Umbruch und Neustart beim HCC

Von Lars Gansäuer

Unter Trainer Gary Sheehan wurde der HC La Chaux-de-Fonds wieder zu einem Spitzenclub der NLB. Doch statt an das Tor der NLA zu klopfen, kamen die Neuenburger in diesem Jahr gehörig ins Straucheln. Wie soll es nun weitergehen?

Die Patinoire des Mélèzes zeugt von den alt ehrwürdigen Zeiten: Sechsmal in Folge feierten die Jurassier den Schweizer Meistertitel – und unter dem Hallendach hängen noch immer acht „retired numbers“ aus dieser Zeit. Die Leibchen der acht Stars haben jedoch längst das zeitliche gesegnet und wurden durch fanionartige Metalltafeln ersetzt. Derzeit wagen es selbst die treuesten Fans nicht mehr, von einer Fortsetzung der Erfolge von 1968 bis 1973 zu träumen. Kurzzeitig schöpfte man Hoffnung, zumindest in die oberste Spielklasse zurückzukehren, denn nach einer Durststrecke führte Trainer Gary Sheehan den HCC zuletzt zweimal in den NLB-Final, wo man jedoch unterlag. In diesem Jahr sollte eigentlich der dritte Anlauf erfolgen, doch dann kam alles anders.

„Wir stehen in den Playoffs und können dieses Jahr vielleicht noch einige Leute überraschen“, interveniert Coach Sheehan sofort, doch fügt unmittelbar danach an: „Es stimmt schon, wir sind in dieser Saison hinter den Erwartungen zurückgeblieben und nicht zufrieden.“ Die Analyse hat man in der höchstgelegenen Stadt der Westschweiz zumindest intern auch schon durchgeführt und die Gründe dafür sind bekannt: „Nach drei Jahren mit nahezu den gleichen Spielern, den gleichen Ausländern und dem gleichen Staff ergaben sich fast zwangsläufig einige Änderungen. Bei den beinahe 10 neuen Spielern funktionierte die Mischung aber nicht. Es wollte einfach nicht zusammenwachsen. Gerade die Importspieler sorgten zuvor mit jeweils um die 90 Punkte pro Saison für Stabilität. Dies erkannten wir schnell und haben auch gehandelt. Einerseits müssen wir jetzt einfach geduldig sein und den Spielern mehr Zeit geben, andererseits sind vor allem wir gefordert, um im Sommer einige Veränderungen und Korrekturen anzubringen.“

Gary Sheehan möchte jedoch nicht nur das Gesicht der Mannschaft verändern, sondern auch deren Charakter. Besonders gerne benutzt er das Wort „Leadership“ und meint damit, „dass wir ein grösseres Gleichgewicht zwischen routinierten und jungen Spielern schaffen müssen. Im Moment fehlt uns einfach die Erfahrung; nicht nur auf der Torhüterposition, sondern auch in der Defensive. Das sah man ausserdem auch an unseren Ergebnissen in dieser Saison, in der wir immer wieder starke Spiele zeigten, aber dieses Level nie konstant halten konnte. Jetzt, in den ersten Playoff-Spielen scheint sich dies fortzusetzen.“ Und der Kanadier gab noch weitere Details seiner Analyse preis: „Wir hatten zu oft Probleme mit dem ersten Pass, um anschliessend unsere Geschwindigkeit wirklich nutzen zu können, aber vor allem das Umschalten zwischen den beiden Spielphasen machte uns Sorgen.“

Der Weg in die Zukunft ist für den HC La Chaux-de-Fonds jedoch auch schon deutlich vorgezeichnet: “Wir brauchen harte Jungs, die im Slot richtig zur Sache gehen und vor allem auch in der Garderobe als Leader auftreten. Diese zusätzliche Erfahrung gibt uns auch taktisch mehr Möglichkeiten. Ein Stürmer hat bereits für nächste Saison unterschrieben und wir werden auch in den nächsten Tagen einen starken Verteidiger verpflichten. Hier sind wir auf einem guten Weg, aber wir müssen noch einen guten Ausländer finden (Sheehan hat einen Flügelspieler im Auge, die Red.) und mit ein bis zwei weiteren Transfers noch einige Leader ins Team holen. Und dann bin ich mir auch sicher, dass wir mindestens wieder dorthin kommen werden, wo wir letzte Saison schon waren.“