Von blutiger Lippe, Charlin-Zauber und Hardys erstem Shootout
SC Bern
Genève-Servette HC
Spielbericht
Beim SC Bern kehrte fürs erste Heimspiel der Saison 2025/26 Hardy Häman Aktell ins Line-up zurück. Bei Genève-Servette HC nahm Tim Bozon den Platz von Tanner Richard ein, der aufgrund eines erhaltenen Checks pausieren musste.
Vor dem Spiel wurde Simon Moser für sein 600. und Joël Vermin für sein 400. SCB-Spiel ausgezeichnet. Beide Rekorde gelangen den Spielern im Playoff-Viertelfinale der letztjährigen Saison.
Mut zur blutigen Lippe
Es war für beide Teams eine ausgeglichene Startphase. Sowohl der SC Bern als auch Genève-Servette waren bis Drittelhälfte bei den Chancen gleich auf. Nach einer schönen Einzelaktion von Marco Lehmann, die bei Stéphane Charlin endete, traf wenig später Jesse Puljujärvi nach einem noch schöneren Solo den Pfosten! Ein Tor lag in der Luft, aber nicht für Genf.
In der 14. Minute beförderte Waltteri Merelä den Puck ins Netz und erlöste den Berner Anhang nach der Null-Runde in Zug mit seinem ersten Saisontor. Seine blutige Lippe war ihm zu diesem Zeitpunkt schlicht egal. Beim nächsten Einsatz stand er nämlich schon wieder ganz vorne auf dem Eis. Mehr Mut zur blutigen Lippe, bitte!
Zwei Minuten vor dem ersten Pausenbier waren die Genfer tonangebend, doch Adam Reideborn und seine Vorderleute verteidigten den Vorsprung bis in die Pause.
Charlin-Zauber, Regelkunde für Puljujärvi und ein Ei für Reideborn
Kurz nach Wiederbeginn zauberte Charlin gegen den Nachschuss von Mats Alge. Das wäre die Chance für den 2-Tore-Vorsprung gewesen. Wenig später wirkte NHL-Star Jesse Puljujärvi völlig überrascht, als er wegen eines Stockwegschlagens auf die Strafbank musste. Immerhin hatte er nun kurz Zeit, das Regelbuch zu studieren. Im Powerplay war der SCB bemüht, doch der Durchbruch gelang nicht.
Bern war aber nun deutlich besser als der Gegner, doch entweder waren die Schüsse noch nicht optimal oder Charlin zauberte weiter. Er war klar Genfs bester Mann. Die Möglichkeiten für den SCB häuften sich. Sie hatten bis dahin dreimal mehr Abschlüsse als Genf im Mittelabschnitt, doch die Tore fehlten.
Nach einer überstandenen Strafe überraschte Markus Granlund SCB-Goalie Adam Reideborn mit einem haltbaren Treffer zwischen den Schonern entgegen des Spielverlaufs. Es war ein Weckruf. Der SCB machte nun wieder etwas mehr fürs Spiel. Und doch blieb es bei einem Schussverhältnis von 15:9 beim 1:1.
Keine Tore, aber nicht weniger spannend
Das Schlussdrittel gestaltete sich zu Beginn beidseitig kontrolliert. Louis Füllemann sass die erste Berner Strafe ab. Nun war in der 46. Minute Berns Boxplay gefragt. Dies funktionierte. Der SCB hatte aber auch nach der Strafe Mühe ins Angriffsdrittel zu kommen, und wenn es dann doch kurzzeitig gelang, stand Charlin vorausschauend zur Stelle.
Fünf Minuten vor Ende des Spiels erwachten die SCB-Fans und trieben ihre Mutzen nochmals nach vorne. Beinahe gelang dem Duo Aaltonen-Merelä auch das 2:1, doch Charlin stoppte auch diesen Versuch. Sekunden vor der Sirene hatte sowohl Genf als auch Bern nochmals eine Top-Möglichkeit. Es gab zwar keine Tore im Schlussdrittel, aber das Spiel war dadurch nicht weniger spannend.
