Mittwoch, 28. April 2004 // 16:15 Uhr.

WM 2004, 3. Gruppenspiel

3 : 1
(0:0, 2:0, 1:1)
Kanada Schweiz


Matchtelegramm

 

Zuschauer: Sazka Arena, Prag. - 14892 Zuschauer.
Schiedsrichter: Larking (SWE), Lesnjak/Pouzar (SLN/CZE).
Tore:
      ·  20.44 Heatley (Scott Niedermayer) 1:0.
      ·  31.07 Morrison (Cooke) 2:0.
      ·  43.19 Heatley (Morris, Briere / Ausschluss Julien Vauclair) 3:0.
      ·  53.17 Jenni (Bezina, Thomas Ziegler) 3:1.

Strafen:
      ·  13.40 CAN Morrow.
      ·  14.55 CAN Cooke.
      ·  14.55 SUI Ambühl.
      ·  15.50 SUI Jenni.
      ·  24.09 SUI Ambühl.
      ·  25.44 CAN Morrow.
      ·  31.56 SUI Jenni.
      ·  35.58 SUI Patrick Fischer I.
      ·  41.16 SUI Thomas Ziegler.
      ·  41.33 SUI Julien Vauclair (2+10 Min.)
      ·  45.12 SUI Jeannin.
      ·  46.44 CAN Morrow.
      ·  47.39 SUI Jenni.

Kanada: Luongo; Brewer, Staios; Scott Niedermayer, Bouwmeester; Morris, Schultz; Mitchell; Horcoff, Ryan Smyth, Rob Niedermayer; Glen Murray, Morrison, Morrow; Heatley, Briere, Friesen; Dumont, Cooke, Williams; Bergeron.

Schweiz: Martin Gerber (Ersatz: Bührer); Forster, Seger; Keller, Streit; Bezina, Julien Vauclair; Hirschi, Steinegger; Paterlini, Thomas Ziegler, Rüthemann; Della Rossa, Plüss, Wichser; Wirz, Ambühl, Jenni; Patrick Fischer I, Cereda, Jeannin.

Schussverhältnis: 34:22 (6:12, 18:3, 10:7).

Bemerkugen: Schweiz ohne Kobach, Rüeger und Reichert (alle überzählig). - Powerplay: Kanada 1/7; Schweiz 0/3.


Weltmeister Kanada für die "Eisgenossen" weiterhin eine Schuhnummer zu gross

Von Robert Szendröi, Prag

Die "Entrée en matière", wie in der Westschweiz gesagt wird, ist den Schützlingen von Nati-Coach Ralph Krueger erstmals an diesem Turnier optimal gelungen. Dies beweist die Tatsache, dass die Schweizer nach ziemlich genau sieben Spielminuten mit 8:0-Torschüssen im Vorsprung lagen. Leider landete nicht einer dieser Versuche beispielsweise von Wirz (1:17), Fischer (2:00) oder Della Rossa (7:08) im Tornetz des Kanada-Hüters Roberto Luongo. Zum wiederholten Mal erwies sich der alte Song der versiebten Chancen zum Hauptgrund der 1:3-Niederlage. Erst nach dem Schweizer Feuerwerk in der Startphase fanden die Kanadier langsam zu ihrem Leitfaden. Zunächst boten die Helvetier in Sachen Konzentration, Kampfbereitschaft und Aggressivität eine beachtliche Vorstellung. Die Schweizer Niederlage begann sich schliesslich bereits nach dem kanadischen Führungstor durch Dany Heatley nach nur 44 Sekunden im Mitteldrittel abzuzeichnen. Die "Eisgenossen" waren bis zur Schlussphase der Partie nicht mehr in der Lage, dem Spiel den Stempel aufzusetzen. Wenigstens gelang, dem sonst unglücklich kämpfenden Marcel Jenni der Schweizer-Ehrentreffer zum 1:3-Schlussresultat zugunsten der kanadischen Weltmeister.

Schweizer starten fulminant
Inspiriert, wie im Turnier bisher noch nie gesehen, kurvten die Schützlinge von Nati-Coach Ralph Krueger in der ersten Hälfte des Startdrittels auf dem Eisparkett der Sazka-Arena herum. Dank vorbildlichem Kämpfertum, schnellem Schlittschuhlaufen und voller Konzentration knallten die Schweizer bis zur siebten Spielminute sage und schreibe achtmal aufs kanadische Gehäuse von Goalie Roberto Luongo, der diesmal wieder den Vorzug vor Gerber-Teamkollege Jean-Sébastien Giguère erhielt. Schade, dass - wie so oft - keiner dieser Torschussversuche im kanadischen Kasten Unterschlupf fand. Vor Drittelsende waren es aber die Kanadier Morrow, Scott Niedermayer und Bowmeester, die sich in aussichtsreiche Abschlusspositionen manövrierten.

