8. Mai 2005 // 16:15 Uhr.

WM 2005, Zwischenrunde Gruppe E

3:1
(0:0, 2:1, 1:0)
Slowakei Schweiz


Matchtelegramm

 

Stadion: Stadthalle, Wien. - 7522 Zuschauer.
Schiedsrichter: Matsuoka (CAN), Blumel (CZ)/Lesnjak (SLO).
Tore:
      ·  23:49 Rüthemann (Lemm, Forster/Ausschluss Stumpel) 0-1.
      ·  34:34 Satan (Demitra/Ausschluss Rüthemann) 1-1.
      ·  38:29 Hossa (Demitra, Chara) 2-1.
      ·  44:12 Palffy (Stumpel, Satan) 3-1.

Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen die Slowakei, 4-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schussverhältnis: 41:18 (13:3, 20:9, 8:6).

Powerplay: Slowakei: 1 Tor in 7:51, Schweiz: 1 Tor in 5:20.

Bemerkungen: Schweiz ab 23. Minute ohne Wichser (Hüftverletzung). Beste Spieler: Marian Hossa (Slowakei) und Martin Gerber (Schweiz).


Schon wieder 1 zu 3 verloren

Von Urs Berger, Fotos (folgen noch) von Melanie Beyli

In einem sehr guten Spiel, das erst im letzen Drittel entschieden wurde, hielten die Schweizer wie in den letzen drei WM-Begegnungen gegen den gleichen Gegner mit und forderten die Slowaken diesmal sogar sehr lange heraus. Erst in der 45. Minute, als die Schweizer konditionell angeschlagen waren, fiel die Entscheidung zu Gunsten der Slowaken.

Beide Teams starteten sehr defensiv orientiert in das Spiel. Die Schweizer liessen zwar sehr viele Direktschüsse ab der blauen Linie auf Torhüter Gerber zu, doch konnten sie damit die Slowaken zu Verzweiflung treiben. Es dauerte denn auch bis in die siebte Minute ehe der slowakische NHL–Star Pavol Demitra mit einem präzisen Schuss Martin Gerber zum ersten Mal von nahe testen konnte. Gerber blockte die Scheibe auf die Seite weg, in welcher nicht ein Schweizer, sondern ein Slowake stand. Dieser versuchte nun hinter dem Tor durch zu preschen. Mathias Seger sah sich deshalb gezwungen den Slowaken mit einem Crosscheck zu bremsen und wurde dafür auch, korrekterweise, für zwei Minuten auf die Strafbank gesandt. In den nun folgenden Unterzahl kamen die Slowaken durch Zigmund Palffy zur besten Chance, welche jedoch Martin Gerber zu nichte machte. Die Slowaken setzten nun die Schweizer ständig unter Druck. Zwischen der 10. und der 15. Minute vergaben die Slowaken gute Chancen oder blieben in der ausgezeichneten Defensive hängen. Die Schweizer waren denn auch mehrheitlich mit dem Verteidigen den mit dem Angreifern beschäftigt. Kamen sie einmal vor das Tor des slowakischen Schlussmannes Jan Lasak, so wurde die Scheibe schnell eine Beute der Verteidigung oder vom Torhüter. In der 19. Minute mussten dann die Schweizer zum wiederholten Male der Göttin Fortuna danken, welche Peter Pucher die Führung zum 1 zu 0 vergraulte, die diesen über die Scheibe schlagen liess.

Nach dem Wiederanpfiff zum zweiten Drittel entwickelten die Schweizer mehr Druck auf das Tor des Gegners, welches dann auch in der 24. Minute durch einen sehenswerten Lob in das Tor von Jan Lasak durch Ivo Rüthemann abgeschlossen wurde. Die Schweizer kamen nun besser ins Spiel, die Slowaken wurden mit Fortdauer des Spieles nervöser und aggressiver. So schlugen sie einige Male mit harten Stockschlägen auf die Hände der Schweizer und versuchten sie so aus dem Rhythmus zu bringen. Es schien jedoch, als seien die Schweizer immun gegen alles, begannen nun sogar frech und keck zu spielen und erarbeiteten sich ihrerseits gute Chancen, scheiterten jedoch am Torhüter der Slowaken. Zwischenzeitlich erinnerte dann auch das Spiel mehr an ein American Football Spiel und es wurde Meter um Meter erkämpft und wieder zurückgegeben. So wollte denn auch keine Mannschaft der anderen einen Gegenstoss zugestehen und das Spiel wurde noch intensiver und härter. In der 33. Minute musst dann Ivo Rüthemann einen gegnerischen Angreiffer mit einem Halten zurückziehen, welches eine Zwei-Minuten-Strafe nach sich zog. Die Slowaken setzten sich nun im Drittel der Schweizer fest und spielten Katz und Maus mit den Eisgenossen, ehe der 1:1-Ausgleich fiel. Martin Gerber, der bis anhin fehlerlos spielte konnte sich gegen dieses Tor nicht wehren, war dies doch eine schnell ausgetragene Kombination mit Pavol Demitra und Miroslav Satan, welcher nur noch die Scheibe unter dem Schoner von Gerber durchdrücken musste. Die Schweizer gaben aber nicht auf und Kämpften gut weiter und hielten mit. In der 39. Minute wurden aber die konditonellen Grenzen aufgezeigt. Goran Bezina verlor bei einem schnellen Konter der Slowaken die defensive Seite. Marian Hossa konnte durchbrechen und Martin Gerber zum vorentscheidenden 2 zu 1 bezwingen.

