HC Ambrì-Piotta holt sich verdiente drei Zähler gegen bröckelnde Seeländer
HC Ambrì-Piotta
EHC Biel
Spielbericht
Insgesamt haben die «Biancoblù» beim 3:1-Erfolg über den EHC Biel ein gerechtfertigtes Verdikt erzielt. Einerseits konnten die Leventiner auf die Seeländer 1:0-Führung im ersten Drittel schnell reagieren. Andererseits sorgten im Schlussabschnitt Chris DiDomenico (1. Saisontreffer!) und André Heim (Empty netter) für das gesamte Dreier-Punktepaket.
Die «Biancoblù» des ad-interim-Trainergespanns Eric Landry und René Matte haben am Freitagabend eine für sie typische HCAP-Partie für sich entschieden. Dabei legten sie Hartnäckigkeit und den ungeheuerlichen Ambrì-Geist in die Waagschale, damit sie sogar noch 24 Sekunden vor Ende mit dem 5:4-Siegestreffer beim HC Ajoie belohnt wurden. Dabei ging die Dreier-Mouche aufs Konto von Manix Landry. Die Bieler von Chefcoach Martin Filander hingegen mussten zum fünften Mal in der laufenden Meisterschaft den Ausgleich in den Schlusssekunden einstecken. Am Schluss unterlagen sie den krallenden Bären aus Bern mit 5:6 Toren nach Penaltyschiessen. Offensichtlich, dass diese Derby-Pleite ein Schlag ins offene Gesicht war. Nun gilt es, wie es so oft tönt, das peinlich verlorene Match in der Tissot Arena umgehend abzuhaken und mit frischem Mut in der Gottardo Arena aufzutreten. Andererseits können die Leventiner daheim auf ihre treuen und feurigen Fans mit moralisch geladenen Batterien ins wichtige Match gegen die Seeländer einsteigen.
Erstes Drittel
Nicht, dass beide Teams gelassen in die Partie gestartet waren, aber in Sachen Intensität war während der ersten zehn Minuten nicht das Maximum aus den Kräften herausgeholt worden. Dadurch entstanden kaum gefährliche Torszenen. Dabei gab es zwei Ausnahmen: Zuerst verhinderte Inti Pestoni im letzten Moment einen möglichen Bieler Führungstreffer durch Fabio Hofer (Ex-Ambrì) dank einem Pokecheck im letzten Moment, und später bremste EHCB-Flügelflitzer Johnny Kneubühler (u. a. Ex-Ambrì) Chris DiDomenico auf dieselbe Art. Ansonsten in Sachen Druck auf den gegnerischen Kasten waren es die Nordtessiner, welche nach knapp 15 gespielten Minuten das Bieler Abwehrpositiv vermehrt forderten. Allerdings überstanden die Gäste diese Phase schadlos. Gegen Ende der ersten Pausensirene fingen sich die Seeländer auf und erarbeiteten sich mehr Puckbesitz. Trotzdem blieben auch sie ohne brandgefährliche Abschlussaktionen. Fazit nach 20 Minuten: Das torlose 0:0-Remis entsprach dem Gezeigten in der gewohnt prall gefüllten Gottardo Arena.
Zweites Drittel
Im Mitteldrittel legte man gegenseitig nicht nur mehr Intensität aufs Eisparkett, auch die Zweikämpfe wurden nun ruppiger geführt. Dabei kam Biels Robin Grossmann kurz vor Drittelsende nach einem an die Grenzwerte stossenden Bandencheck mit einer kleinen Strafe gut weg. Spielerisch setzten zuvor die Gäste aus der Tissot Arena den ersten Stockstich, indem Gaëtan Haas (24.) ein präzises und scharfes Zuspiel von Linus Hultström im Slot zur 1:0-Führung verwandelte. Die Reaktion der «Biancoblù» liess nicht allzu lange auf sich warten, als Diego Kostner den ebenfalls frei postierten Dario Bürgler (27.) drehend mit einem Backhandpass bediente und der routinierte HCAP-Captain die Scheibe zum 1:1-Ausgleich nach 40 Minuten einschenkte.
Drittes Drittel
Hätte Biels Jere Sallinen im 1-gegen-1-Duell mit Ambrì-Piottas Schlussmann Gilles Senn im dritten Abschnitt den nötigen kaltblütigen Killerinstinkt ausgespielt, hätten die Seeländer sogar von drei Punkten träumen können. Dies war indes nicht der Fall, so konnten die Hausherren den Sack dank Chris DiDomenicos (55.) erstem Saisontreffer und gleichzeitigem Winning Goal zuerst zum 2:1 zuschnüren, nachdem er von Teamkollege Chris Tierney glänzend im Slot bedient wurde. Weil sich Sallinen (57.) im gegnerischen Angriffsdrittel noch eine Strafe einhandelte, wurden die Seeländer Ausgleichsbemühungen schon fast im Keim erstickt. Letztlich blieben ihnen noch 85 Sekunden übrig, um mit sechs Feldspielern das 2:2-Remis zu bewerkstelligen. Es blieb beim harmlosen Versuch, denn André Heim erlöste seine Farben mit der Siegessicherung zum 3:1 ins leer gelassene EHCB-Gehäuse. Damit konnte in der Gottardo Arena mit der «La Montanara», dem legendären Siegessong, in der «Biancoblù»-Fankurve lauthals angestimmt und durchgesungen werden.
Fazit Der HC Ambrì-Piotta hat sich am letzten Wochenende vor der Nationalmannschaftspause das Punktmaximum von sechs Zählern gesichert und sich auf den 12. Tabellenplatz gehievt. Damit dürfte der Ruf nach einem Nachfolgetrainer für Luca Cereda in den nächsten Tagen und Wochen nicht verstärkt werden. Im Gegenteil: Das Duo Eric Landry und René Matte dürfte im HCAP-Umfeld immer mehr Kredit erhalten.
Dagegen sind im Bieler Lager die Sorgenfalten bei Trainer Martin Filander und seinem Stab wieder angewachsen. Nun müssen die verschiedenen Baustellen wie z. B. die Führungsverwaltung in der Schlussphase, das schwache Boxplay und der Killerinstinkt behoben werden.
