Der HC Lugano muss seine missratene letzte Saison vergessen machen. Dies wollen sie mit einer runderneuerten Mannschaft machen. Und dem Ziel, die Playoffs zu erreichen. Dieses Ziel grenzt an Tiefstapelei. Denn mit diesem Kader ist das Finale Pflicht.
Mit Petteri Nummelin kehrt ein Held in die Resega zurück. Foto: Michael Zanghellini. Foto als MMS (CHF 1.50) |
Kräfte sparen bei den Ausländern
Kurz vor Saisonbeginn hat man mit Randy Robitaille einen weiteren spektakulären Stürmer in die Resega geholt. Bei seinem Gastspiel in Zürich zeigte er, dass er seine Mitspieler ausgezeichnet in Szene setzen kann. Mit ihm wird Head-Coach John Slettvoll, die Möglichkeit haben, mit seinen Ausländern zu rotieren. Damit kann er bei den Ausländern Kräfte sparen, um diese dann in den Play-offs soll auszuschöpfen. Doch zu diesem Zeitpunkt sollte Hnat Domenichelli bereits den Schweizer Pass besitzen und das Kontingent nicht mehr belasten. Noch offen ist der Zuzug von Brady Murray. Diese Personalie wird wohl erst nach Abschluss des NHL-Camps mit den Los Angeles Kings entschieden sein. Lugano und auch John Slettvoll gehen aber davon aus, dass der Sohn von Andy Murray den Sprung in den Kader der Los Angeles Kings nicht schaffen wird. So wird er denn auch schon bei vielen Medien als Zuzug für Lugano angepriesen.
House-Cleaning nach missratener Saison
Auch das Trainergespann er fuhr ein House-Cleaning. Slettvoll brachte seine zwei Assistenten aus Schweden mit. Jesper Jäger und Christian Lechtaler sollen aktiv an der Gestaltung der Trainings teilnehmen. Beide lernte er bei seiner Tätigkeit bei Bjorklöven als Trainer schätzen. Doch nicht nur in der Gestaltung des Trainings sollen sie ihn unterstützen. Während der Spiele sollen sie ihm die wichtigen Informationen über den Gegner angeben und den Spielern taktische Anweisungen weitergeben. Der einzige Schwachpunkt in diesem Trio ist, dass niemand die aktuelle Schweizer Meisterschaft kennt. Dies wird sicherlich einige Zeit dauern, bis man alle Gegner studiert hat. So wartet den auch viel Arbeit auf sie. Doch nicht nur das Trainergespann ist gefordert. Auch die neue technische Kommission wird viel Arbeit haben. Mit den ehemaligen Lugano-Schützlingen Ruben Fontana, Sandro Bertaggia, Jörg Eberle und dem neuen Trainer John Slettvoll ist diese gut besetzt. Das Hauptaugenmerk wollen die Tessiner dabei auf das aktive Scouting in der Schweiz legen. Hin und wieder wolle man junge, interessante Spieler zum Training und zur Beobachtung in die Resega einladen. Ein erster Spieler, welcher während der Vorbereitung so beobachtet wurde, war Evgeni Schirjajev. Der Sohn von Valeri Schirjajev konnte in Lugano sein Können zeigen und kehrte danach zu seinem Klub, dem HC La Chaux-de-Fonds zurück. Dort soll er noch mehr Erfahrungen sammeln und sich in Ruhe weiter entwickeln.
Abgänge mehr als ersetzt
Einige Spieler verliessen den HC Lugano und suchten sich einen neuen Arbeitgeber. Entweder waren die Tessiner nicht mit ihnen zufrieden, oder die Spieler nicht mit dem Team. So wechselten Sandy Jeannin, Valentin Wirz und Mike Knöpfli nach Fribourg. Dafür verpflichtet man mit Romano Lemm einen der besten Schweizer Stürmer. Allerdings verletzte er sich während der Vorbereitung an der Schulter und wird wohl bis zur ersten Nationalmannschaftspause im November ausfallen. Vom bisherigen Partnerteam Chur holte man den Verteidiger Leandro Profico und Stürmer Mauro Jörg. Beide werden versuchen, sich während der Vorbereitungszeit einen Stammplatz im Kader zu erkämpfen. Das gleiche Ziel setzte sich Elias Bianchi, der nach seinen USA-Aufenthalt entschlossen hat, sich der Konkurrenz zu stellen und bei John Slettvoll einen Platz zu erkämpfen.
Spieler unter Druck
Ähnlich wie beim Ligakonkurrenten SC Bern schlug auch beim HC Lugano die Verletzungshexe zu. Mit dem erneuten Ausfall von Steve Hirschi, der bei der Rückkehr aufs Eis wieder Schmerzen im Knie verspürte, fehlt ein Leader in der Abwehr. Timo Helbling muss nach einer schwachen Saison endlich beweisen, dass er seinem Status als Nationalspieler gerecht wird. Von den Jungen Spielern Nodari und Chiesa erwartet man, dass sie endlich den Sprung zum Stammspieler schaffen. Dazu kann man auf die zwei Routiniers Andreas Hänni und Krister Cantoni zählen. Beide sollen helfen, die jungen Spiele zu entwickeln. Bei der Vorstellung der Mannschaft waren denn diesmal keine lauten Töne von Präsident Rossi zu hören. Als erstes Ziel wurde die Qualifikation für die Playoffs angegeben. John Slettvoll meinte, während der Saison könne man die Ziele immer noch nach oben revidieren. Doch Winnermentalität könne man nicht einfach in einem Supermarkt einkaufen, man müsse diese mit harter Arbeit erreichen. Wer John Slettvoll und seine Methoden kennt, weis, dass bei ihm nur spielen wird, wer gewillt ist hart zu arbeiten und immer alles zu geben. Sei dies im Training oder auch im Spiel. Sonst könnte es bald sein, dass sich einige tonangebende Spieler auf der Bank oder auf der Tribüne wiederfinden werden. Es wird für den Schweden und seine Mitarbeiter keine einfache Saison werden. Und dennoch muss der Titel über den Kader der Südtessiner gehen. Denn nur so wird man im Tessin schnell vergessen.