Wird Martin Gerber tatsächlich in Vancouver spielen können nach seiner Nackenverletzung? Foto: Thomas Oswald (Auf Bild klicken für MMS)



Das Aufgebot in der Analyse

Von Urs Berger

Ralph Krueger gab gestern Nachmittag die ersten 23 Spieler für das Olympia Kader bekannt. Dabei bleiben einige Überraschungen nicht aus. Hockeyfans.ch analysiert den Kader.

Torhüter:

Jonas Hiller: Er wird die klare Nummer eins sein. Mit seinen Leistungen mit den Ducks kann er DER Rückhalt der Schweizer Nationalmannschaft werden. Das Aufgebot kam nicht überraschend und ist eine logische Folge seiner Leistungen national und international.

Martin Gerber: Wird er rechtzeitig gesund sein? Wenn ja, sicherer und guter Backup. Wird vermutlich nur ein Spiel (Norwegen?) spielen. Der letzte Auftritt an einem internationalen Event?

Tobias Stephan: Für Tobias Stephan wird es vor allem darum gehen, sich als guter Ersatztorhüter zu empfehlen und so weiter internationale Erfahrungen zusammeln. Der Servette-Goalie spielte an der U20-WM 2002 und 2003 jeweils im Tor. Damals wurden die Schweizer 4. und 7. Dazu gewann er U18-Silber.

Verteidigung:

Goran Bezina: Sein Aufgebot hat er vor allem seiner Schusskraft und Physis zu verdanken. Dies wird vermutlich sein letzter grosser Auftritt auf internationalem Niveau sein. Die Frage ist nur, ob der hüftsteife Verteidiger den Anforderungen genügen wird.

Severin Blindenbacher: Seine Fortschritte in Schweden sind unverkennbar. Sein Wert in der Nationalmannschaft ebenfalls. Sein Aufgebot ist nur logisch und eine Konsequenz von Ralph Kruegers Politik.

Rafael Diaz: Das Aufgebot kommt überraschend. Die Frage ist, kann der junge Zuger den Anforderungen genügen oder nicht? Über eine Rolle als Verteidiger Nummer 6 oder 7 wird er vermutlich nicht kommen.

Roman Josi: Josi ist ein sicherer Wert in der Schweizer Nationalmannschaft. Seine Nichtnomination wäre ein Affront gegen die Juniorenförderung gewesen. Zudem kann er sich so noch einmal wichtige Erfahrungen auf den kleineren Eisfeldern erwerben. Und wird zudem erneut im Fokus der Nashville Predators stehen.

Luca Sbisa: Keine Überraschung und nur logisch. Obwohl der ehemalige Zuger noch nie unter Krueger gespielt hat, dürfte seine Auswahl im Team der A-Auswahl für weitere Kreativität sorgen. Sbisa ist einer der wenigen Schweizer Verteidiger, die die defensive Rolle wirklich defensiv interpretieren. Sein Pass nach vorne ist einer seiner Stärken.

Mathias Seger: Seine zweite Olympiade. Er kann eine der Überraschungen im Team von Ralph Krueger werden. Defensiv eine Bank, offensiv für Überraschungen gut.

Mark Streit: DER Verteidigungsminister der Schweiz. Seine Nomination ist nichts als logisch. Er wird der Schweizer Verteidigung an der blauen Linie im Powerplay wichtige Akzente geben. Kann noch wichtiger werden als in Turin.

Yannick Weber: Diese Nomination ist nicht ganz nachzuvollziehen. Bereits in Bern vermochte der ehemalige SCB-Junior nicht zu überzeugen. Über eine Rolle als Quarterback in Überzahlsituationen wird er vermutlich nicht kommen.

Stürmer:

Andres Ambühl: Sein Bonus ist, dass er auf den kleinen Eisfeldern Erfahrung sammeln konnte. Zudem kann er sich im Team von Trainer Krueger immer unterordnen und seine schnellen Vorstösse über den Flügel produzieren immer wieder gefährliche Situationen vor dem generischen Tor.

Thomas Déruns: Vom Checker zum Sniper gereift. Genau diese Art von Spielern fehlte an den letzten Turnieren Ralph Krueger. Er kann zu einem wichtigen Puzzle-Stein in der Mannschaft der Schweizer werden. Déruns kann austeilen und einstecken.

Hnat Domenichelli: Er kann seinen Traum erfüllen. Mit der Nationalmannschaft wollte er die Olympischen Spiele bestreiten. Nun ist er im Kader. Kann er sogar noch wichtiger werden als Paul di Pietro vor vier Jahren?

Sandy Jeannin: DER Leader bei Fribourg. Er ordnet alles der Mannschaft unter und gibt in den Spielen wichtige Akzente. Dies wird er auch im Team der Nationalmannschaft machen. Seine Fähigkeiten im Sturm sind unbestritten.

Thibaut Monnet: Er kam in diesem Jahr immer besser in Fahrt. Einer der besten schnellen Flügel in der Schweiz. Seit dem Gewinn der Champions Hockey League und dem Spiel gegen die Chicago Blackhawks sehr gereift.

Thierry Paterlini: Sein Platz ist vermutlich der 13. Stürmer. Denn das Aufgebot für ihn erstaunt. Oder ist es eine Belohnung von Krueger an Paterlini für seine Treue?

Martin Plüss: Der Spieler des SC Bern zeigt im Moment seine beste Schweizer Saison. Zusammen mit Rüthemann der wohl beste Schweizer Spieler. Er ist der kompakteste Center der zur Zeit auf Schweizer Eis spiel. Sogar Reto von Arx hat er überholt und klar distanziert. Seine Nomination ist logisch und wichtig für die Chemie in der Nationalmannschaft.

Kevin Romy: Mit ihm hat Ralph Krueger auf einen sicheren Wert gesetzt. Ob er viel Eiszeit haben wird, wird sich zeigen.

Ivo Rüthemann: Zusammen mit Martin Plüss wird er eine dominierende Rolle spielen. Er kann auf dem Flügel viel bewirken und übernimmt unter Lary Hurras viel Verantwortung. Er geht auch dorthin wo es blaue Flecken absetzt.

Raffaele Sannitz: Zusammen mit Sprunger könnte er eine Bereicherung der Offensive werden. Er kann das eine oder andere mit dem Team erreichen.

Julien Sprunger: Seine Grösse ist unbestritten. Seine Kampfkraft auch. Doch wie sieht es mit seiner Physis aus? Kann er auf den kleinen Spielfeldern überzeugen oder fällt er, wie in Québec, ab?

Roman Wick: Er ist einer der besten Spieler, wenn er nicht verletzt ist. In diesem Jahr musste er viel pausieren und kam nicht immer auf Touren. Dennoch kann er im Nationalteam aufblühen und wichtige Verantwortung übernehmen.