Ein Rückkehrer setzt ein Ausrufezeichen

Von Urs Berger

14 Spiele, kein Einsatz. Nur die Tribüne war sein Platz. Am Samstagabend dann die Chance. Fünf Schüsse, drei Tore, zwei Strafminuten und zu Beginn eher verhalten. Dies die Bilanz nachdem Simon Gamache für Jean-Pierre Vigier zum Einsatz kam.

Die Frage sei zu Beginn erlaubt. Was hat Larry Huras gegen Simon Gamache? Statistisch gesehen lässt er den besten Ausländer der Mannschaft zuschauen und bringt dafür einen hölzrigen Spieler, der kaum die Anforderungen des SC Bern erfüllt. Lee Goren hatte gestern im Spiel gegen die Kloten Flyers einen Torschuss, ein Assist und vier Strafminuten (davon zwei Strafminuten wegen eines Wechselfehlers). Auch zuvor blieb Goren vieles schuldig. In seinen bisher 15 Einsätzen vermochte er eher mit seinen Strafen, seinem teilweise katastrophalen Stellungsspiel und seinen Fehlern aufzufallen. Huras tauschte also einen offensiven Spieler gegen eine hölzrigen Ausländer ein. Und die Ergebnisse haben ihm bisher recht gegeben.

Beweist Huras Mut?

Nun kehrte Gamache gestern in die Aufstellung zurück, weil Vigier fehlte. Und die Zuschauer sahen einen Spieler, der trotz dem letzten Einsatz am 17. Januar 2010 alles gab. Zu Beginn hatte der wirblige Kanadier Mühe mit dem Spiel, kam aber mit Fortdauer des Spieles immer wie besser in Fahrt und verzeichnete einen Hattrick. Und kreierte dazu die erste Chance seines Teams im ersten Drittel. Ein Einstand nach Mass also. Die Frage die sich nun stellt ist, ob Larry Huras den Mut hat, Lee Goren aus der Aufstellung zu nehmen und den zahlenden Zuschauern endlich die wohl beste Mannschaft des SC Bern zu präsentieren, die es seit 2003/04 gegeben hat. Denn die Berner Zuschauer fordern dies schon lange. Vom damaligen guten Spieler Goren, der in der Qualifikation zur Champions Hockey League zu überzeugen vermochte ist nichts mehr vorhanden.

Nur ein Wimpernschlag trennen Goren und Gamache

Zieht man jedoch die Statistiken zu Rate, dann hat man eine ausgeglichene Angelegenheit. In seinen bisher 15 Spielen des SC Bern traf Goren sechs Mal. Alle sechs Treffer erzielte er in den Playoffs. Dazu kommen seine 6 Assists und 22 Strafminuten. Damit kommt er auf einen Punktedurchschnitt von 0.80 Punkten pro Spiel. Und 1.5 Strafminuten pro Spiel. Zieht man Simon Gamaches Zahlen zu rate, sieht man, dass sich beide in etwa auf auf Augenhöhe bewegen. Aus bisher 31 Spielen in den Farben des SC Bern traf Gamache diese Saison 12 Mal, konnte 13 Mal das Assist geben und kam auf 24 Strafminuten. Mit einem Punktedurchschnitt von 0.806 Punkten pro Spiel ist er nur einen Wimpernschlag vor Lee Goren. Zieht man dazu noch die Plus/Minus Statistik aus der Qualifikation der beiden Spieler zu rate, dann sieht man hier Simone Gamache im Vorteil. Mit einer Plus-9-Bilanz gegenüber Minus-1 von Lee Goren.

Huras nicht flexibel in der Aufstellung

Bisher haben wir nur die Arbeit von Lee Goren und Simon Gamache beleuchtet. Doch wo sind die drei anderen ausländischen Mitarbeiter? Keine Diskussion kann über die Arbeit von Travis Roche aufkommen. Der Verteidiger im Team der Berner spielt eine solide Saison und kann immer wieder wichtige Akzente setzen. Dazu gesellt sich auch Jean-Pierre Vigier. Der ehemalige Servettien wurde in das Team der Berner geholt, um die physische Präsenz vor dem Tor zu erhöhen. Und diese Aufgabe erfüllt der Stürmer ausgezeichnet. Wie sieht die Situation um Brett McLean aus? Seit Beginn der Playoffs stockt sein Motor. Er trifft zwar in regelmässigen Abständen, vermag aber im Moment keine Stricke zu zerreissen. Seine Auftritte, auch im letzten Spiel gegen die Kloten Flyers, sind eher blass. Böse Zungen würden nun sagen, dass er ein Schönwetter-Spieler sei, der in der Crunchtime der Playoffs nicht an seine Leistungen der Qualifikation anschliessen kann und somit eher ein Spieler für die Qualifikation denn für die Playoffs sei. Soll also Larry Huras Brett McLean pausieren lassen und nach dem Spiel vom Samstag wieder auf Simon Gamache anstelle von Brett McLean setzen? Oder soll er Lee Goren pausieren lassen? Wer Larry Huras kennt, wird nicht erstaunt sein, wenn Simon Gamache wieder auf der Tribüne Platze nehmen müsste. Denn in dieser Beziehung ist der Coach der Berner zu unflexibel und ändert nur dann sein spielendes Personal aus, wenn es sein muss. Wie er dies am Samstag gemacht hat. Um dann am Dienstag wieder mit den vier bisherigen Ausländern zu spielen.