Jamiro Reber in Schweden auf den grossen Spuren

31.12.2024 - Von Roman Badertscher

hockeyfans.ch sprach an der U20-WM mit Jamiro Reber über den bisherigen Turnierverlauf, seine Zeit in Schweden und über den NHL-Draft 2025. Zudem erzählte uns Reber, weshalb neben Sidney Crosby der NHL-Schweizer Kevin Fiala sein Vorbild ist.

Für dich ist es die zweite U20-WM. Wie blickst du auf das bisherige Turnier?

«Vom ersten Spiel an konnten wir uns steigern. Gegen die Slowaken zeigten wir ein gutes Spiel und gegen Schweden konnten wir im letzten Drittel auch Tore schiessen. Unsere Entwicklung von Spiel zu Spiel ist deutlich erkennbar. Jetzt haben wir mit Kasachstan noch einen Gegner in der Gruppenphase und wir werden mit unserer klaren Struktur und geschlossenen Teamarbeit alles daransetzen, die Punkte zu holen.»

Gibt es Unterschiede zur U20-WM letztes Jahr in Schweden?

«Letztes Jahr war ich noch ein Jahr jünger, ansonsten gab es aus meiner Sicht nicht viele Unterschiede. Das Alter ist der grösste Unterschied.»

Du bist nun das zweite Jahr in Schweden. Wie hast du dich dort eingelebt und gab es auch Schwierigkeiten?

«Eingelebt habe ich mich sehr gut. Ich hatte viele Leute, die mir geholfen und mich dabei unterstützt haben. Die Integration war für mich kein Problem.»

War die Sprache eine Herausforderung für dich?

«Nein, es können eigentlich alle englisch im Team. Mein Englisch ist auch nicht schlecht, weshalb es sprachlich nie Schwierigkeiten gab. Zudem sprechen in der SHL eigentlich alle englisch, da wir auch viele Importspieler in der Liga haben.»

Hast du auch schon etwas schwedisch gelernt?

«Verstehen tue ich es, sofern es ums Eishockey geht. Reden ist noch schwierig, aber ich versuche mein Bestes, es zu lernen.»

Du hast bei HV71 auch bei den U18- und U20-Junioren gespielt. Was sind die grössten Unterschiede im Vergleich zu den SCL Tigers, wo du zuvor im Nachwuchs warst?

«Der Konkurrenzkampf und die Struktur unterscheiden sich. In Schweden gibt es mehr Spieler als in der Schweizer Elit-Junioren. Die Nachwuchs-Liga ist ausgeglichener und die Qualität ist über alle vier Linien hinweg sehr konstant. Die schwedische Juniorenliga ist ausserdem sehr strukturiert, da sie auf das defensive Spielsystem ausgerichtet ist.»

Du warst letztes Jahr bei der U20 von HV71 drittbester Scorer und dieses Jahr bei der ersten Mannschaft warst du vor der Abreise zweitbester. Fast schon auf den Spuren eines Martin Plüss, der in Schweden sehr erfolgreich war. Wie nimmst du das wahr, dass es in Schweden so gut klappt?

«Es ist sicher toll, konnte ich bisher viel punkten. Für mich als junger Spieler ist dies aber nicht das Wichtigste. Ich will jeden Tag besser werden, mich weiterentwickeln und in der SHL ein Stammspieler werden.»

Hast du ein bestimmtes Vorbild?

«Einerseits Sidney Crosby und von Schweizer Spielern in der NHL beeindruckt mich Kevin Fiala. Sein Offensivspiel fasziniert mich. Er hat einen hohen Hockey-IQ und viele Skills. Es ist immer eine Freude, ihm zuzuschauen.»

Kommen wir auf die U20-WM zurück. Wie siehst du deine Entwicklung im Vergleich zu vor einem Jahr?

«Ich bekam die Gelegenheit, in Schweden mit Erwachsenen Eishockey zu spielen. Ich denke, dass ich den Step von der Stufe Junioren-Level auf den Erwachsenen-Level geschafft habe.»

Wo hast du die grössten Fortschritte gemacht und wo kannst du dich noch verbessern?

«Im defensiven Spiel konnte ich die grössten Fortschritte erzielen. Am Schuss muss ich sicher noch arbeiten, sowohl beim Onetimer (Direktschuss) als auch beim Handgelenkschuss.»

Welches sind deine Ziele für diese Saison mit dem SHL-Club und der U20-Nationalmannschaft?

«Mit der U20-Nati nehmen wir Spiel für Spiel. Das letzte Spiel der Gruppenphase gegen Kasachstan wollen wir mit einem Sieg abschliessen. Dann schauen wir, welcher Gegner auf uns zukommt. In Schweden bleibt unser Ziel klar: Trotz der bisher einigen Niederlagen möchten wir die Playoffs erreichen. Für mich persönlich ist es das Ziel, in der SHL weiter Stammspieler zu bleiben und dem Team beim Gewinnen zu helfen.»

Nächsten Sommer kann der NHL-Draft für dich ein grosses Thema sein. Wie nimmst du dies zum jetzigen Zeitpunkt wahr?

«Ich versuche, mich nicht zu fest auf den Draft zu fokussieren, sondern hier an der WM im Moment zu sein. Nach der WM gehe ich nach Schweden zurück und versuche auch dort wieder mein bestes Hockey zu zeigen. Mir spielt es keine Rolle, wie viele Scouts auf der Tribüne sitzen. Ich versuche immer meinem Team zu helfen und für die Mannschaft auf dem Eis das Bestmögliche herauszuholen.»

Vielen Dank, Jamiro Reber, für das Gespräch und viel Erfolg für das Spiel gegen Kasachstan.