Sonntag, 25. April 2004 // 16:15 Uhr.

WM 2004, 1. Gruppenspiel

6 : 0
(0:0, 4:0, 2:0)
Schweiz Frankreich


Matchtelegramm

 

Zuschauer: Sazka Arena, Prag. - 7800 Zuschauer.
Schiedsrichter: Poliakov (RUS), Coenen/Makarov (NED/RUS).
Tore:
      ·  24.52 Rüthemann (Seger, Ambühl / Ausschluss François Rozenthal) 1:0.
      ·  27.48 Forster (Thomas Ziegler, Rüthemann / Ausschluss Briand) 2:0.
      ·  30.43 Thomas Ziegler (Rüthemann / Ausschluss Briand) 3:0.
      ·  34.07 Keller (Jenni) 4:0.
      ·  44.08 Rüthemann (Forster / Ausschluss Maurice Rozenthal) 5:0.
      ·  46.11 Ambühl (Seger, Rüthemann / Ausschluss Bordeleau) 6:0.

Strafen:
      ·  06.11 FRA Zwikel.
      ·  09.10 SUI Vauclair.
      ·  09.59 SUI Paterlini.
      ·  15.30 SUI Patrick Fischer.
      ·  18.01 FRA Coqueux.
      ·  20.47 FRA Pousset.
      ·  24.25 FRA François Rozenthal.
      ·  25.57 FRA Briand.
      ·  30.33 FRA Briand.
      ·  31.50 SUI Jenni.
      ·  31.50 FRA Morice Rozenthal.
      ·  34.42 FRA Bordeleau.
      ·  39.07 SUI Della Rossa.
      ·  43.11 FRA Morice Rozenthal.
      ·  45.27 FRA Amar.
      ·  46.36 SUI Della Rossa.
      ·  50.16 SUI Della Rossa.
      ·  52.35 FRA Briand.
      ·  55.33 SUI Cereda.
      ·  59.25 FRA Coqueux.

Schweiz: Martin Gerber (Ersatz: Bührer); Hirschi, Steinegger; Streit, Keller; Forster, Seger; Vauclair; Rüthemann, Thomas Ziegler, Paterlini; Della Rossa, Plüss, Wichser; Patrick Fischer, Cereda, Bezina; Jenni, Ambühl, Wirz; Jeannin.

Frankreich: Huet (46:11 Lhenry); Pouget, Bachet; Carriou, Pousset; Favarin, Amar; Dewolf, Prunet; Bordeleau, Coqueux, Maurice Rozenthal; Bachelet, Briand, Dostal; Zwikel, Mortas, François Rozenthal; Gras, Daramy, Chauvel.

Schussverhältnis: 42:20 (13:7, 23:5, 6:8).

Bemerkugen: Schweiz ohne Rüeger, Kobach und Reichert (alle überzählig). - Steinegger mit Rückenbeschwerden ausgeschieden (15.). - Pfostenschuss Rüthemann (23.). - Powerplay: Schweiz 5/11; Frankreich 0/6.


"Eiffelmauer" fiel nach 23 Minuten

Von Robert Szendröi, Prag

Ein Drittel lang mussten sich die Schützlinge von Rotjacken-Trainer Ralph Krüger gedulden, ehe sie einem ungefährdeten Sieg entgegen segelten. Matchwinner war der Wahlberner Ivo Rüthemann, der bei allen sechs Toren den Stock im Spiel hatte. Klar, dass er am Ende der Partie zum besten Helvetier erkoren wurde. Auf französischer Seite drängte sich niemand für diese Auszeichnung aus. Aus rituellen Gründen kam die Ehre Laurent Gras zu Gute.

Leichte Vorteile für Frankreich
Immerhin im ersten Drittel war im Spiel zwischen den "Eisgenossen" und dem "Tricolore-Team" aus Frankreich ersichtlich, dass die Franzosen bereits 60 WM-Minuten hinter sich gebracht haben. Mit der nötigen Wut im Bauch, nach der 0:6-Schmach gegen die überraschenden Österreicher, agierte der erste Schweizer Gruppengegner mit viel Disziplin und einer beachtlichen Portion Wiedergutmachungsmoral. Dadurch gelang es den Transalpinen immer wieder die Angriffsaktionen der Schweizer nicht nur zu unterbinden, sondern sich sogar ein Torchancenplus zu erarbeiten. Allerdings liess vor allem die einwandfreie Torhüterleistung von Anaheim-Goalie Martin Gerber nichts, aber auch gar nichts anbrennen. Er war die Ruhe selbst - und noch viel besser. Gerbers Sicherheit strahlte sich ferner auf das gesamte Schweizer Mannschaftsbild aus. Über die gesamte Spieldauer waren kaum Konzentrationsfehler im helvetischen Teamgefüge auszumachen. Nur die Angriffsmaschinerie machte im Startdrittel noch schlapp.

