Samstag, 1. Mai 2004 // 16:15 Uhr.

WM 2004, 1. Zwischenrundenspiel

1 : 1
(0:0, 0:0, 1:1)
Lettland Schweiz


Matchtelegramm

 

Zuschauer: Sazka Arena, Prag. - 11870 Zuschauer.
Schiedsrichter: Poliakov (RUS), Makarov/Coenen (RUS/NED).
Tore:
      ·  48.54 Pantelejevs (Nizivijs, Sorokins) 1:0.
      ·  51.42 Reichert (Jenni / Strafe angezeigt) 1:1.

Strafen:
      ·  01.19 SUI Bezina.
      ·  06.22 LET Kercs (2 + 2 Min.).
      ·  12.04 LET Sejejs.
      ·  15.06 SUI Della Rossa.
      ·  15.24 LET Kercs.
      ·  24.20 SUI Jenni.
      ·  26.52 SUI Ambühl.
      ·  26.52 LET Tribuncovs.
      ·  27.10 LET Rekis.
      ·  32.24 SUI Keller.
      ·  32.24 LET Zoltoks.
      ·  32.24 LET Kercs.
      ·  34.31 LET Fanduls.
      ·  43.05 LET Zoltoks.
      ·  44.29 SUI Seger.
      ·  45.45 LET Nizivijs.
      ·  58.45 LET Nizivijs.
      ·  58.56 LET Irbe.
      ·  59.30 SUI Rüthemann.

Kanada: Irbe (Ersatz: Naumovs); Ignatjevs, Rekis; Redlihs, Tribuncovs; Sorokins, Sejejs; Tambijevs, Saviels; Kercs, Ozols, Zoltoks; Vasiljevs, Nizivijs; Pantelejevs; Fanduls, Romanovskis, Sirokovs; Semjonovs, Macijevskis, Cipruss.

Schweiz: Martin Gerber (Ersatz: Bührer); Forster, Seger; Steinegger, Bezina; Streit, Keller; Kobach; Paterlini, Thomas Ziegler, Rüthemann; Reichert, Ambühl, Jenni; Della Rossa, Plüss, Wichser; Patrick Fischer I, Cereda, Jeannin; Wirz.

Schussverhältnis: 23:25 (6:7, 10:10, 7:8).

Bemerkugen: Schweiz ohne Julien Vauclair (Hexenschuss) und Hirschi (überzählig). - Pfostenschuss Tribuncovs (30.). - 59:30 Timeout Schweiz. - Powerplay: Lettland 0/4; Schweiz 0/9.


Schweiz verpasst gegen zahme Letten den leichtesten Sieg seit Jahren

Von Robert Szendröi, Prag

Schade, denn heute hätten die Krueger-Boys gegen das müde Lettland den angestrebten doppelten Punktgewinn realisieren müssen. Dazu hätte schon eine effizientere Abschluss-Feinarbeit im Powerplay wohl ausgereicht. Leider verpassten es die Schweizer zu oft sich bei solchen Gelegenheiten im gegnerischen Drittel festzunageln, geschweige denn ein Torschussfestival zu veranstalten. Immer wieder gelang es unseren Jungs nicht, sich im gegnerischen Angriffsdrittel ordentlich zu positionieren. Neben der nötigen Ruhe fehlte ebenso die Präzision bei den Zuspielen. Wäre es nämlich den Helvetier gelungen den Führungstreffer zu erzielen, hätten sie wahrscheinlich die besseren Gewinnkarten in den Händen gehalten. Das 1:1-Unentschieden (Tore: 0:1 Pantelejevs und 1:1 Reichert) entspricht letztlich den gezeigten Leistungen.
Gegen Lokalmatador Tschechien lässt nur eine (kaum zu erwartende) Sonderleistung von einer Schweizer Überraschung träumen.

"Eisgenossen" schon bald mit Übergewicht
Zwar erwischte Lettland nach dem ersten Bully den besseren Auftakt. Allerdings leisteten die Schweizer dazu eigenhändig Beihilfe, indem schon nach 1:19 Minuten Verteidiger Goran Bezina ein stupides Crosscheck-Foul an der Bande beging. Glücklicherweise war danach nur gerade Cipruss' Abschlussversuch die einzig nennenswerte Aktion der Letten, während dieser Strafzeit. In der Folge kam wenigstens ein Diesel-Triebstoff in die Angriffsbemühungen der Schweizer. Schön, wie sich beispielsweise Paterlini und Rüthemann in der siebten Minute vor Lettlands Torhüterlegende Arturs Irbe präsentierten. Diesmal war er sogar umspielt worden, doch das kleine Hartgummi-Ding zappelte trotzdem nicht in Irbes Tornetz. Gegen Drittelsende versuchten sich nacheinander noch die Verteidiger Streit und Seger mit je einem Scharfschuss vor der blauen Linie.

