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Schweden: Mit "Team B" an die Weltmeisterschaft

Von Urs Berger

Kann sich die Geschichte wiederholen? Das letzte Mal, als die Schweden schlechter platziert waren als der siebte Platz, war 1937 in London. Für die Schweden wäre dies ein Desaster. Doch ganz auszuschliessen ist eine Enttäuschung der Schweden nicht. Das Kader ist dieses Jahr nicht so gut besetzt wie in den letzen Jahren. Die grossen Namen, die einem auf der Zunge zergehen, die findet man zurzeit nicht auf der Mannschaftsaufstellung. Dennoch haben die Schweden ein gutes und ausgeglichenes Kader. Die Erwartungen sind nach dem Gewinn der Olympiade hoch.

Nur drei der bisher 28 gemeldeten Spieler haben an den olympischen Spielen teilgenommen. Davon konnte der damalige dritte Torhüter Stefan Liv das Auftaktspiel gegen Kasachstan bestreiten, welches die Schweden 7:2 gewannen. Danach kam er nicht mehr zum Einsatz und musste seinen Platz den NHL-erfahrenren Mikael Tellqvist und Henrik Lundqvist überlassen. Dennoch kann er in der höchsten Spielklasse Schwedens, der Elitserien, gute Statistiken aufweisen. Mit einer Abwehrquote von 92% ist er einer der besseren seines Berufes. Auch Johan Holmqvist, der Torhüter vom letztjährigen Aufsteiger Brynäs IF, verfügt einen leicht besseren Durchschnitt in der Qualifikation als Liv. Ein weiterer Kandidat für den Torhüterposten als Start-up ist der bei Färjestads BK spielende Daniel Henriksson. Seine Statistiken sprechen für sich. In der abgelaufenen Saison hütete er in 45 Spielen das Tor der Färjestad BK Wolves und hatte einen Gegentordurchschnitt von 2.15 Toren in der Qualifikation. In den Play-offs lief es dann nicht mehr so gut für ihn und er sank auf eine Abwehrquote von 90.9%. Die Frage ist denn auch, wer im Tor beginnen wird. Doch Bengt-Ake Gustafsson wird die richtige Wahl treffen oder eventuell eine Rotation der Torhüter in den ersten drei Spielen machen, um zu sehen, in welcher Form sie sind.

Ebenfalls an der Olympiade dabei waren der Verteidiger Kenny Jonsson und Stürmer Jörgen Jonsson. Kenny Jonsson spielte in dieser Saison in der Mannschaft von Rögle BK in der HockeyAllsvenskan, der zweithöchsten Liga in Schweden. Dabei spielte er in 29 Spielen und erreichte eine +/- Bilanz von +6. Er ist ein harter Verteidiger, der in der NHL bei den Toronto Maple Leafs und den New York Islanders zum Einsatz kam. Er spielte in über 680 Spielen und erreichte in der Qualifikation total 298 Strafminuten. Die ehemalige Nummer 12 des NHL-Drafts von 1993 wird nicht nur auf dem Eis einer der wichtigsten Spieler für den Trainer sein, wird er doch auch neben dem Eis Verantwortung übernehmen müssen. Anders sein Namensvetter, Jörgen Jonsson. Der Stürmer, der ein Jahr später an 227. Stelle von den Calgary Flames gezogen wurde, kam in der Saison 1999/00 auf 81 Spiele bei den New York Islanders und den Anaheim Mighty Ducks. Doch durchzusetzen vermochte er sich nicht. Aus diesem Grunde entschied er sich, nach Schweden zurückzugehen. Diesen Schritt bereute er denn nicht und so spielte er in dieser Saison seine insgesamt zehnte Saison mit Färjestads BK. Aus Schweizer Sicht interessant ist die Teilnahme von Christian Berglund. Der Stürmer der SCRJ Lakers wird dem Team sicher gut tun, mit seiner Kampfkraft, seinem unbedingten Siegeswille und seiner Präsenz auf dem Eis ist er einer der weiteren Leader. Doch reicht die Präsenz dieser Spieler, um an der Weltmeisterschaft nicht eine Enttäuschung zu sein? Dies wird eine der grössten Herausforderungen der Ära Gustafsson sein. Denn der Olympiasieger möchte nur allzu gerne das Double erreichen. Doch mit diesem Kader bleiben Fragezeichen vorhanden. Oder täuschen wir uns? Wir werden es nach der Weltmeisterschaft wissen.


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