Kahun sticht – Bern bleibt torlos

Von Roman Badertscher
SC Bern
0
0 - 0 - 0
Lausanne HC
2
1 - 0 - 1
17.10.2025
National League
Zuschauer: 14793
0:1‧0:0‧0:1
Spielbericht

Beim SC Bern kehrten im Heimspiel gegen den Lausanne HC Marc Marchon und Samuel Kreis ins Line-up zurück, während Miro Aaltonen verletzungsbedingt pausieren musste. Auf der Gegenseite war die Partie für Austin Czarnik und Dominik Kahun eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Wird dies bei den beiden zusätzliche Motivation freisetzen?

Der Spielverderber und die kurze Zündschnur

Diese Frage war schnell beantwortet: Keine vier Minuten waren gespielt, als ausgerechnet Ex-SCB-Stürmer Dominik Kahun den LHC in Führung brachte. Anton Lindholm verpasste in der neutralen Zone den Puck, Jason Fuchs spielte den perfekten Diagonalpass, und Kahun traf ins verwaiste Tor.

Der SCB reagierte prompt und kam zu zwei guten Abschlussmöglichkeiten. Als Lausanne kurz darauf die erste Strafe kassierte, bot sich den Bernern im Powerplay die Gelegenheit zum Ausgleich. Das Überzahlspiel war ansprechend, aber ohne Ertrag. Auch bei der nächsten Möglichkeit in Überzahl blieb Bern glücklos.

Bis zur 17. Minute tat sich wenig, dann entwischte Kahun an der eigenen blauen Linie und zwang Goalie Reideborn zu einer Glanztat. Kurz darauf checkte Tristan Scherwey seinen Gegenspieler Théo Rochette in die Bande – zunächst ohne Reaktion der Schiedsrichter. Doch Nathan Vouardoux sprang für seinen Teamkollegen in die Bresche und ging auf Scherwey los. Es entwickelte sich ein Faustkampf, den der Berner für sich entschied. Beide erhielten zwei Strafminuten wegen übertriebener Härte, Vouardoux zusätzlich eine Strafe wegen unsportlichen Verhaltens.

Bern durfte somit zum dritten Mal in Überzahl agieren, blieb aber erneut harmlos – Lausanne geriet kaum in Bedrängnis.

Fazit des ersten Drittels: Kahun erwies sich als Spielverderber, und Lausanne zeigte eine auffallend kurze Zündschnur.

Keine Tore im Mittelabschnitt

Im zweiten Drittel tat sich der SC Bern schwer, offensiv Akzente zu setzen. Lausanne wirkte gefährlicher und war dem zweiten Treffer näher als Bern dem Ausgleich. In der 25. Minute trafen die Waadtländer gar den Pfosten. Dennoch sprach die Schussstatistik bis zur 29. Minute mit 6:4 leicht für die Gastgeber, auch wenn die Abschlüsse der Lausanner für deutlich mehr Torgefahr sorgten.

Nach Spielhälfte erhöhte Lausanne den Druck spürbar. Lausanne kam gefährlich vor Reideborn zum Abschluss – nur eine starke Reaktion des Berner Keepers und seinen Vorderleuten verhinderte das 0:2. Erst danach zeigte sich der SCB wieder vermehrt in der Offensive. Ejdsell versuchte, einen Schuss vor Connor Hughes entscheidend abzulenken, der Puck strich jedoch knapp am Gehäuse vorbei.

Ein hoher Stock von Kelyan Barry gegen Benjamin Baumgartner bescherte Lausanne kurz darauf die vierte Unterzahlsituation. Doch auch diesmal wusste Bern das Powerplay nicht zu nutzen: kein Druck auf den Puck, kein Zug zum Tor und somit keine Gefahr für Hughes.

In der 39. Minute durfte dann auch Lausanne erstmals in Überzahl agieren, blieb dabei aber ebenfalls ohne Erfolg.

Fazit des zweiten Drittels: Das Berner Bollwerk hielt stand, doch offensiv blieb viel Luft nach oben.

Dem SCB fehlt die Durchschlagskraft

Auch im Schlussabschnitt kam der SC Bern nicht wirklich in Fahrt. In der 43. Minute musste Joël Vermin auf die Strafbank und Lausanne kam in Überzahl zu gefährlichen Möglichkeiten. Reideborn zeigte starke Paraden gegen Rochette und Kahun und bewahrte sein Team vor dem nächsten Gegentreffer.

Doch offensiv blieb der SCB weiterhin blass. Man durfte sich fragen: Wer soll für die Berner eigentlich ein Tor erzielen? Etwa erneut Benjamin Baumgartner, wie zuletzt gegen Zug? Oder findet sich ein anderer, der den Bann brechen kann? Zwar bemühte sich Bern ab der 50. Minute um mehr Offensivaktionen, doch echte Torgefahr entstand kaum. Lausanne kam in der 55. Minute nochmals kurz in die Offensive, ohne jedoch zu überzeugen. Das Spielniveau blieb auf beiden Seiten überschaubar.

Kurz vor Schluss tauchte der SCB mit einer gefährlichen Aktion noch einmal vor Hughes auf, doch der Lausanner Keeper liess sich nicht bezwingen. 130 Sekunden vor Spielende nahm Trainer Heinz Ehlers Reideborn zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Der Versuch blieb erfolglos: 42,8 Sekunden vor der Schlusssirene traf Sami Niku ins verlassene Berner Tor und besiegelte damit die Entscheidung.

Fazit des dritten Drittels: Dem SC Bern fehlt die nötige Durchschlagskraft. Das Team hat das Toreschiessen verlernt und steckt weiter im Formtief.

SC Bern – Lausanne HC 0:2 (0:1, 0:0, 0:1)

PostFinance Arena, Bern. – 14‘793 Zuschauer – Schiedsrichter: Stricker/Tscherrig, Gnemmi/Meusy.

Tore: 3:11 Kahun (Fuchs, Riat) 0:1, 59:18 Niku (Hügli, Czarnik) 0:2 EN.

Strafen: 3 x 2 Minuten gegen den SC Bern, 5 x 2 Minuten gegen Lausanne HC.

Schüsse aufs Tor: 33:24 (8:7, 17:12, 8:5)

SC Bern: Reideborn (Ersatz: Zurkirchen); Lindholm, Iakovenko; Füllemann, Untersander (C); Kindschi, Kreis; Rhyn; Alge, Müller, Merelä (A, PF-TS); Vermin, Ejdsell, Bemström; Lehmann, Baumgartner, Scherwey; Ritzmann, Graf, Marchon (A); Levin Moser.

Lausanne HC: Hughes (Ersatz: Pasche); Marti, Brännström; Fiedler, Niku; Sansonnens, Vouardoux; Haas; Oksanen, Czarnik (PF-TS), Rochette; Fuchs (A), Kahun, Riat (C); Zehnder, Jäger (A), Hügli; Barry, Bougro, Holdener.

Bemerkungen: SC Bern ohne Aaltonen, Simon Moser, Loeffel (verletzt), Häman Aktell (überzählig), Henauer, Weber (Swiss League), Schild (gesperrt), Zürcher (Nachwuchs). Lausanne HC ohne Suomela, Douay, Baragano, Heldner, Caggiula (verletzt), Prassl (krank). – 25. Pfostenschuss Lausanne HC. – SC Bern von 57:49 bis 59:18 ohne Goalie. – 60. Lattenschuss SC Bern.

Resultat:

0:2