Dienstag, 14. Mai 2008

WM 2008

6 : 0
(3:0, 3:0, 0:0)
Russland Schweiz

Matchbericht



Schweiz erneut überfordert

Von Urs Berger

Die Schweizer wollten in diesem Spiel gegen das klar favorisierte Russland zu viel. Zwei Eigentore brachte den Favoriten früh in Front. Von diesem Rückstand vermochten sich die Schweizer nicht mehr zu erholen. Trotz verbesserter Leistung gegenüber dem ersten Spiel.

Die Schweiz brauchte gegen Russland ein perfektes Spiel um zu gewinnen. Von Beginn an war klar, das frühe Tore Gift für die Schweizer Mannschaft sein würden. Dies wusste auch Coach Ralph Krueger. So übernahmen die Schweizer zu Beginn das Zepter resolut in die Hand und erspielten sich in der ersten Minute ein leichtes Chancenplus. Thomas Déruns prüfte den auch den russischen Schlussmann mit einem Abschluss ab dem linken Anspielpunkt in der Angriffszone der Russen. Doch dieser konnte den Schuss problemlos halten. Sekunden später kam die russische Mannschaft zur ersten richtigen Chance. Diese verwerteten sie sofort zur 1:0-Führung. Martin Gerber sah bei diesem Treffer den Schuss von Alexander Semin nicht kommen. Die Sicht war durch Goran Bezina und Alexander Ovechkin verdeckt. 63 Sekunden später kam die Scheibe erneut gefährlich vor das Tor der Schweizer. Afinogenov fiel vor Torhüter Martin Gerber hin und erwischte die Scheibe am Boden liegend. Dabei spielte der WM-Neuling Raffael Diaz eine unglückliche Rolle und erwischte die Scheibe nicht richtig. Diese rutschte irgendwie in das Tor hinein. Die Schweizer waren nun gefordert. Immer wieder kamen sie mit guten Szenen vor das Tor der Russen. In der sechsten Minute mussten die Schweizer das erste Mal in Unterzahl agieren. Bei einem Bully in der eigenen Zone agierte Philippe Furrer unglücklich und traf den eigenen Torhüter am Rücken. Die Scheibe fiel zum 3:0 für Russland in das Tor. Diese beiden unglücklichen Tore warfen die Schweizer aus dem Tritt. Der von Ralph Krueger vorgefasste Spielplan war Makulatur.

Vier Mann-System wirft Fragezeichen auf

Erneut zum Gespräch wurden die beiden Schiedsrichter. Die Strafe gegen Thibaut Monnet gegen Ende des ersten Drittels war, um es gelinde Auszudrücken, fragwürdig. Bei der Strafe schien es, als sei der Schweizer zu keiner Zeit dem Russen angekommen. Weitere Szenen gaben vor allem um das Tor Russlands zu reden. Dort konnten die Russen machen was sie wollten, die Pfeife der Schiedsrichter blieb stumm. Schon vor dem Spiel hatte sich denn auch der IIHF über die Schiedsrichter-Leistungen geärgert. Es stimme, dass man mit dem Vier-Mann System noch Probleme habe. Doch man arbeite an diesen. Alles auf die Schiedsrichter abzuschieben wäre jedoch auch nicht fair, agierten doch die Schweizer bei zwei der drei Toren mehr als unglücklich. Unglücklich ging es denn auch weiter. In der 22. Minute war Martin Gerber gegen einen präzisen Weitschuss von Sergej Fodorov zum 4:0 machtlos. Die Schweizer Verteidiger hatten den Russen zu wenig abgedeckt und sein Abschluss zirkelte er präzise in das obere rechte Eck. Von nun an schwand das Vertrauen der Schweizer. Man fiel in alte Gepflogenheiten zurück. Schaute den Russen bei deren Spiel zu und vergass darob die eigene Spielweise. Nichts war mehr zu erkennen vom frechen Spiel nach vorne. Nach und nach erholten sich die Schweizer aus dieser Starre. Die grösste Chance im zweiten Drittel besass Andres Ambühl in der 30. Minute, als die Schweizer in Unterzahl agierten. Doch Nabokov reagierte gut und liess dem Schweizer Stürmer keine Chance.

