Die SCL Tigers haben ein Problem. Sie können sich nicht für die Play-offs qualifizieren. Jedes Jahr stecken sich die Tigers das Ziel Play-offs. Und jedes Jahr scheitern sie. Auch dieses Jahr ist das Scheitern nicht auszuschliessen.
Kann Matthias Joggi den Gegnern das Fell über die Ohren ziehen? Foto als MMS (CHF 1.50) |
Zu hohe Erwartungen in Steiner?
Die erste ganze Saison bei den SCL Tigers spielt Oliver Setzinger. Der Österreicher will versuchen, die Langnauer in allen Bereichen zu verstärken. Bisher spielte er in Finnland und in der nordamerikanischen ECHL. Dort versuchte er sich in der letzen Saison für die AHL aufzudrängen. Doch dies klappte nicht. So wechselte er im Verlaufe der Saison in das Emmental. So war er denn in den Play-outs ein guter Spieler und löste dort Vaclav Varada ab, der nach Vitkovice in die tschechische Liga wechselt. Dieser Abgang schmerzt die Langnauer weniger, konnte Varada doch nie an die Leistungen anknüpfen, die man von ihm erwartet hatte. Hohe Erwartungen setzt man in Daniel Steiner. Die Rückkehr des verlorenen Sohnes nach drei Saisons in der Fremde weckt neue Hoffnungen. Doch ob der flinke Stürmer diese auch erfüllen kann, wird sich zeigen. Zu oft war Steiner lange verletzt und konnte nicht an seine Leistungen zu den Zeiten mit den Tigern anknüpfen. Kann er an diese wieder anknüpfen, dann kann er eine Bereicherung für das Team sein. Wenn nicht, dann wird es nicht einfach für den Langnauer.
Verteidigung ist Schwachpunkt
Die Verteidigung der Langnauer kann in der kommenden Saison Probleme bekommen. Es sieht aus, als sei die Defensivabteilung der Langnauer dünner besetzt, als vor einem Jahr. Daniel Aegerter gab den Rücktritt, Simon Lüthi muss für ein Jahr aussetzen. Als einziger verlässlicher Verteidiger ist Curtis Murphy in Sicht. Und nach ihm? Weder Joël Fröhlicher noch Sandro Gmür werden vermutlich eine der beiden freien Plätze einnehmen können. In der Verteidigung muss klar noch nachgebessert werden. Doch wer wird kommen? Die guten Schweizer Verteidiger sind bei den anderen Klubs untergebracht. Die einzige Lösung wäre, dass man von einem Ligakonkurrenten einen Verteidiger bekommen könnte, der nicht mehr den Anforderungen des Klubs entspricht. Doch bis es soweit ist, wird es voraussichtlich Mitte Dezember werden. Zu diesem Zeitpunkt dürften sich die Langnauer erneut im Sumpf des Abstieges befinden.
Neff weg, kehrt Ruhe ein?
Nach dem Abgang von Claudio Neff dürften die Langnauer ein Problem weniger haben, aber dadurch berechenbarer wurden. Der Bündner brachte teilweise den Geist von Todd Elik in die Ilfis-Halle zurück. Seine Eskapaden auf und neben dem Eis haben jedoch das Management dazu bewogen, den während der letzten Saison verlängerten Vertrag per sofort auszulösen. Nun spielt das "Enfant terrible" beim Kantonsrivalen EHC Biel und geht mit diesem auf Punktejagd. Gut Möglich, dass Neff die entscheidende Kraft in den entscheidenden Spielen gegen Langnau sein wird. Um am Ende gegenüber seinem alten Arbeitgeber zu jubilieren? Dies wäre eine bittere Pille für die Emmentaler. Um dies zu verhindern, hoffen die Emmentaler auf die Erfahrung von Michel Zeiter. Bereits in der letzen Saison zeigte der Oldie im Team der Emmentaler das eine oder andere Mal, dass er ein wichtiger Spieler für die junge Mannschaft sein kann. Auf diese will Christan Weber weiterhin bauen.
Joggi als Plus, Matthias Schoder als Fragezeichen?
Christian Weber wird in den nächsten Wochen noch an dem einen oder anderen Bereich arbeiten müssen. Nicht aber an der Physis in seinem Kader. In dieser hat der Trainer mit Matthias Joggi den gewünschten Effekt. Der gebürtige Bieler wir in dieser Saison noch einmal einen Zacken zulegen können und den einen oder anderen harten Check an seinen Gegenspielern austeilen. Zudem möchte sich der ehrgeizige Spieler in der nächsten Saison für einen Job bei einem der Topklubs empfehlen. Denn diesen ist er durch seine Unerschrockenheit schon lange aufgefallen. Auch aufgefallen ist den meisten Gegnern Matthias Schoder. Der Ex-ZSC Lions Schlussmann, der nie an Ari Sulander vorbeikam, zeigte in den letzen Jahren eine kontinuierliche Steigerung im Tor. Im letzen Jahr wäre er fast zum Helden des gesamten Emmentals geworden. Doch nach und nach lies seine Formkurve nach und er wurde immer schwächer. Am Ende verloren die SCL Tigers nicht wegen ihm die Spiele, gewannen die wichtigen Spiele aber auch nicht wegen ihm. Erst in den Play-outs wurde der Schlussmann wieder besser.
Saison der Entscheidung
Weber wir auch dieses Jahr nicht zu beneiden sein. Der begnadete Ausbildner wird mit dem erneut jungen Team arbeiten müssen. Zu begrenzt sind die finanziellen Mittel in der Hauptstadt des Emmentals. An dieser Stelle muss Heinz Schlatter ansetzen und zusammen mit Heinz Grunder nach Lösungen suchen. Finanzstarke Investoren müssen gefunden werden. Der Neubau des Stadions, das zurzeit zu stocken scheint, muss wieder vorangetrieben werden. Das ganze Unternehmen SCL Tigers steht in diesem Jahr auf dem Scheideweg. Die Frage wird lauten, kann sich das Emmental einen NLA-Klub leisten oder nicht? Am Ende dieses Jahres muss die Beurteilung ja heissen und ein Geldgeber gefunden sein, der in das Eishockey im Emmental investieren will. Den ansonsten könnte es bald heissen: Alles für nichts, oder?