Die Schweizer zapften dann im letzen Drittel die Reserven an. Aber schnell wurde klar, dass nun der erfahrenere und routinierter Gegner das Spiel für sich entscheiden würde. Nachdem die Schweizer in der 45. Minute für einen Moment die defensive Zuordnung verloren, erhöhten die Slowaken auf 1 zu 3. Die Schweizer vermochten nicht mehr zu reagieren. Somit endete die Partie wie die beiden letzten WM-Begegnung gegen die Slowakei mit 1:3 nach einer Schweizer Führung.

Stimmen zum Spiel, aufgezeichnet von Christian Wassmer.

Ralph Krueger: "Es war ein sehr hartes Spiel für uns. Die Slowaken hatten einen unglaublichen Speed, womit wir Mühe bekundenen. Martin Gerber zeigte eine Weltklasse-Leistung und hielt uns lange im Spiel. Er gehört zur absoluten Weltspitze. Es war das beste Spiel einer slowakischen Mannschaft: defensiv unglaublich kompakt und offensiv mit einem extrem hohen Tempo."

Frantisek Hossa, Head Coach Slowakei: "Wir sind zufrieden mit dem Spiel und wie wir aufgetreten sind. Wir hatten viele Chancen."

Stimmen zum Spiel, aufgezeichnet von Martin Merk.

Mark Streit, Verteidiger Schweiz: "Unsere Leistung heute war nicht gut. Wenn man mit guter Leistung verliert, kann man das noch akzeptieren…" äusserte sich der Captain der schweizerischen Eishockey-Nationalmannschaft kritisch. Streit zur Explosivität des Gegners: "Man merkte den Slowaken an, dass sie gestern eine schwere Niederlage erlitten hatten. Sie waren sehr aggressiv. Wir hatten diese Reaktion erwartet. Sie wollten mit allen Mitteln gewinnen und spielten teils nur mit zwei bis drei Linien."

Martin Gerber, Torhüter Schweiz: "Der Frust ist immer gross, wenn man verliert", äusserte sich Gerber kurz nach der verdienten Wahl zum besten Spieler seines Teams. Er fügte jedoch auch an, wie ausgeglichen es auf diesem Level geworden ist und glaubt an ein enges Spiel morgen gegen Weissrussland. Dass er derart viel Arbeit erhalten würde, überraschen ihn aber nicht: "Die Slowaken sind offensiv eines der besten Teams. Uns fehlte vielleicht die Spitzigkeit der anderen Spiele und wir liessen hinten zu viele Räume offen."

Sandy Jeannin, Stürmer Schweiz: "Die Slowaken waren klar stärker und schneller. Wir hatten Probleme zu neutralisieren und konnten erst mitspielen, als sie den Rhythmus sanken."

Ivo Rüthemann, Stürmer Schweiz: "Es war ein schlechtes Spiel aus unserer Sicht." Im Vergleich zur bisher einzigen Niederlage gegen Tschechien spricht er gar vom schlechtesten Spiel an dieser WM überhaupt. "Gegen Tschechien war nur der Start nicht gut", so der Schütze des einzigen Schweizer Tors.

Patrik Bärtschi, Stürmer Schweiz, zum entscheidenden Spiel gegen Weissrussland: "Wir müssen mehr machen und härter arbeiten morgen." Ob man schon heute dieses Spiel des Gewinnenmüssens gegenüber dem Spiel gegen die Slowaken als Zückerchen im Kopf hatte? "Nein, aber es ist ein schöner Druck, wenn man gewinnen muss." Er tippt auf einen 3:1-Sieg über die Weissrussen.














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