Erneut im Viertelfinale gescheitert

Auf einmal änderte sich das Spielgeschehen. Die Schweizer kamen nun vermehrt zu guten Chancen. Doch Evgeny Nabokov vermochte immer wieder sein Veto einzulegen. Die Russen konnten sich in dieser Phase des Spiels denn auch bei ihrem Schlussmann bedanken, dass sie nicht einen Treffer kassieren mussten. Dass Russland immer gefährlich blieb demonstrierte Alexander Ovechkin in der 38. Minute als er die Scheibe an der blauen Linie angespielt bekam und die gesamte Schweizer Verteidigung alt aussehen liess. Keiner der Verteidiger vermochte sich dem Russen zu wieder setzte oder ihm nach zu spurten. Gegen den Abschluss konnte sich auch Jonas Hiller nicht mehr wehren, welcher zu Spielmitte für den entmutigten Martin Gerber in das Tor kam. Nach dem letzten Seitenwechsel versuchten die Schweizer sich in Schadensbegrenzung. Dies gelang ihnen denn auch, da die Russen nun des öfteren nicht mehr mit aller Konsequenz den Abschluss suchten. Lieber spielten diese einen Pass zu viel. Kurz vor Ende des Spieles hatten die Schweizer die Möglichkeit, während fünf Minuten mit einem Mann mehr zu agieren. Kovalchuk musste nach einem rüden Foul an Julien Vauclair frühzeitig unter die Dusche. Doch die Schweizer konnten davon nicht profitieren. Zu diszipliniert verteidigten die Russen ihren Torhüter. Am Ende scheiterte man an den eigenen Nerven und am nötigen Glück. Trotz dieser schmerzhaften Niederlage darf man den Schweizern leichte Fortschritte gegen die Topnationen attestieren. Vor allem das Spiel gegen Schweden zeigt sich im Rückblick als das Spiel der Weltmeisterschaft. Auf einer solchen Leistung kann die Mannschaft stolz sein. Dennoch fehlt in den entscheidenden Spielen wie heute Nacht im Spiel gegen Russland teilweise auch das nötige Spielglück. So beenden die Schweizer ein gutes Turnier mit einem lachenden und einem weinenden Auge.



Telegramm:



Colisée Pepsi, Québec. – Zuschauer. – SR: Orszag (SVK), Pellerin (CAN); Feola (USA), Schroeter (GER). – Tore: 1:14 Semin (Grebeshkov) 1:0; 2:18 Afinogenov (Zarapov) 2:0; 6:23 Zapirov (Ausschluss Déruns) 3:0; 21.22 Fedorov ( Grebeshkov, Korneyev) 4:0; 26:37 Afinogenov (Zaripov, Tereshcenko) 5:0; 38:07 Ovetchkin (Korneyev; Nabokov) 6:0; .– Strafen: 1-mal 2 Minuten, 1-mal 5 Minuten (Kovalchuk) plus 1x20 Minuten (Kovalchuk) gegen Russland; 6-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schweiz: M. Gerber (ab 26:50 Hiller); Bezina, Blindenbacher; B. Gerber, Vauclair; Seger, Furrer; Forster, Diaz; Deruns, Jeannin, Reichert; Sannitz, Monnet, Sprunger; Paterlini, Ziegler, Lemm; Bärtschi, Ambühl, Di Pietro.

Russland: Nabokov (Ersatz: Biryukov); Nikulin, A. Markov; Korneyev, Grebeshkov; Proshkin, Tyutin; Kalinin, D. Markov; Zinoviev, Kovalchuk, Morozov; Ovechkin, Semin, Fedorov; Mozyakin, Gorovikov, Sushinskiy; Zaripov, Tereshchenko, Afinogenov.

Bemerkungen: Schweiz ohne Guggisberg (überzählig) und Wick (verletzt). Russland ohne Vorobyev und Radulov (beide überzählig). 29:30 Tor Russlands nicht gegeben; - Verletzt: 34:33 Sprunger und 43:23 Vauclair (beide verletzt ausgeschieden)

Schüsse aufs Tor: 29:22 (8:8; 10:9, 12:5).


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Fotos von Thomas Oswald


Goran Bezina gegen Alexander Ovechkin (RUS)


Alexander Ovechkin (RUS) jubelt, Severin Blindenbacher, und Goran Bezina sind enttäuscht


Maxim Afinogenov (RUS) fährt in die gefährliche Zone


Maxim Afinogenov (RUS) gegen Raphael Diaz und Torhüter Martin Gerber kurz vor dem 2:0


Beat Forster gegen Maxim Sushinskiy


Alexander Ovechkin gegen Thomas Ziegler


Alexei Morozov, Sergei Zinoviev und Danis zaripov (RUS) jubeln, Philippe Furrer ist enttäuscht


Torhüter Evgeny Nabokov kann klären


Alexander Ovechkin vor dem Tor von Martin Gerber


Martin Gerber wehrt einen Schuss von Alexei Morozov ab


Konstantin Korneyev und Danis Zaripov


Alexander Semin gegen Julien Vauclair und Torhüter Jonas Hiller


Andres Amüehl scheitert an Torhüter Evgeny Nabokov


Enttäuschte Schweizer nach dem Spiel


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