Donnerstag, 30. April 2009

WM 2009

3 : 2
nV (1:0, 1:1, 1:0, 1:0)
Weissrussland Norwegen
 

Matchbericht



 
 

Weissrussland siegt in extremis gegen Norwegen

Von Roland Jungi

Der 3:2-Sieg der Weissrussen muss als schmeichelhaft, gar unverdient bezeichnet werden! Norwegen war über die gesamte Spielzeit das aktivere Team, verpasste es die guten Möglichkeiten in Tore umzuwandeln, was die Paradelinie – Ugarov-Kaliuzhny-Grabovski - der Osteuropäer 25 Sekunden vor Ablauf der Overtime mit dem siegbringenden 3. Treffer von Verteidiger Ruslan Salei zu nutzen wussten. Mit dem Erfolg schnuppert die Mannschaft von Coach Glen Hanlon am möglichen Einzug in die Viertelfinals.

Da Weissrussland aus der Gruppenphase 2 Punkte mit in die Zwischenrundenspiele mitnehmen konnte, Norwegen keinen, war die Mannschaft von Coach Glen Hanlon der klare Favorit. Aber die Osteuropäer wurden im ersten Drittel ihrer Rolle nicht gerecht. Es war Aussenseiter Norwegen vorbehalten, sich die Highlights gutschreiben zu lassen. Die Führung der Nordeuropäer nach sieben Minuten war kein Zufallsprodukt. Kurz zuvor kehrte Spets von der Strafbank zurück. Vikingstand tankte sich auf der rechten Seite kraftvoll durch, bediente Sturmpartner Thoresen, welcher Goalie Mezin keine Chance liess. Es fiel auf, dass die Weissrussen sehr grosse Mühe mit dem aggressiven Auftreten der Norweger bekundeten. Deshalb rieben sich die nur spärlich erschienen Fans die Augen, dass es den Osteuropäern nicht gelang, sich auch im zweiten Power-Play in der Verteidigungszone des Gegners festzusetzen. Immer noch dominierten die Norweger. Die knappe Führung nach den ersten zwanzig Minuten des Team von Coach Roy Johansen war mehr als nur verdient, aber um den einen Treffer zu erzielen, mussten diese nicht weniger als 15 (!) Schüsse aufs Gehäuse von Goalie Mezin abfeuern.



Das Mitteldrittel lebt lediglich von der Spannung, obschon beide Teams je einen Treffer buchen konnten. Noch immer verstanden es die Weissrussen nicht, dem Spiel die Wende zu verpassen. Zuerst aber schoss Verteidiger Mats Trygg (NOR) das erste Tor in Überzahl und nur zwei Minuten später konnte Alexei Ugarov, Mitglied der zweiten Sturmreihe, ebenfalls im Power-Play verkürzen, dabei nutzten die Weissrussen eine Straf an die Adresse von Jonas Holos aus. Wie spielt eigentlich Superstar Mikhail Grabovski, Team Partner von Schweiz Goalie Martin Gerber bei den Toronto Maple Leafs? Dieser verrichtete brav seine ihm zugeteilte Aufgabe und fiel bis zum Ende des zweiten Abschnitts sowohl positiv als auch negativ nicht auf. Die Norweger verstanden es ausgezeichnet, diesen aus dem Spiel zunehmen.



Der zuvor arg gescholtene Mikhail Grabovski sorgte in der 42. Minute dafür, dass den Weissrussen im Power-Play der schmeichelhafte Ausgleich gelang. Bis zum regulären Spielende blieben die Norweger ihrem eingeschlagenen Weg treu, dem Gegner kein offenes Eis zu geben und die neutrale Zone zu dominieren. Deshalb kam es zur Overtime. Als sich bereits alle Gedanken über das Penaltyschiessen machten, schoss Verteidiger Ruslan Salei 25 Sekunden vor Ablauf den „Sudden Death“!



Glen Hanlon, Coach der siegreichen Weissrussen, sagte nach dem hart geführten Spiel: „Es war für uns ein hartes Stück Arbeit, letztlich konnten wir froh sein, dass wir einen Fehler bei den Norwegern zum Sieg nutzen konnten.“ Er machte noch die folgende, wichtige Aussage: „Norwegen ist zu unrecht auf Platz 12 der Weltrangliste klassiert und ist auf der Schwelle den um den achten Platz rangierenden Teams den Rang abzulaufen resp. streitig zu machen.“



Roy Johansen, der Coach der Norweger, analysierte realistisch kurz und knapp: „Im 1. Drittel haben sehr gut gespielt, im 2. praktizierten wir zu viele Fehler und im 3. haben wir die Weissrussen wieder ins Spiel gebracht. Leider wurden wir kur vor Ende der Overtime um die Früchte unserer Arbeit gebracht. Wir haben damit nur noch theoretische Chancen, am Viertelfinale teilzunehmen!“



Telegramm:



Weissrussland – Norwegen 3:2 nV (1:0, 1:1, 1:0, 1:0)



Arena Zürich-Kloten. – 3374 Zuschauer. – SR Piechazek (GER)/Stern (USA); Valach (SVK)/Winnekens (GER). Tore: 6:15 Thoresen (Vikingstad) 0:1; 20:38 Trygg (Ausschluss Riadinski) 0:2; 22:45 Ugarov (Demagin, Bashko / Ausschluss Holos) 1:2; 41:41 Grabovski (Kaliuzhny, Grabovski / Ausschluss Hansen) 2:2; 64:35 Salei (Kaliuzhny) 3:2. – Strafen: Weissrussland: 6x 2’; Norwegen: 8x 2’.



Weissrussland: Mezin; Riadinski, Salei; Denisov, Bashko; Usenko, Kostiuchenok; Antonov, Antonenko; Mikhalev, Meleshko, Chupris; Ugarov, Kaliuzhny, Grabovski; Stas, Koltsov, Demagin; Kulakov, Kovyrshin, Stefanovich.



Norwegen: Lysenstoen; Trygg, Myrvold; Holos, Jakobsen; Lund, Bonsaksen; Kaunismaki; Skroder, Vikingstad, Thoresen; Hansen, Spets, Roymark; Bastiansen, Ask, Zuccarello Aasen; Lorentzen, Forsberg, Laumann Ylven.



Bemerkungen: 63:37: Time-Out Weissrussland. – Best-Players: BLR: Alexei Kaliuzhny; NOR: Tommy Jakobsen.



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