Overtime & Shootout
In der Overtime hatte für den SC Bern Miro Aaltonen drei gute Abschlüsse, während auf Seiten der Genfer Vili Saarijärvi und Josh Jooris zu gefährlichen Möglichkeiten kamen. Die Grenats kassierten die dritte Strafe des Spiels. Zu viele Spieler waren auf dem Eis. Dies fiel auch dem finnischen Videocoach des SCB auf und flippte kurz auf Finnisch aus. Er sorgte für gute Unterhaltung auf der Pressetribüne, auf dem Eis ging die Unterhaltung nach Ablauf der Overtime in Form des Shootouts weiter.
Während Miro Aaltonen die Mutzen in Führung brachte, stoppte Reideborn den Versuch von Puljujärvi und fischte nach dem Fehlversuch von Fabian Ritzmann den Puck von Granlund souverän. Damit machte er seinen Fauxpas aus dem Mitteldrittel wieder gut. Hardy Häman Aktell sorgte mit dem 2:1 im Penaltyschiessen für das 2:1-Schlussresultat.
Stimmen zum Spiel:
Hardy Häman Aktell: „Ich fühlte mich gut heute und freute mich, endlich wieder vor den Fans zu spielen. Je länger wir im Spiel waren, wurden wir besser. Wir könnten mehr scoren aber im Grossen und Ganzen war es ein gutes Spiel von uns. Es war schön zu sehen, ging mein Schuss im Shootout rein. Tatsächlich war es mein erstes Shootout auf Profistufe. Mal schauen, wie es in der Zukunft sein wird. Wenn der Coach will, dass ich zum Penalty antrete, mache ich das gerne.“
SC Bern – Genève-Servette HC 2:1 n.P. (1:0, 0:1, 0:0, 0:0, 1:0)
PostFinance Arena, Bern. – 14‘523 Zuschauer – Schiedsrichter: Kaukokari (FIN)/Hungerbühler, Urfer/Bichsel.
Tore: 13:12 Merelä (Aaltonen, Lindholm) 1:0, 33:04 Granlund (Puljujärvi, Manninen) 1:1, 65:00 Häman Aktell (Penalty) 2:1.
Penaltyschiessen: Aaltonen 1:0, Puljujärvi -, Ritzmann -, Granlund -, Baumgartner -, Vesey 1:1, Lehmann -, Manninen -, Häman Aktell 2:1, Pouliot -.
Strafen: 1 x 2 Minuten gegen den SC Bern, 3 x 2 Minuten gegen den Genève-Servette HC.
Schüsse aufs Tor: 36:33 (10:10, 15:9, 8:14, 3:0)
SC Bern: Reideborn (Ersatz: Zurkirchen); Lindholm, Iakovenko; Füllemann, Untersander (C, PF-TS); Rhyn, Vermin; Häman Aktell, Kindschi; Scherwey, Baumgartner, Lehmann; Marchon (A), Aaltonen, Merelä (A); Alge, Müller, Schild; Moser, Graf, Ritzmann.
Genève-Servette HC: Charlin (Ersatz: Mayer); Saarijärvi, Le Coultre; Chanton, Rutta; Berni (A), Karrer; Ignatavicius, Sutter; Granlund (A), Manninen, Puljujärvi; Vesey, Jooris, Praplan; Rod (C), Pouliot (PF-TS), Bozon; Verboon, Hischier, Miranda.
Bemerkungen: SC Bern ohne Ejdsell, Kreis, Loeffel (verletzt), Von Burg (überzählig), Fuss, Henauer, Weber, Levin Moser, Zürcher (Swiss League). Genève-Servette HC ohne Richard (verletzt), Beck, Akeson (überzählig), Schneller (Swiss League). – 10:02 Pfostenschuss Puljujärvi (Genève-Servette HC). – 63:10 Time-out SC Bern.