Wieder ein Schweizer Mitteldrittel zum Vergessen. Und Kanadier lassen erstmals eine kleine Freude am Turnierbetrieb aufblitzen
Nur gerade 44 Sekunden dauerte es im zweiten Spieldrittel bis der Weltmeister den Führungstreffer zum 1:0 durch Dany Heatley erzielte. Mit einem Handgelenkschuss im Slot und über Gerbers rechten Schienbeinschoner hinweg knallte der Stürmer der Atlanta Trashers den Puck ins helvetische Tornetz. Damit kam man vom Eindruck nicht los, dass der Mist zu Ungunsten der Rotjacken bereits geführt war. Nicht, dass der Weltmeister nun zauberte, aber immerhin bekamen die "Ahornblätter" das Geschehen immer mehr in Griff. Zuerst war es Ryan Smith, der gleich zweimal gefährlich vor Gerbers Torkasten auftauchte. Später erzielte aber Brenden Morrow (31:07), nach Vorarbeit von Cooke, mit dem Tor zum kanadischen 2:0-Vorsprung die definitive Matchentscheidung. Dabei stimmte die Rollenverteilung auf Schweizer Seite überhaupt nicht, denn Morrow konnte den Puck freistehend einschiessen. Die Schweizer brachten nur gerade einen sehenswerten Konterangriff zustande, bei welchem Steinegger und Jeannin als Hauptdarsteller fungierten.

Schweizer Torerfolg wichtig fürs Torverhältnis
Wie schon gegen die Österreicher gesehen, rafften sich die "Eisgenossen" im Schlussabschnitt noch einmal zusammen. Zuerst verpassten die Nordamerikaner aber unserem Team eine weitere Ohrfeige, indem Heatley im Powerplay das provisorische 3:0-Tor erzielte. Danach setzten die Schweizer noch einmal sämtliche verfügbaren Kräfte in Bewegung, um wenigstens das Ehrentor und den gleichzeitig wichtigen Treffer für ein besseres Torverhältnis zu realisieren. Das Unterfangen gelang Marcel Jenni knapp sieben Minuten vor der Schlusssirene. Später liessen die Kanadier aber nichts mehr anbrennen. Dafür mussten sie nur noch das Allernötigste tun, um sich einen allfälligen Zittersieg vom Leib zu halten.

Zwischenrunden-Gegner heissen: Lettland, Tschechien und Deutschland
Die Krueger-Boys bringen zwar nur einen Punkt aus der Vorrunde in die nächste Runde mit. Trotzdem können sie sich immer noch aus eigener Kraft für die Viertelfinals qualifizieren. Aus drei Aufeinandertreffen müssen sie aber vier Punkte holen. Der Weg ist steinig, aber zu bewältigen...

Die Stimmen zum Spiel:

Julien Vauclair: "Schade, dass wir unsere Chancen in der Anfangsphase nicht verwerten konnten. Deshalb bin ich über den Ausgang enttäuscht."
Luca Cereda: "Im ersten und dritten Drittel haben wir eine gute Leistung gezeigt. Leider agierten wir im Mittelabschnitt zu passiv. Hätten wir mit ein wenig Glück den Führungstreffer erzielt, hätte die Partie eine andere Kehrtwende genommen. Wir wollten unbedingt ein Tor erzielen, denn für die Viertelfinalqualifikation könnte die Tordifferenz das Zünglein an der Wage spielen. Aus den Partien gegen Lettland, Tschechien und Deutschland müssen wir uns deren vier Zähler sichern. Persönlich muss ich vorgängig defensive Aufgaben erfüllen."
Mark Streit: "Wir haben ein gutes erstes Drittel abgeliefert. Unerklärlich, dass wir danach nach dem ersten Gegentreffer den roten Faden komplett verloren haben. Sicher haben wir alles versucht, damit wir wieder ins Spiel zurückkehren. Allerdings hiess dabei unser Gegner nicht Kasachstan, sondern Weltmeister Kanada. Für die anstehende Zwischenrunde müssen wir aus unseren Fehlern die Lehren ziehen, und positiv in die Zukunft schauen. Vor allem sollten wir die Startphase gegen die Kanadier und die Aufholjagd gegen die Österreicher in unser Spiel einbinden. Jetzt haben wir zwei Tage Zeit, um neue Energie zu tanken und ein wenig abzuschalten. Vor allem gegen Lettland und Deutschland, die beide in unserer Reichweite liegen, müssen wir die nötigen Punkte für die Viertelfinal-Qualifikation holen."
Martin Gerber: "Nach dem ersten Abschnitt hatte ich ein optimales Gefühl für einen allfälligen Punktegewinn. Leider waren wir im zweiten Drittel zu vorsichtig und haben mit zu wenig Druck und Speed gegen die Kanadier agiert. Gegen diesen Widersacher müssen wir künftig selbstbewusster auftreten und keine Furcht zeigen. Mit Sicherheit erledigen sie die kleinen Dinge besser als wir."
Sandy Jeannin: "Unser Ziel bleibt nach wie vor das Erreichen der Viertelfinals. Nach dem 2:0-Rückstand war es für uns schwierig in die Partie zurückzufinden. Immerhin starten wir mit einem Punkt in die Zwischenrunde. Wir haben das Glück mit Martin Gerber einen formidablen Goalie zwischen den Pfosten zu haben. Ansonsten können wir aber auch auf Marco Bührer oder Ronnie Rüeger bauen."
Jakob "Köbi" Kölliker (Assistentstrainer): "Jetzt gilt es unsere Kräfte zu sammeln. Wir wollen für die nächsten Aufgaben bereit sein und dem Turnierrhythmus die Stange halten. Ich bin überzeugt, dass wir uns für den Viertelfinal qualifizieren können. Gegen Lettland und Deutschland liegen ganz bestimmt zwei Siege drin. Und wenn wir gegen die Tschechen einen ausgezeichneten Tag erwischen und ein oder zwei Tore vorlegen, können wir auch einen Grossen bezwingen."


Tabelle Gruppe D
1.Kanada*32108:35
2.Österreich*312012:64
3.Schweiz*311111:73
4.Frankreich+30030:150

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