Ein spezielles Nati-Debut für Rodwin Dionicio
Zum Ende der ersten Vorbereitungswoche testet die Schweizer Eishockey-Nati in Herisau zwei Mal gegen die Slowakei. Mit dabei ist mit Rodwin Dionicio auch ein Einheimischer. Dass der 21-jährige Verteidiger gerade hier sein A-Nati-Debut geben kann, ist eine sehr spezielle Story.
Rodwin Dionicio ist in seiner Karriere bereits weit gereist. Mit 14 wird er von seinem Stammclub dem SC Herisau an die Mini Top der SCRJ Lakers ausgeliehen. Mit 15 wechselt er zu den Junioren des SC Bern, ehe er den Sprung in die Ontario Hockey League wagt. In drei Saisons spielt der Verteidiger für Niagara, Windsor und Saginaw. Mit Saginaw gewinnt er 2024 den Memorial Cup. Im letzten Sommer unterschreibt Dionicio beim EHC Biel. Da ihm die Anaheim Ducks einen Entry Level Contract unterbreiten, beginnt er die Saison erneut in Nordamerika, wo er für San Diego Gulls in der AHL antritt. Als ihn diese zum ECHL-Team der Tulsa Oilers schicken wollen, entscheidet sich Dionicio zu einer Rückkehr in die Schweiz. Auf Leihbasis kehrt er zum EHC Biel zurück, wo er knapp an der Pre-Playoff-Quali scheitert.
Der Kreis wird geschlossen
Als vielversprechendes Talent bietet ihn Patrick Fischer deshalb für die erste Woche der WM-Vorbereitung auf. Dabei scheint sich für Dionicio ein Kreis zu schliessen. Schliesslich darf er im Herisauer Sportzentrum sein Nati-Debut geben. Jenem Ort also in dem er gelernt hat Eishockey zu spielen. «Als ich ein kleiner Junge war, bin ich hierhergekommen und habe all die Nati-Stars wie Timo Meier bewundert. Dass ich nun selber mein Debut in meinem Heimstadion geben durfte, ist eine sehr spezielle Sache», gesteht der Verteidiger. Dass Dionicio gerade Timo Meier anspricht, ist kein Zufall. Schliesslich stammt auch der Stürmer der New Jersey Devils aus Herisau. Neben Timo Meier sei aber auch Jonas Hiller ein Vorbild sagt Dionicio. «Er war der erste NHL-Spieler, den ich kannte. Dass auch er aus Herisau ist, hat mir gezeigt, dass auch ich es in die beste Liga der Welt schaffen kann», erklärt der Verteidiger.
Obwohl der SC Herisau nur mehr in der 1. Liga präsent ist, zeigen Spieler wie Meier, Hiller oder eben Dionicio, dass man in Appenzell Ausserhoden eine durchaus gute Juniorenförderung betreibt. «Es gibt zwar nicht so viele Spieler, diese werden jedoch mit viel Enthusiasmus gefördert, weshalb es der eine oder andere zu grossem Ruhm gebracht hat», erkennt Dionicio. Etwas von diesem Herisauer Spirit spürt der Verteidiger auch in seiner neuen Heimat in Biel. Mit Beat Forster amtet dort eine weitere Legende des SCH im Trainer Staff. «Der ältere Bruder von Beat Forster war eins mein Juniorentrainer, weshalb ich Beat bereits sehr lange kenne», erklärt Dionicio. Dass er nun beim EHC Biel von Forsters Erfahrung profitieren könne, sei eine gute Sache, gibt der Verteidiger zu bedenken.
Das Ziel bleibt die NHL
Dabei macht der Sohn von dominikanischen Eltern keinen Hehl daraus, wo er einst in seiner Karriere hinmöchte. «Ich sehe es nicht als Niederlage, dass ich nicht mehr in der AHL bin. Ich habe auch dort gutes Hockey gespielt. Die Art und Weise hat jedoch nicht zu mir gepasst, weshalb ich einen kleinen Umweg über Biel nahm. Ich wollte etwas Neues ausprobieren und mich noch einmal neu challengen», gibt er zu bedenken.
Eine neue Herausforderung wartet für Dionicio auch in der Nati. Im Team von Patrick Fischer gehört er zu den Neulingen, weshalb seine Chancen auf eine WM-Teilnahme kleiner sind als bei gestandenen Verteidigern. «Es gibt ein sehr gesundes Battle-Level im Team. Jeder will an der WM dabei sein. Dabei sind wir uns aber alle bewusst, dass noch diverse Spieler zum Kader stossen werden», gibt Dionicio zu bedenken. Für den 21-jährigen ist deshalb klar, dass es nun keine Zeit mehr für Ausreden gibt. «In der letzten Woche habe ich so viel Gas gegeben, wie noch nie. Du musst jeden Tag auf deinem besten Level sein. Dabei ist es wichtig, dass man nach vorne schaut und nicht zu fest an dem rumstudiert, was nicht gut war», gibt Dionicio zu bedenken.
Obwohl dem Verteidiger bei der Nomination des WM-Kaders eher Aussenseiterchancen zufallen, gibt es genügend Beispiele, von einst unbekannten Spielern, die es nach einer langen WM-Vorbereitung weit gebracht haben. Man erinnere sich dabei zum Beispiel an den jungen Janis Moser, der es 2019 eher überraschend an die WM schaffte, dort aber ein äusserst solides Turnier zeigte. Will es Dionicio bis nach Herning schaffen, tut er also gut daran sich den Verteidiger des Tampa Bay Lightning als Vorbild zu nehmen.
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… von Pascal Zingg
Dionicio
Rodwin Dionicio gab gegen die Slowakei sein Länderspieldebüt mit dem Herren-Nationalteam. Foto: Andreas Robanser