Entscheidung innerhalb von fünf Minuten
Coach Krueger hatte wohl während der ersten Teepause die richtigen Worte an seine Schützlinge gefunden. Schliesslich kamen seine Jungs mit derselben Konzentration, aber mit mehr offensiven Geist aufs Eisparkett der Sazka-Arena zurück. Der erhöhte Angriffsgeist der Eidgenossen machte sich bereits nach genau 22:34 Minuten Spielzeit bemerkbar. Dabei gelang es aber vorderhand dem omnipräsenten Ivo Rüthemann noch nicht das "schwarze Hartgummiding" im Gehäuse von Frankreich-Hüter und Los Angeles-Ersatzgoalie Cristobal Huet unterzubringen. Er setzte das Zuspiel von Sturmkollege Andres Ambühl an den Aussenpfosten. Zum Glück besinnte sich Rüthemann zwei Minuten und achtzehn Sekunden später eines Besseren, und knallte den Puck im Überzahlspiel, nach 25:52 in die Netzmaschen der Franzosen zur inzwischen verdienten Schweizer Führung. Damit war das Eis im wahrsten Sinne des Wortes zugunsten der Schweizer gebrochen. Vor allem die Powerplay-Formation mit Ambühl, Ziegler und Rüthemann war nicht mehr zu bremsen. Den Treffer zum 2:0 und der vermeintlichen Siegessicherung erzielte Beat Forster nach glänzender Vorarbeit des Duos Ziegler/Rüthemann. Beim Treffer zum 3:0, notabene der dritte in Überzahl (!), durfte sich Thomas Ziegler feiern lassen. Für den krönenden Abschluss des Mittelabschnitts sorgte Luganos Verteidiger Olivier Keller. Sein Schuss landete unter dem Lattenkreuz und bedeutete gleichzeitig das provisorische 4:0-Zwischenresultat nach zwei Dritteln.

Schweizer Zugabe und Frankreichs "Waterloo"
Grundsätzlich hatte der letzte Spielabschnitt nur noch statistischen Wert. Diesen nutzte eben vor allem SC Bern-Stürmer Ivo Rüthemann zum persönlichen Nationalmannschafts-Punkterekord. Seine Bilanz ging mit 2 Toren, 3 ersten und einem zweiten Assist zu Ende. In die Torschützenliste liess sich auch noch der Davoser Andres Ambühl eintragen. Sein Treffer zum 6:0-Schlussresultat war der verdiente Lohn für eine überzeugende Vorstellung des aufkommenden Schweizer Nati-Stern. Den Franzosen war längst nicht nur die Puste ausgegangen, sondern auch der Wille zum Stehaufmännchen zu avancieren.

Die Stimmen zum Spiel:

Andres Ambühl: "Mit diesem Sieg haben wir nur einen Schritt nach vorne getan. Immerhin ist es aber besonders wichtig."
Luca Cereda: "Nach unserem Führungstreffer kehrte das Selbstvertrauen in die Mannschaft zurück. Goalie Martin Gerbers Ruhe und Sicherheit hat mich auch nach Abprallern besonders beeindruckt. Man sieht, dass er an einen hohen Rhythmus gewöhnt ist."
Sandy Jeannin: "Die Franzosen starteten nach der Österreich-Niederlage gegen uns noch motivierter. Erst nach unserem zweiten Torerfolg war es mit ihrer Moral vorbei. Danach konnten wir dem Gegner immer mehr unseren Rhythmus und Druck aufdrängen. Mit meiner Jokerrolle als 13. Stürmer komme ich sehr gut zurecht. Mir ist wichtig, dass ich dem Team helfen kann. Vor allem werde ich im Unterzahlspiel und bei Müdigkeit eines Angreifers fliegend eingesetzt."
Sébastien Bordeleau (Frankreich): "Wir sind mit viel Feuerkraft gegen die Schweiz gestartet. Bei Vollbestand besassen wir in der Anfangsphase sogar ein Chancenplus. Zu viele dumme Strafen haben uns letztendlich das Genick gebrochen. Spätestens nach zwei einkassierten Unterzahltoren, hätten wir uns bewusster Verhalten müssen. Wenn ich die Schweiz und Österreich vergleiche, führen die Eidgenossen die spielerisch feinere Klinge, dafür sind die Österreicher physisch etwas besser. Gut möglich, dass die Torhüterleistung im Aufeinandertreffen über Sieg und Niederlage entscheiden wird. Dabei scheint die Schweiz mit Martin Gerber im Vorteil zu sein."


Tabelle Gruppe D
1.Schweiz11006:02
.Österreich11006:02
3.Kanada00000:00
4.Frankreich20020:120

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