Verjüngt und reifer: Genf wiederum Titelkandidat

6.9.2024 - Von David Leicht

Nach dem ersten Meistertitel in der Klubgeschichte des GSHC (2023), war die vergangene Saison von einem erneuten Höhepunkt geprägt, endete dann aber in Ernüchterung. Über den Sommer hat Genf-Servette sein Kader notabene bei den Imports verjüngt und verstärkt und dürfte somit wieder in den engen Kreis der Titelkandidaten gehören.

Die letzte Saison

Irgendwie kam Genf in der letzten Spielzeit nie richtig in die Gänge - Verletzungen, fehlender Rhythmus, eine gewisse Genügsamkeit nach dem erstmaligen Meistertitel, so die Begründungen von Spielern und Staff. Kurze gute Phasen wechselten sich ab mit längeren Baissen - mit der Ausnahme Champions Hockey League. Ein typisches Beispiel für den GSHC in der letzten Saison: Am 16. Februar verlor man zuhause gegen Davos in einem desolaten Spiel mit 1:6, vier Tage später gewann die Mannschaft von Jan Cadieux die Champions Hockey League mit einer enorm abgeklärten, reifen Leistung mit 3:2 zuhause gegen Skelleftea. Es sollte das einzige Highlight bleiben, denn was generell erwartet wurde - dass die Mannschaft, wenn es dann "zählt", schon aufdrehen würde - traf nicht ein. Genfs Saison endete am 9. März in Biel in den Pre-Playoffs gegen den letztjährigen Finalgegner.

Abgänge und Neuzuzüge - die Neuausrichtung

Es folgte über den Sommer eine Verjüngung auf zwei Schlüsselpositionen: Valtteri Filppula, Triple-Gold-Club Mitglied, verlässt mit 40 Jahren und drei Saisons (0.87 Punkte pro Spiel!) die Genfer. Auch Daniel Winnik (39 Jahre) tut es ihm gleich und beendet seine Karriere, dies nach sechs Saison in der Westschweiz (0.84 Punkte pro Spiel). Ersetzt werden die zwei Koryphäen durch den stets gefährlichen Michael Spacek (von Ambri), der in den letzten zwei Saisons unbestrittener Topscorer in der Leventina war, und - ebenfalls aus dem Tessin - Markus Granlund, der in der letzten Saison für Lugano an Verletzungen laborierte. Letzterer hofft in Genf zu alter Stärke zurückzufinden, dies an der Seite von seinen finnischen Landsmännern Hartikainen und Manninen, mit denen er bei Salavat (KHL) zwischen 2020 und 2022 eine brandgefährliche Sturmlinie bildete (alle drei waren unter den Top 10 Skorern in der KHL).

Bei den Schweizer Spielern gibt es wenig Bewegung. Eliot Berthon beendete seine Karriere und der wuchtige Luca Hischier stösst von Biel zum GSHC. Auch neu bei Genf ist Eric Schneller, der Zürcher Junioren-Internationale spielte in den letzten drei Saison in Schweden. So hat das Coaching Staff um Jan Cadieux eine mehrheitlich unveränderte Mannschaft zur Verfügung, die sich um eine Verjüngung bemüht (Pouliot mit 39 und Jacquemet mit 36 sind neu die ältesten Spieler) und dennoch sehr erfahren ist. Für die ersten Monate der Saison werden die Genfer indes auf ihren verletzten Captain Noah Rod verzichten müssen - an seiner Stelle wurde, typisch für das jüngere Gesicht der Genfer, Roger Karrer zum neuen Captain der Grenat ernannt.

Wiedererstarktes Kollektiv?

Ist Genf am Erfolg und der Ernüchterung der letzten zwei Saisons gereift? Der Start in die Genfer Saison wird bereits wegweisend, da diese gleich mit Herausforderungen beginnt: Das erste CHL-Spiel am 6. September (gefolgt von drei weiteren bevor die NL beginng) und dann die ersten sieben Meisterschaftsspiele auf fremdem Eis (die Kühltechnik der alten Les Vernets wird erneuert).

Aufgrund der Erfahrung und individuellen Klasse rechnen wir mit einem erstarkten Genf. Wenn die Ausländerlinie Hartikainen-Granlund-Manninen zu alter Stärke zurückfindet, wenn Schweizer Schlüsselspieler wie Praplan, Richard, Bertaggia und Miranda mehr punkten als in der letzten Saison, wenn Mayer und Descloux auf der Torhüterposition sich gegenseitig zu Bestleistungen pushen und wenn die Verteidigung um Lennström, Vatanen, Karrer, Berni und LeCoultre defensiv so gut ist wie offensiv, dann spielen die Calvinstädter wie vor zwei Jahren wieder um den Titel mit.

Hockeyfans dürfen sich wiederum - getreu dem "System Cadieux" - auf eine wuchtige und spielstarke Mannschaft freuen, bei der im Zweifelsfall offensive Ambitionen die defensive Disziplin übertrumpfen.

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