6. Mai 2005 // 20:15 Uhr.

WM 2005, Zwischenrunde Gruppe E

3:3
(2:2, 1:1, 0:0)
Russland Schweiz


Matchtelegramm

 

Stadion: Stadthalle, Wien. - ???? Zuschauer.
Schiedsrichter: Looker (Karlsson), (SWE)/Lesnjak (SLO).
Tore:
      ·  01:43 Lemm (Fischer, Blindenbacher/Ausschluss Kharitonov) 0-1.
      ·  02:28 Datsyuk (Kovalev) 1-1.
      ·  05:11 Kovalchuk (Zinoviev/Ausschluss Bezina) 1-2.
      ·  08:52 DiPietro (Plüss) 2-2.
      ·  22:38 Streit (DiPietro/Ausschluss Yashin, Semin) 2-3.
      ·  38:26 Kovalev (Datsyuk) 3-3.

Strafen: 10-mal 2 Minuten gegen Russland, 6-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schussverhältnis: 33:15 (7:7, 13:6, 13:2).

Powerplay: Russland: 1 Tor in 17:13, Schweiz: 2 Tore in 8:33

Bemerkungen: 8:49 Pfostenschuss Plüss. 33. Pfostenschuss Russland. Beste Spieler: Datsyuk (Russland) und DiPietro (Schweiz).


Schiedsrichter stahl den Schweizern den Sieg

Von Urs Berger, Fotos von Melanie Beyli und Martin Merk

In einem sensationell guten Spiel forderten die Schweizer von den Russen alles ab. Nur ein miserabler Schiedsrichter verderbte den Schweizern die grosse Sensation an dieser Weltmeisterschaft. Die Russen spielten fast wie immer verspielt und mit einer nicht abzuerkennenden Arroganz.

Zum ersten Mal an diesen Weltmeisterschaften spielte von Anfang an David Aebischer anstelle von Martin Gerber. Patrik Bärtschi übernahm den Part von Andres Ambühl. Die Schweizer starteten druckvoll und mit viel Wille in das Spiel. Schon nach nur 29 Sekunden konnten die Schweizer zum ersten Mal in Überzahl agieren und nur 74 Sekunden später konnten die Schweizer im Nachsetzen durch Romano Lemm das 1 zu 0 erzielen. Die Russen liessen sich nicht verwirren und konnten 45 Sekunden später zum 1 zu 1 ausgleichen. Dabei sah aber weder David Aebischer noch die Verteidigung gut aus. Es schien als seien die Schweizer immer noch in einem innerlichen Freudentaumel über das frühe Tor. Nun verwechselte der Schiedsrichter zum ersten Mal die Disziplin und gab Strafen, welche auch in den unteren Schweizer Ligen selten abgepfiffen werden. Zuerst sandte er Severin Blindenbacher wegen einem leichten Schlagen des Stocks auf die Strafbank, ehe nur 88 Sekunden später Goran Bezina wegen des gleichen Vergehens auf die Strafbank musste. Die Schweiz konnten nicht richtig befreien und musste, knapp nach Ablauf der ersten Strafe, das 1 zu 2 in Kauf nehmen. Auch dabei machte aber die Defensive um Torhüter Aebischer nicht die beste Figur. Doch dies sollte der letzte Fehler von Aebischer an diesem Abend gewesen sein. Nach diesem zweiten Fauxpas kamen nun die Schweizer besser ins Spiel und hielten nicht nur die Russen im Schach, nein, man spielte auch mit. Die Russen rannten sich nun in der Defensive fest oder verlegten ihre Künste auf ausserhalb der gefährlichen Zone. So entwickelte sich ein sehr defensives Spiel, das mit Fortdauer des Spiels sehr intensiv und hart wurde.

Im zweiten Drittel kassierten dann die Russen wiederum die erste Strafe des Spielabschnitts. Die Schweizer starteten nun mit einem sehr guten Powerplay und setzen die Russen unter Druck. Sie liessen die Scheibe sehr gut laufen und immer wieder stand ein Schweizer zu einem Abschlussversuch bereit, scheiterte aber in der Defensive. Doch nach 68 Sekunden des Anrennens beendete Mark Streit, nach einem wunderschönen Zuspiel von Paul DiPietro, mit einem Hammerschuss von der blauen Linie das Powerplay und es stand nicht ganz unverdient 3 zu 2 für die Schweiz. Nun kontrollierten die Schweizer das Spiel und die Russen. Immer wieder versuchten diese über die Aussenbahnen mit schnellen Gegenstössen und schnellem Passspiel, die Schweizer auszuspielen, blieben aber an der Verteidigung oder am nun sensationell aufspielenden David Aebischer hängen. Erst eine sehr umstrittene Szene ermöglichte den Russen 71 Sekunden vor Schluss den unverdienten und vom Schiedsrichter genehmigten Ausgleich. Vor dem Treffer gingen zwei klare Regelverstösse voraus, einmal eine Torhüterbehinderung und ein Torraumoffside, doch der amerikanische Schiedsrichter Rick Looker sah dies anders und entschied auf Tor. Im Fernsehstudio in Zürich befand Simon Schenk auf die Frage von Rainer Maria Salzgeber was er zur Schiedsrichterleistung meine, nur trocken, dass er zu wenig Sachverständnis in Schiedsrichterfragen habe.

Im letzten Drittel mussten dann die Schweizer um ihren Sieg zittern. Immer wieder tauchten die Russen gefährlich vor dem Torhüter auf, doch Aebischer wehrte sich mit Händen und Füssen, teilweise ohne Stock und unter grösster Bedrängung, um seinen Kasten reinzuhalten. Dies enorme Kraftanstrengung zahlte sich auch aus und die Schweiz hätte in der 57. Minute den längst fälligen Siegtreffer erzielen müssen. Doch Martin Plüss scheiterte, nach einem schnellen Zuspiel von Julien Vauclair, ganz knapp am russischen Torhüter. So endete dann das Spiel mit einem für die Russen mehr als glücklichen Unentschieden.

Stimmen zum Spiel, aufgezeichnet von Christian Wassmer

David Aebischer, Torhüter Schweiz: "Für mich war es zu Beginn nicht einfach, da dies mein erstes Spiel war. Das Tor zum 3:3 hätte man nicht geben dürfen. Ein Sieg wäre drin gelegen. Alle Spieler dürfen aber mit der gezeigten Leistung zufrieden sein."

Pavel Datsyuk, Stürmer Russland: "Der Start mit der schnellen Schweizern war für uns schwierig. Danach hatten wir Mühe, weil die Schweizer mit fünf Mann verteidigt hatten. Wir hatten die Schweiz stark und hart erwartet."

Vladimir Krikunov, Head Coach Russland: "Wir bereiteten uns intesiv auf dieses Spiel vor und wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Dann machten wir aber zu Beginn zwei individuelle Fehler und die ganze Vorbereitung war vergebens. Im letzten Drittel hatten die Schweizer zwei gefährliche Konter und wir waren am Rande des Verlierens."

Ralph Krueger: "Es war ein gutes Spiel für uns. Am Ende ging uns die Energie aus. Ich bin stolz auf das Team, wie es gekämpft hat und sich in die Schüsse geworfen hat. Wir kassierten viele Strafen und mussten uns durch die vielen Unterzahlsituationen durchbeissen. Wir sind zufrieden mit dem Punkt.





























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