Ville Peltonen am Turnier in Basel. Foto: Martin Merk (Auf Bild klicken für MMS)



Peltonen: "Ich liebe Lugano!"

Von Martin Merk

Der HC Lugano rollte ihm den roten Teppich aus, doch als Ville Peltonen die Florida Panthers verlassen wollte, entschied er sich für den KHL-Club Dynamo Minsk. hockeyfans.ch sprach mit dem finnischen Nationalstürmer.

Der 36-jährige Ville Peltonen ist in der Schweiz noch in bester Erinnerung. Von 2003 bis 2006 zauberte er für den HC Lugano, bevor drei Jahre bei den Florida Panthers folgten. Bei Dynamo Minsk, für das keine Ausländerbeschränkungen gilt, ist er einer von vielen Ausländern. Anlässlich des Turniers von Basel kamen fünf Finnen, drei Kanadier, zwei Schweden sowie je ein Russe und Tscheche zum Einsatz (inklusive die Ex-NLA-Spieler Joseph Boumedienne, Hannes Hyvönen und Martin Sevc), bloss sieben Spieler waren Weissrussen. Der neue Trainer Glen Hanlon setzt beim einheimischen Personal auf Qualität statt Quantität und freut sich ab der ausländischen Verstärkung. Peltonen als einer der bekanntesten Namen dürfte in Minsk rund eine Million Franken verdienen. Im Interview sprach er, wieso er Minsk den Palmen Floridas und Luganos vorzog.

Ville Peltonen, du bist seit kurzem im Team, wie schätzt du es bislang ein?

Wir haben sehr talentierte Spieler, es scheint eine gute Gruppe zu sein. Vor dem Turnier in Basel hatten wir auch in Leukerbad eine gute Zeit, auch mit Bergsteigen.

Warst du schon in Minsk?

Nein, bislang noch nicht, aber mir wurde Gutes erzählt.

Ihr habt ja viele ausländische Spieler, das muss wohl ein Vorteil sein für einen Spieler auf dem Westen.

Wir haben keine Ausländer, nur Mitspieler. Aber es hilft natürlich schon, wenn im Training Englisch gesprochen wird.

Wieso wolltest du weg aus Florida?

Die Situation in Florida war nicht ideal für mich und danach ging es ziemlich schnell mit Minsk, mit Shawn Simpson (GM) und dem Trainer Glen Hanlon. Auch sonst wurde mir viel Gutes erzählt.

Mit welchen Erwartungen steigst du in die Saison?

Ich gehe einfach dorthin mit einer offenen Einstellung und möchte der Mannschaft helfen, zu gewinnen. Ich habe keine speziellen Erwartungen.

Kommt deine Familie mit?

Momentan bleiben sie in Finnland, aber der Flug ist nur 2:45 Stunden. Und es gibt auch internationale Schulen. Aber vorerst gehe ich alleine dahin.

Wie fühlst du dich, wieder mal in der Schweiz zu sein?

Gut, ich hatte mit Lugano schon öfters in Basel gespielt. Es ist eine nette Halle, ich denke es hätte schon Potenzial hier für die NLA und wundere mich, wieso es nicht geklappt hat.

Der HC Lugano hätte dich ja auch gerne zurückgeholt. Wieso hat es nicht geklappt?

Wir hatten miteinander gesprochen, konnten uns aber auf gewisse Dinge nicht einigen, dies ist aber eher eine Sache zwischen dem Club und mir. Aber eine Sache war, dass ich einen längerfristigen Vertrag wollte.

In der NHL weiss ja jeder, wie viel jeder verdient. Kannst du auch über sein Salär in der KHL sprechen?

Auch das ist eher etwas zwischen dem Club und mir. Aber es ist ähnlich wie in der NHL.

Was kannst du über deinen neuen Trainer, Glen Hanlon, sagen?

Ich hatte in der NHL und an Weltmeisterschaften schon öfters gegen seine Teams gespielt und sie waren immer gut gecoacht.

Was sind die Ziele von Dynamo Minsk?

Wir haben hohe Erwartungen und wollen sicher einmal die Playoffs erreichen, das ist das Mindeste.

Siehst du es als Abenteuer, so plötzlich in den Osten zu wechseln ohne grosse Erwartungen?

Auf eine Art und Weise schon, andererseits ist die Liga auf sehr hohem Niveau.

Ist es nicht ein Nachteil für die Olympiade, nicht mehr in der NHL zu spielen?

Nein, ich denke nicht. Es ist mein Traum, im Olymipa-Team zu sein und nun kann ich während der Saison auch für die Nationalmannschaft spielen.

Kannst du dir vorstellen, eines Tages doch noch nach Lugano zurückzukehren?

Sicher! Ich liebe Lugano und wünsche dem Team viel Glück. Ich werde sicher wieder kommen, die Frage ist nur, ob als Spieler oder als Fan.