Lettland weder frisch noch spritzig
Noch am Freitag standen die Letten gegen Kanada im Einsatz. Dabei konnten sie den Weltmeister bei der sang- und klanglosen 0:2-Niederlage nicht fordern. Trotzdem schien es gegen die Schweizer, dass sie sich Vortags besonders verausgabt hatten. Dafür spricht, dass sie im Mittelabschnitt in der Offensive kaum in Erscheinung traten. Ausser Tribuncovs Pfosten-Geschoss nach 30 Minuten und einer Shorthander-Chance von NHL-Star Sergei Zholtoks (27:50) wirkten die Letten stumpf und ohne Sprit. Deshalb besonders bedauernswert, dass es den "Eisgenossen" nicht gelang von dieser vielversprechenden Ausgangslage zu profitieren. Nur im Überzahlspiel hielten sich nämlich die Schützlinge von Nati-Coach Krueger etwas mehr im gegnerischen Abwehrdrittel auf. Durchaus möglich, dass sich die Schweizer momentan nicht in der Lage fühlen, gegen Widersacher eines Kalibers wie Lettland, genügend Risikobereitschaft aufzubringen. Schliesslich erklärte Kapitän Mark Streit nach der Schlusssirene, dass man sich vor den Kontermöglichkeiten der Letten hüten wollte. Hätten die Schweizer aber das Führungstor erzielt, wäre vielleicht sogar ein ungefährdeter Sieg im Raum gestanden. Fakt ist: Die Schweiz hat es im zweiten Drittel verpasst den Führungstreffer zu bewerkstelligen.

WM-Prag-Neuling Marc Reichert gleicht Letten-Führung durch Pantelejevs noch aus
Wir kennen das alte Lied: Wer seine Torchancen nicht nutzt, wird selbst bestraft. Dies mussten die "Eisgenossen" wieder einmal am eigenen Leib erfahren. Nach 48:54 zog nämlich Lettlands Nummer 13 Pantelejevs nach einem präzisen Steilpass Sorokins alleine gegen Rotjacken-Goalie Gerber los. Raffiniert trickste er den Anaheim-Keeper aus, und schob die Scheibe zur 1:0-Führung zugunsten der Letten ein. Aufgrund des mangelnden Abschlussvermögens der Schweizer musste nun sogar mit einer Niederlage gerechnet werden. Zum Glück landete eine Art Verzweiflungsschuss des Prager WM-Neulings Marc Reichert nach 51:42 in den Tormaschen von Lettland-Stargoalie Arturs Irbe. Immerhin wurden die Schweizer Eishockeyaner so für ihren Arbeitsaufwand mit dem gerechtfertigten Ausgleichstreffer entschädigt.

Rüthemanns "illegaler" Stock bricht 5 gegen 3-Powerplay nach 34 Sekunden ab
Noch fehlten 30 Sekunden bis zum Ende, als Lettlands Nationaltrainer Lindström den vielleicht letzten Spielunterbruch für einen Griff in die Trickkiste ausnutzte. Dabei wurde Head-Schiedsrichter Alexander Poliakov aufgefordert die Höhe der Stockschaufel Ivo Rüthemanns nachzumessen. Das Resultat lautete: Zwei Minuten-Strafe gegen den SC Bern-Stürmer wegen illegalem Spielermaterial. Die Stockschaufel war 1,5 Millimeter zu hoch. Keine Frage, dass zu diesem Thema die Diskussionen noch andauern werden. Vielleicht hat ja Rüthemann den vermeintlichen Ausgleichstreffer gegen Österreich auch mit einem unkonformen Stock erzielt? Absurd, dass das IIHF-Reglement solche Kontrollen während dem Spiel überhaupt zulässt. Sachverständige und stichfeste Materialkontrollen sind vor dem Wettkampf durchzuführen - und damit basta!

Gegen Tschechien steht Marco Bührer zwischen den Torpfosten
Am Samstagabend gab SEHV-Pressesprecher Patrick Reber bekannt, dass am Sonntag gegen Tschechien SCB-Hüter Marco Bührer zu seiner Prager WM-Feuertaufe kommt.

Die Stimmen zum Spiel:

Ralph Krueger (Nationaltrainer): "Der Punktgewinn für uns ist gerechtfertigt. Ich bin stolz auf mein Team, dass wir das Remis noch geschafft haben. Gegen Tschechien müssen wir dem Gegner die Räume bedeutend enger machen. Im Powerplay haben wir es verpasst unsere Möglichkeiten auszunutzen. Sicher hat Lettland-Goalie Arturs Irbe glänzend gehalten. Dank dem guten Torverhältnis stehen wir weiterhin in einer guten Ausgangslage für die Viertelfinal-Qualifikation. Bei Vauclairs Hexenschuss-Problemen kann man heute nicht sagen, wie es ihm morgen geht. Er ist im Zimmer aufgestanden und urplötzlich "krachte" es in seinem Rücken."
Curt Lindström (Nationaltrainer Lettland): "Ich bin mit dem 1:1-Remis zufrieden. An dieser Weltmeisterschaft sind immer wieder ausgezeichnete Torhüterleistungen zu bewundern. Grundsätzlich bin ich kein Anhänger von einer Strafe wegen illegalem Stock. In diesem Fall war es unsere letzte Möglichkeit das Unentschieden zu retten. Ich hoffe, dass mein Amtskollege Ralph Krueger dafür Verständnis hat."
Mark Streit: "Es kann sehr gefährlich sein, wenn man gegen die Letten vorne starken Druck ausüben will. Immer wieder können nach einem Fehler unsererseits gefährliche Konterattacken entstehen. In Überzahl haben wir nicht genügend auf den gegnerischen Torkasten geknallt. Wir hätten daraus unbedingt mehr Kapital schlagen müssen. Gegen Tschechien müssen wir sehr physisch agieren. Sie lieben es nicht, wenn man sich gegen sie aufsässig und unnachgiebig entgegenstellt. Ferner spielen sie recht kompliziert. Offensichtlich, dass wir auf Konter lauern. Ausserdem hoffen wir, dass sie uns als Aussenseiter unterschätzen. An dieser WM ist immer wieder eine Überraschung möglich."


Gruppe E
1.Tschechien*330010:26
2.Kanada*32107:35
3.Deutschland31115:73
4.Schweiz30216:82
5.Österreich40227:112
6.Lettland40223:72

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