Bieler unterliegen dem SC Bern nach Aufholjagd und Führung nach Penaltyschiessen
EHC Biel
SC Bern
Spielbericht
Nachdem sich die Berner bis zur 22. Minute einen 3:0-Vorsprung erarbeiteten, kamen die Bieler zurück und führten bis neun Sekunden vor Ende mit 5:4-Toren. Matchwinner Romain Loeffel besorgte dabei den 5:5-Ausgleich und traf ebenso im Penaltyshootout, neben Emil Bemström sowie Victor Ejdsell, zum nicht ganz gestohlenen 6:5-Auswärtssieg der Bärentatzen.
Bis am 31. Oktober 2025 mussten sich Berner und Bieler Fans auf das erste saisonale Kantonalderby gedulden. Spannung pur war angesagt. Einerseits hat ein Derby bekanntlich eigene Gesetze und andererseits haben die Mutzen nach dem Trainerwechsel von Jussi Tapola zu Heinz Ehlers, den richtigen Tritt noch nicht gefunden. So mussten sich die Hauptstädter am letzten Dienstag sogar in der eigenen PostFinance-Arena, der roten Laterne HC Ajoie ein weiteres Mal (4:5-Pleite) beugen. Hingegen überzeugten die Seeländer gleichen abends gegen den Lausanne HC mit einem resultatmässig zu hohen, aber überzeugenden 6:1-Erfolgstupfer. Somit war die allgemeine Neugier gross, wie der SC Bern in der Tissot Arena auftreten wird und die Bielersee-Boys mit dem gestärkten Selbstvertrauen ans Werk gehen.
Erstes Drittel
Man spürte es von Beginn weg in den Hockeyadern der SCB-Cracks, dass sie gewillt waren auf die obenerwähnte Schmach gegen die Ajoulots zu reagieren. Nicht, dass die Bieler im Startdrittel den Gästen spielerisch unterlegen waren, doch die Hauptstädter erwiesen sich abgebrühter und kaltschnäuziger. So profitierten sie von den beiden Bieler 2-Minutenstrafen und schossen sich eiskalt, dank Waltteri Merelä (8.) sowie Victor Ejdsell (11.) mit 2:0-Toren in Front. Die Seeländer Reaktion fiel bis zur ersten Pause diskret aus.
Zweites Drittel
Das zweite Kapitel in der Halloween-Nacht wurde am Anfang erneut von Berner Eisfedern geschrieben. So war es Romain Loeffel (21.), der mit seinem ersten Saisontreffer die Berner Truppe von Neo-Coach Heinz Ehlers gar mit 3:0 in Vorsprung bugsierte. Damit löste er bei den Schützlingen von Biel-Trainer Martin Filander endlich die Alarmglocken aus. Die schmucke Matchuhr in der Tissot Arena zeigte nämlich genau 29:11-Spielzeit an, als Jungsporn Niklas Blessing (25.) seine Mitstreiter aus den Halloween-Albträumen weckte und den Puck aus der Kurzdistanz über die Linie wischte. Damit war das 1:3 aus Bieler Sicht perfekt. Es dauerte keine fünf Minuten und der gleiche junge wilde Blessing traf erneut und urplötzlich kehrten die Einheimischen mit dem 2:3-Anschlusstreffer ins Spiel zurück. Allerdings konnten sie diesen Schub vorerst nicht weiterführen, denn der pfeilschnelle Emil Bemström (30.) enteilte Biels falsch abdeckenden Rodwin Dionicio und liess danach im 1-gegen-1 EHCB-Hüter Harri Säteri das Nachsehen und stellte so auf 4:2-Tore zugunsten der Mutzen. In diesem unterhaltsamen Hin und Her war den Seeländern der Sprit indes nicht ausgegangen: Captain Gaëtan Haas (32.) meldete seine Mannen mit der neuerlichen Resultatverkürzung, diesmal zum 3:4 wieder zurück.
Drittes Drittel
Dass die Seeländer auf Rückstände immer wieder reagieren können, bewiesen sie im dritten Kapitel. Toni Rajala spielte einen scharfen Pass von der rechten Angriffsseite in den Torhüterkreis, wo Johnny Kneubühler (46.) mit gekonntem Stockeinsatz den Puck in die Netzmaschen von SCB-Goalie Sandro Zurkirchen ablenkte. Damit war die Bieler Aufholjagd bis dahin vollzogen. Und für die Filander-Schützlinge kam es noch besser. Lias Andersson (48.) erledigte die Massvorarbeit von Linus Hultström sowie Jere Sallinen zur erstmaligen Bieler Führung und gleichzeitigem 5:4-Spielstand. Allerdings gelang es den Einheimischen ein weiteres Mal nicht, den knappen Vorsprung in einen Dreier zu veredeln. Wieder zitterten die Seeländer Abwehrnerven und so gelang Loeffel (60.), notabene neun Sekunden vor der eigentlichen Schlusssirene das 5:5-Remis.
Overtime und Penaltyschiessen
Die Verlängerung brachte keine Entscheidung und so entschieden die Berner das Penaltyschiessen zu ihren Gunsten, indem wiederum Loeffel, Bemström sowie Ejdsell dreimal in Schwarze trafen, während auf Bieler Seite alle Schützen leer ausgingen.
Statistik
Für die Freunde der Statistiken erwähnenswert, dass die Berner ihr drittes saisonales Penaltyschiessen für sich entschieden, während der EHC Biel erstmals nach vier gewonnen Penalty-Entscheidungen, als Verlierer vom Eis musste.
