Seeländer erwachen zu spät und beissen in Zug in den harten Pleite-Puck
EV Zug
EHC Biel
Spielbericht
Der EHC Biel zeigt beim EV Zug – erst im Schlussdrittel - eine toreffiziente Reaktion auf den 0:4-Rückstand nach zwei Abschnitten. Letztlich sichern sich die Innerschweizer, den insgesamt gerechten 4:3-Zittersieg.
Die Moral für eine Revanche gegen den EHC Biel haben sich die Jungs von EVZ-Trainer Michael Liniger am Freitagabend beim 3:2-Erfolg nach Penaltyschiessen bei den ZSC Lions bestimmt geholt. Beim letzten Aufeinandertreffen am 30. September 2025 holten die Bieler nämlich einen wichtigen 2:0-Heimsieg gegen die Innerschweizer. Von da an zeigte die Formkurve der Seeländer kontinuierlich nach oben. Hingegen wechseln sich im Zuger Lager Hochs und Tiefs (noch) regelmässig ab. Beim EHC Biel setzte es ebenfalls am Freitag eine 4:6-Heimpleite ab. Dabei gaben die Schützlinge von Trainer Martin Filander eine 4:2-Führung nach Spielmitte gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers noch aus der Hand. Diese befinden sich indes auf einer beeindruckenden Erfolgswelle. Offensichtlich, dass die Anzeichen auf ein offenes Match in der Zuger OYM-Hall gegeben waren.
Erstes Drittel
Die 2:0-Führung des EV Zug lässt vermuten, dass sie die ersten 20 Minuten sicher im Griff hatten. Schaut man sich indes den ersten Treffer an, den Sven Senteler (5.) mit einem Handgelenkschuss von der blauen Linie erzielte, sah Biels Rückversicherung Harri Säteri für einmal unglücklich aus. Die Scheibe kollerte ihm zwischen den Beinschonern hindurch und nur knapp über die Torlinie. Anders bei der zweiten Innerschweizer Mouche, als Lino Martschini (13.) mit einem direkten Slapshot-Knaller ins linke Lattenkreuz traf. Da wären wohl alle Goalies auf unserem Globus chancenlos gewesen. Auf den Rückstand reagierten die Gäste und erzielten den scheinbaren Anschlusstreffer durch Fabio Hofer. Allerdings ging seinem Treffer eine Torhüterbehinderung eines Bieler Stürmers gegen EVZ-Schlussmann Leonardo Genoni voraus.
Zweites Drittel
Nicht, dass die Truppe aus der Tissot Arena nicht mitspielen wollte, aber die Toreffizienz liessen sie gänzlich vermissen. Es schien, als könnten sie sich bis um Mitternacht abrackern, um eventuell doch zu einem Torjubel zu gelangen. Anders die Liniger-Jungs, die durch Tomas Tatar – notabene nach nur 57 Sekunden im Mitteldrittel – den Vorsprung auf 3:0 ausbauten. Danach avancierte Senteler (39.) mit seinem Treffer zum 4:0 gleichzeitig zum Doppeltorschützen. Wer weiss, ob die Bieler im Schlussabschnitt noch etwas aus dem Lager holen, fragte man sich allgemein bei den Gästefans.
Drittes Drittel
Wer hätte das für möglich gehalten? Scheinbar ruhten sich die EVZ-Cracks zu gelassen auf den Lorbeeren ihres 4:0-Vorsprungs aus. Dies ermöglichte es den Seeländern, die nun alles auf eine Karte setzten, den Rückstand bis auf 3:4 zu verkürzen. Dabei brillierte überraschenderweise die vierte Seeländer Sturmlinie, die dank Yanick Sablatnig (49.) und Nolan Cattin (56., 1. NL-Treffer!) – nach dem 4:1-Treffer von Marcus Sylvegard – auf 3:4 verkürzte. Letztlich retteten die Innerschweizer die drei gewonnenen Zähler über die 60-Minuten-Linie.
Fazit
Die Zuger verdienten sich den Gesamterfolg, weil sie sich während der ersten 40 Minuten als effizienter erwiesen. Seitens der Seeländer ist eine gesunde Moral vorhanden, die jedoch bei der angestrebten Aufholjagd erst zu spät Wirkung in Form von Toren zeigte. Mit dieser Einstellung, inklusive nötigem Mut sowie defensiver Stabilität, darf man dem HC Davos im Landwassertal mit berechtigter Hoffnung entgegentreten. Die Zuger hingegen reisen am nächsten Dienstag zum HC Fribourg-Gottéron. Dabei werden sie sich hüten, nur 40 Uhrzeigerumdrehungen lang konzentriert ans «Stöckewerk» zu gehen.
