turkulainen (15.) mit einem platzierten flachen Slapshot in die weitere tiefe Torecke zum 2:0 seiner Farben ab. Das war für Biel-Coach Filander zu viel des Bösen und so verlangte er kurz darauf sein Time-Out, um seine Schützlinge umgehend eines Besseren zu belehren oder spätestens im zweiten Abschnitt eine Leistungssteigerung einzuläuten.

Zweites Drittel

Diese Leistungssteigerung traf tatsächlich im Verlauf des Mittelabschnitts seitens der Bieler ein, aber wir gehen der Reihe nach: Nach nur gerade 23 Sekunden nach der ersten Teepause leistete sich Biels Linus Hultström einen weiteren gravierenden Puckverlust an der Bande hinter dem eigenen Kasten. Dabei nahm ihm Jerry Turkulainen das kleine schwarze Ding von der Schaufel weg und bediente den heranstürmenden Ajoie-Teamkollegen und PostFinance-Topscorer Anttoni Honka (21.), der kurzentschlossen im Slot direkt abdrückte und so die Resultattafel auf 3:0 für die Ajoulots stellte. Dann und endlich konnten die mitgereisten EHCB-Fans aufatmen, als der 16-jährige und eisjunge Jonah Neuenschwander (27.) mit einer gekonnten Direktabnahme auf 1:3 verkürzte. Damit läutete er den Weckruf für seine Mitstreiter ein. Fortan kamen diese immer besser in Fahrt und rissen das Spieldiktat an ihre Stöcke. Nachvollziehbar, dass der Anschlusstreffer immer mehr in der eiskalten Juraluft lag. Es war wieder der unwiderstehliche Neuenschwander (31.), der den von Sturmlinienkollege Nolan Cattin provozierten Abpraller kaltschnäuzig zum 2:3 aus Bieler Sicht in die Netzmaschen bugsierte.

Drittes Drittel

Auch das dritte Drittel stand im Zeichen der Truppe aus der Tissot Arena. Allerdings für den längst fälligen 3:3-Ausgleich benötigte es eine 5-Minuten plus Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Ajoies Jérémy Wick, der sich einen Check gegen den Kopf von Biels Fabio Hofer leistete. Dabei war es Marcus Sylvegard (47.), der es nach einem flachen Zuspiel von Lias Andersson so richtig krachen liess. Dabei blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit.

Verlängerung

Die Bieler Erlösung folgte nach genau 63:44, als Toni Rajala mit einem seiner bestens bekannten Slapshots HCA-Schlussmann Antoine Keller zu einer Parade zwang, welche zum verwandelten Abpraller von Gaëtan Haas führte, der so seine Farben ins Siegesglück manövrierte und so vielleicht wieder bessere Zeiten einleitete.

Resultat:

3:4 nV

J. Turkulainen, A. Honka, G. Christe
J. Neuenschwander (2), M. Sylvegaard, G. Haas